05. Spieltag 1979/80: BFC Dynamo - BSG Wismut Aue 3:0

Standardsituationen: Terletzkis Metier!
Wer gegen den Meister bestehen will, der muß vor allem auch gegen Standardsituationen gerüstet sein! Diese Tatsache ist ganz gewiß nicht neu, auch nicht für die Erzgebirgler, die jedoch dennoch in diesem recht einseitig geführten Duell erneut Lehrgeld zahlen mußten. Bereits die BFC-Eckbälle zwei und drei, von Terletzki einmal von rechts, einmal von links getreten, richteten so viel Verwirrung an, daß Pelka, der mit Abstand dynamischste und schußfreudigste Stürmer, danach fast mühelos vollstrecken konnte. Treffer Nr. 3 besorgte dann der BFC-Kapitän auf gewohnte Weise. Aus halblinker Position schlenzte er einen Freistoß mit Gefühl und Raffinesse so geschickt über die Mauer, daß selbst ein Klassemann wie Ullrich Ebert chancenlos blieb.

"Ich sah den Ball viel zu spät. Eine Meisterleistung von Frank", bekannte der Schlußmann. Er bemühte sich vor der Pause vergeblich um Ruhe und Linie in der engeren Abwehr, die von Beginn an gegen die Temposchärfe und Wucht der Berliner Wirkung zeigte. "Dabei behaupteten sich Kraft und Seinig gegen Riediger und Netz recht gut, aber gegen die variablen Attacken aus der Tiefe fanden wir kein Mittel", urteilte Dieter Schüßler. Als zurückhängender Mittelstürmer sollte er operieren, wurde jedoch von Troppa pausenlos in die eigene Hälfte geschleppt. Noack, auch Trieloff und Terletzki entwickelten nicht minderen Elan.

Außerdem imponierte die Konzentrationsfähigkeit, die robuste Zweikampfführung des BFC, der in der Abwehr keine Sorglosigkeit aufkommen ließ. Der Beweis: Die Erzgebirgler gaben bis zur Pause nicht einen einzigen Torschuß ab (!), viel weniger erkämpften sie sich eine Chance. Ihre einzige erzielten sie über Mothes-Teubner-Erler, dessen kapitalen Direktschuß Rudwaleit jedoch parierte (52.). "Darüber hinaus bestimmte auch weiterhin der Gastgeber das Geschehen, verlor aber zusehends an Lockerheit und an Tempo", erklärte Manfred Kirste, der BFC-Klubvorsitzende. Er spielte damit vor allem auf die großen Chancen in der Schlußphase an, in der sich Riediger mehr und mehr von Kraft frei machte.

Vor allem Pelka ließ zwei sogenannte "Hundertprozentige" aus, Netz, Sträßer, auch B. Schulz und Lauck nicht weniger klare Möglichkeiten. Außerdem stemmte sich im zweiten Abschnitt die Wismut-Abwehr weitaus energischer und kompakter dem Favoriten entgegen, hielt dank hoher Moral und Einsatzbereitschaft (H. Schykowski, Erler, Schüßler, Kraft, Höll) die Niederlage in Grenzen. So gelang dem Meister zwar ein klarer Erfolg, aber kein Treffer aus einer Angriffshandlung heraus!

Zum Schiedsrichterkollektiv: Roßner bemühte sich um eine unauffällige Spielführung, fand jedoch nicht die richtige Linie.


BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff; Noack, Troppa, Artur Ullrich; Sträßer (64. Schulz), Brillat (64. Lauck), Terletzki; Riediger, Pelka, Netz
BSG Wismut Aue:
Ebert; H. Schykowski; Seinig, Höll
, Kraft; Mothes , Erler, Teubner; Stein, Schüßler, Escher

1:0 Pelka              ( 7.)
2:0 Pelka              ( 8.)
3:0 Terletzki          (27.)

Schiedsrichter:        Roßner (Pößneck)
Zuschauer:             13.000


Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 18.09.1979