Juris Eintrag
Gericht: OLG Muenchen 21. Zivilsenat
Datum: 13.08.1993
Az: 21 U 1717/93
NK: GG Art 2 Abs 1, GG Art 4 Abs 1, GG Art 5 Abs 1 S 2, GG Art 140, WRV Art 136 Abs 3, BGB § 823 Abs 1, BGB § 1004
Fundstelle: OLG-Rp München 1993, 321-323 (LT)
AfP 1993, 762-764 (ST)
NVwZ 1994, 203-204 (LT)
Rechtszug: vorgehend LG München II XX (Az.: 5 O 6225/92)

Titelzeile

    Schranken des Grundrechts auf negative Bekenntnisfreiheit; Offenlegung der Zugehörigkeit zur Scientology-Church

Leitsatz

  1. Das vorbehaltlose Grundrecht auf negative Bekenntnisfreiheit (GG Art 140 iVm Weimarer Verfassung Art 136 Abs 3 (juris: WRV), GG Art 4) unterliegt verfassungsimmanenten Schranken.
  2. Ein Konflikt zwischen der garantierten negativen Bekenntnisfreiheit und dem grundrechtlich geschützten Persönlichkeitsrecht des Betroffenen einerseits und der verfassungsrechtlich gewährleisteten Pressefreiheit andererseits ist nach Maßgabe der grundgesetzlichen Werteordnung im Rahmen einer fallbezogenen Abwägung der kollidierenden Grundrechte zu lösen.

Orientierungssatz

Die Offenlegung der Zugehörigkeit einer Person zur Scientology-Church in einem Pressebericht ist durch die verfassungsrechtlich gewährleistete Pressefreiheit gedeckt.