17. Spieltag 1983/84: BSG Stahl Riesa - BFC Dynamo 2:3

Ein Spiel auf der Kippe
Aus den Veränderungen in den Formationen konnte leicht abgelesen werden, daß beide Trainer mit den zurückliegenden Tagen nicht gerade zufrieden waren. Jürgen Bogs probierte mit dem Blick auf das EC-Rückspiel gegen die "Roma" einen Dreier-Angriff Grether-Ernst-Netz und machte Schulz zum Rechtsverteidiger. Peter Kohl vertraute im Mittelfeld auf die Kerper-Brüder, ließ Hennig und Mecke erst einmal auf der Bank. "Kein Tor bisher in der Rückrunde, da mußten wir uns was überlegen", meinte der Riesaer Verantwortliche. Nach 90 dramatischen und gutklassigen Minuten, bei denen jedoch in einigen Phasen zuviel Härte und Nervosität im Spiel waren, konnte konstatiert werden, daß sich die Umbesetzungen vorteilhaft auswirkten. Der Gastgeber spielte sogar gegen den Meister so locker auf, wie in keinem seiner bisherigen Heimspiele.

Vetters behauptete sich im Duell mit Ernst, Zschiedrich (auch wenn später die Kräfte nachließen), die Kerpers kurbelten unermüdlich, Jentzsch warf seine Kampfkraft hinein, traf den Pfosten (4.) und prüfte Rudwaleit mit einem trockenem Schuß (6.). Dazu lieferte J. Pfahl ein drangvolles Mittelstürmerspiel, mit dem Auswahlspieler Troppa seine liebe Mühe und Not hatte. J. Pfahl nutzte dann auch eine Unaufmerksamkeit in der Berliner Abwehr zum Anschluß und bereitete mit genauer Rückgabe den vorübergehenden Ausgleich vor, "bei dem ich den Schuß von Gerd Kerper gar nicht sah", bemerkte BFC-Schlußmann Bodo Rudwaleit. Überraschend, wie sich bei den Gästen Schulz auf ungewohnter Position aus der Affäre zog. Dort konnte er seine Kopfballstärke aus spielen, aber er besaß (endlich) auch den Blick für den schnellen Konter, wie sein Musterpaß auf den startenden Grether zum zweiten Tor bewies.

Trieloff danach die Ablage des Juniorenauswahlspielers nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte. Überhaupt dieser Grether! Geschickt machte er sich von I. Pfahl frei, bei den Toren 1 und 2, mit einer genauen Flanke auf den am langen Pfosten postierten Ernst hatte er seinen Anteil an der Entscheidung. Es war ein Spiel, das nach dem 0:2-Rückstand der Riesaer schon entschieden schien, durch die Kampfkraft und den Spielwitz (!) des Gastgebers aber noch einmal gewendet wurde. Ein Spiel, das lange Zeit auf der Kippe stand beim Hin und Her in beiden Strafräumen sowie bei den herausgeholten Möglichkeiten.

Schiedsrichterkollektiv: Eine Stunde hatte der Unparteiische das Spiel im Griff, dann pfiff er zuviel. Den klaren Vorteil von Sachse (37) durfte er nicht zurückpfeifen. Linienrichter Roßner zeigte bei den Toren von J. Pfahl (23.) und Grether (49.) korrekt die Abseitsstellungen an.


BSG Stahl Riesa:
Boden; Dünger; Schremmer, Vetters, I. Pfahl; Zschiedrich, F. Kerper, G. Kerper (83. Mecke); Jentzsch, J. Pfahl, Sachse (61. Büchel)
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Schulz █, Troppa, Rath █ (66. Maek); Küttner, Terletzki, Backs (63. Thom); Grether, Ernst, Netz

0:1 Grether            ( 8.)
0:2 Trieloff           (33.)
1:2 J. Pfahl           (39.)
2:2 G. Kerper          (69.)
2:3 Ernst              (82.)

Schiedsrichter:        Scheurell (Wusterhausen/Dosse)
Zuschauer:             8.000


Jürgen Nöldner, Neue Fußballwoche, 13.03.1984