16. Spieltag 1963/64: BSG Wismut Aue - SC Dynamo Berlin 0:0

Spielraum zu sehr verengt / Dynamo wahrte nicht seine Konterchance
Diese Begegnung trug die Zeichen eines erbitterten Ringens um jeden Punkt, um das Abstiegsgespenst zu bannen. Jeder kämpfte auf beiden Seiten um jeden Ball, es gab erbitterte, leidenschaftlich geführte (aber faire!) Zweikämpfe, aber auch leider viele unkontrollierte Schläge, die das spielerische Niveau recht erheblich beeinträchtigten, Nervosität und große Überhast in den Aktionen. Die Erzgebirgler, ohne ihre konstruktiven Spieler Kaiser, Schmiedel und Eberlein, lagen über eine Stunde im Angriff, ließen die Dynamo-Abwehr nicht zur Ruhe kommen. Sie kämpften mit einem beispielhaften Elan, aber ohne die nötige Überlegtheit, Genauigkeit in ihren Spielzügen. Man versuchte, das Handikap, das Fehlen dieser drei wichtigen Stammspieler durch vermehrten Einsatz, Kampfesfreude und Laufpensum mehr als wettzumachen. Aber das gelang nicht ganz.

Nach der Pause, als die Gäste in der Bedrängnis nicht mehr die Energie, die Kraft zu wirkungsvollen Gegenzügen hatten, als Dynamo sich fast eine Halbzeit mit acht, neun Mann im und vor dem eigenen Strafraum verteidigte, so den Spielraum auf ein Mindestmaß für Wismut verengte, konnte man die steigende Nervosität der Gastgeber wohl verstehen. So sehr Killermann mit einem unermüdlichen Arbeitspensum für den Ballnachschub sorgte, Einsiedel, Zink und Wachtel verzweifelt stürmten, es gelang nicht mehr, eine Lücke zu finden. Die Berliner waren bestrebt, wenigstens einen Punkt mitzunehmen. In der ersten Halbzeit sah das auch recht klug aus, wie Bley, Mühlbächer, Wolff aus der Abwehrstellung heraus ihre Gegenangriffe starteten, die der Torgefährlichkeit nicht entbehrten. Aber nachdem man nach der Pause oftmals nur noch Hall in der gegnerischen Hälfte beließ, man sich allein auf die Abwehr beschränkte, in der die drei Verteidiger und Torwart Marquardt trotz pausenloser Belagerung ihre Spielübersicht und Konzentration ausgezeichnet bewahrten, wirkte das nicht sehr überzeugend.

BSG Wismut Aue:
Thiele; Gerber, Müller, Pohl; Killermann, Wolf; Einsiedel, Kleber, Zink, Groß, Wachtel
SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Stumpf, Heine, Skaba; Bley, Unglaube; Trümpler, Mühlbächer, Hall, Wolff, Geserich

Schiedsrichter:        Müller (Kriebitzsch)
Zuschauer:             3.000

Wolf Hempel, Neue Fußballwoche, 10.03.1964