18. Spieltag 1980/81: 1. FC Magdeburg - BFC Dynamo 2:4

Von Beginn an überlegt und sicher aufgetrumpft / Magdeburg erholte sich nie recht von früher BFC-Führung
Vor dem Anpfiff in Magdeburg wurde BFC-Trainer Jürgen Bogs nach der Bedeutung dieses Spiels gefragt. Seine Antwort war klar: "Wir überbewerten es nicht, denn es folgen ja noch acht Runden." Nach dem Schlußpfiff meinte Magdeburgs Trainer Klaus Urbanczyk, dessen Elf die Spitzenposition durch die 2:4-Heimniederlage wieder an den BFC abtreten mußte, zur gleichen Frage: "Auch wir haben noch Titelchancen. Weiterhin ist alles offen." Anders wäre die Situation zweifellos gewesen, wenn die Punkte in Magdeburg geblieben wären. So aber bleibt der Titelkampf spannend. Die Berliner boten ihre bisher beste Saisonleistung.

Der Titelverteidiger war nach dem Doppelpunktverlust zu Hause gegen Frankfurt nicht verunsichert, bewies hohe Moral und zeigte ein geschicktes Spiel, das bei besserer Nutzung der Konter "sogar noch höher von uns hätte gewonnen werden können", wie Jürgen Bogs bemerkte. So ruhig und sachlich er nach Spielschluß den Journalisten gegenübertrat, die Genugtuung über den Spielausgang war ihm doch anzumerken: Seine Jungen hatten durch eine geschlossene Mannschaftsleistung  den Mitfavoriten auf den Meistertitel in einer kampfbetonten Auseinandersetzung klar nach Toren bezwungen. Der amtierende Meister ging von Beginn an mit Übersicht und Cleverness zu Werke. Mit einem frühen Führungstor beeindruckte er den Gastgeber, der sich davon eigentlich nie recht erholte.

In guter Form zeigte sich Bodo Rudwaleit, der junge Rainer Ernst erwies sich als dynamischer Mann mit starkem Drang zum Tor, im Angriff versetzte Wolf-Rüdiger Netz seinen Bewacher Cramer des öfteren. Beispielhaft Riediger - er verletzte sich leider am Oberschenkel ohne Spielereinwirkung -, als er, aus dem Mittelfeld steil angespielt, seinen Kontrahenten Decker überlief und das Leder über den herauslaufenden Magdeburger Torhüter Bahra gekonnt ins leere Gehäuse hob. Der Gastgeber hatte optisch mehr vom Spiel. Das belegt auch der Eckenstand von 17:3 (7:2). Den größten Druck erzeugte er in der zweiten Spielhälfte, als der BFC durch Streichs Anschlußtreffer ins Wanken geriet. Doch die Magdeburger verloren insgesamt zu viele Zweikämpfe. Das erfolglose Anrennen machte schließlich den Gastgeber mürbe: Als Netz in der 84. Minute völlig unbedrängt einen Konterangriff mit präzisem Nachschuß abschloß, sah die Abwehr tatenlos zu.

1. FC Magdeburg:
Bahra; Stahmann; Decker, Mewes, Cramer; Wittke (36. Windelband), Pommerenke, Steinbach; Halata, Streich, Hoffmann
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Artur Ullrich, Troppa, Noack; Ernst, Jüngling, Terletzki; Schulz, Riediger (75. Götz), Netz

0:1 Terletzki          ( 8.)
1:1 Streich            (11.)
1:2 Schulz             (13.)
1:3 Riediger           (48.)
2:3 Streich            (73.)
2:4 Netz               (84.)

Schiedsrichter:        Kulicke (Oderberg)
Zuschauer:             18.000

Eckhard Galley / Reinhard Bauerschmidt, Neues Deutschland, 23.03.1981