Gericht: |
Landessozialgericht Rheinland-Pfalz 6. Senat |
Datum: |
11.12.1995 |
Az: |
L 6 EA-Ar 30/95 |
NK: |
VwGO 80 Abs 5, VwGO 123 Abs 1, AFG 23 Abs 3 S 1, AFG 23a Abs 2 Nr 1,
AFG 24c Abs 2, AVermV 2 Abs 1 S 1 Nr 2, GG Art 9 Abs 2, VereinsG 3 |
Fassung: |
21.12.1995 |
Fundstelle: |
Bibliothek BSG; NZS 1996, 293-296 (T); E-LSG B-062 (LT1-3);
NZA-RR 1997, 153-155 (ST) |
Rechtszug: |
vorgehend SG Mainz, 26.07.1995 (Az.: S 7 EA-Ar 34/95) |
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Widerruf einer Erlaubnis zur privaten Arbeitsvermittlung - einstweiliger
Rechtsschutz - Zuverlässigkeit - Mitgliedschaft in der Scientology Church
Leitsatz
- Zum einstweiligen Rechtsschutz beim Widerruf einer Erlaubnis zur
privaten Arbeitsvermittlung von Au Pairs.
- Die bloße Mitgliedschaft in der Scientology Church eV begründet keine
Unzuverlässigkeit für die Tätigkeit als privater Arbeitsvermittler
gemäß 23 Abs 3 S 1 AFG, solange die Scientology Church nicht gemäß Art
9 Abs 2 GG oder 3 VereinsG verboten worden ist.
- Bei der Prüfung der Zuverlässigkeit eines Mitgliedes der Scientology
Church für die Tätigkeit als privater Arbeitsvermittler kommt es nicht
auf die von der Scientology Church verfolgten Ziele an, sondern darauf, ob
prognostisch für den Arbeitsvermittler ein hinreichender Verdacht besteht,
daß er die Stellung als Arbeitsvermittler zur unberechtigten Weitergabe
von Daten an die Scientology Church, zur Missionierung oder zur Begehung
von Straftaten mißbrauchen wird.
Orientierungssatz
- Die gemäß 24c Abs 2 AFG vom Bundesministerium für Arbeit und
Sozialordnung der Bundesanstalt fuer Arbeit erteilten Weisungen sind keine
Rechtsnormen und binden deshalb die Gerichte nicht (vgl BSG vom 10.10.1978
- 7/12 RAr 39/77 = SozR 4100 19 Nr 8).
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