| Jürgen Bogs meldete sich zu seiner Zweit-Karriere zurück Nach einem Jahr, drei Monaten und zwei Wochen saß Jürgen Bogs wieder auf der Berliner Trainerbank. Verabschiedet hatte er sich seinerzeit am 3. Juni 1989 mit einem 4:0 gegen den FC Hansa Rostock, was immerhin hinter Dresden Meisterschaftssilber einbrachte. Unter ganz anderen Voraussetzungen begann er nun als 43jähriger seine Trainer-Zweit-Karriere. Siehe da, Bogs kennt wohl noch seine Pappenheimer! Unter dem Druck von 0:8 Punkten und 2:13 Toren beim 1. FC Magdeburg einen Zähler zu holen, nötigt Respekt ab. Der erste Pluszähler war verdient. Erstmals in dieser Saison sahen wir, daß der FC Berlin das Fußballspielen nicht ganz verlernt hat.
Trotz des schnellen 0:1 versteckten sich die Gäste nicht, boten eine angriffsorientierte Spielweise. Dies wurde belohnt. "In acht Tagen kann man als Trainer nicht alles umkrempeln. Doch wir haben Moral bewiesen. Natürlich waren Mängel in der Abwehr nicht zu übersehen. Doch das Positive überwog", faßte Jürgen Bogs zusammen. Das Umkrempeln konnte jeder schon an der Aufstellung erkennen. Gleich auf acht Positionen gab es Veränderungen. "Ich habe die eingesetzt, die im Training den besten Eindruck hinterlassen haben." In jedem Falle machten sich die Wiederkehr von Hendrik Herzog und der Ersteinsatz von Matthias Zimmerling bezahlt. Und die Magdeburger? Offenbar steckte nach dem 1:0 in ihren Köpfen: Nun ist schon alles gelaufen. Zumindest bis zur Halbzeit.
Danach gab es ein deutliches Anrucken. "Wir haben einen Punkt verloren", erklärte Trainer Siegmund Mewes, "Chancen nicht genügend genutzt und zum zweiten Male zu Hause drei Tore kassiert. Das ist zuviel." Uwe Rösler sorgte mit seinem 1:0 nach 54 Sekunden für das schnellste Tor der Oberliga. Sechs Minuten später hatte er die Chance zum 2:0 auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Andreas Nofz. Berlin blieb die Antwort nicht schuldig. Neben weiteren fünf sehenswerten Toren gab es für die Zuschauer noch drei Strafstöße, die allesamt vergeben wurden. 41. Minute für Berlin: Matthias Zimmerling scheitert an Dirk Heyne, der sich aber wohl zu früh bewegt hat. Wiederholung. Eike Küttner an die Latte. 64. Minute für Magdeburg: Rösler schießt so schwach, daß Nofz keine Mühe hat.
1. FC Magdeburg: Heyne; Stahmann; Landrath, Siersleben, Cebulla, Weiß (75. Dobritz); Schneider (51. Schwerinski), Köhler, Minkwitz; Laeßig, Rösler FC Berlin: Nofz; Korth; Fügner, Reich, Herzog, Ksienzyk; Bonan, Küttner, Strecker (69. Boer); Zimmerling, Pronischew (46. Anders)
1:0 Rösler ( 1.) 1:1 Küttner (10.) 1:2 Reich (43.) 2:2 Schwerinski (54.) 2:3 Bonan (74.) 3:3 Laeßig (79.)
Schiedsrichter: Kirschen (Frankfurt/Oder) Zuschauer: 3.000
Peter Hennig, Fußballwoche (Ost), 17.09.1990
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