Der Fall "LARRY BRENT"

Die Hörspiele der Serien "LARRY BRENT", "MACABROS" und "DÄMONENKILLER" werden wohl jeden Hörspielbegeisterten wohlbekannt sein. Weniger bekannt ist vielen jedoch der Grund des Verschwindens dieser Hörspiele. Vor kurzen ist mir ein Schriftstück der Bundesprüfstelle für jugendgefährenden Schriften in die Hände gefallen, welches ich Euch hier gerne auszugsweise zur Verfügung stellen möchte.

Entscheidung Nr. 2688 (V) vom 25.09.1986 bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 181 vom 30.09.1986

[...] Die Bundesprüfstelle für jugenddefährdende Schriften hat auf den am 08.08.1986 eingegangenen Indizierungsantrag im vereinfachten Verfahren gemäß Paragraph 15a am 25.09.1986 [...] einstimmig entschieden: Larry Brent - Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo Tonkassette [...] wird in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufgenommen. [...]

S a c h v e r h a l t

  1. Die Verfahrensbeteiligte zu 1. [Europa Miller International] vertreibt die Tonkassette "Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo" aus der Serie "Larry Brent" unter der Bestellnummer 5164095. Der Verfahrensbeteiligte zu 2. [Douglas Welbat] hat den Text zu dem Hörspiel verfaßt.
  2. Das Hörspiel hat im wesentlichen folgenden Inhalt: Dr. Gorgo, ein exzellenter Chirurg, war schon in jungen Jahren mißgebildet. Er hatte einen schlechten Charakter. Deshalb mochten einige Frauen mit ihm kein Verhältnis eingehen. Diesen Frauen hat er Rache geschworen, die er an deren Töchtern vollstreckt. Er lockt die Kinder in sein Laboratorium, mißbraucht sie zu medizinischen Experimenten. Gehirne und Köpfe werden verpflanzt. Alle Mädchen finden den Tod. Dem letzten Opfer gelingt es allerdings noch, Dr. Gorgo zu erwürgen. Dies läßt Larry Brent, der das Laboratorium mittlerweile aufgespürt hat, ausdrücklich zu.
  3. Das Jugendamt der Stadt Frankfurt hat beantragt, die Hörspielkassette "Larry Brent - Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo" in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufzunehmen. In dem Indizierungsantrag weist das Stadtjugendamt darauf hin, daß in der Tonkassette die Töchter der von Dr. Gorgo zurückgewiesenen Frauen auf bestialische Art ermordet, bzw. zu wissenschaftlichen Experimenten mißbraucht würden. So werde das Gehirn des einen Mädchens einem Hund transplantiert, während dem anderen Mädchen den Kopf abgeschnitten werde. Dieser Kopf werde auf einen in Nährflüssigkeit schwimmenden krakenähnlichen Körper verpflanzt. Das Bassin mit dem Mädchenkopf sei so postiert, das es seinerseits zusehen könne, wie dieser Arzt ihren auf dem Operationstisch liegenden Körper mit einem Skalpell verstümmele. Die im Spielverlauf beschriebenen Inhalte seien so grausam, brutal und menschenverachtend geschildert, daß von einer Jugendgefährdung ausgegangen werden müsse.
  4. Die Verfahrensbeteiligte zu 1. Hat sich gegen die Listenaufnahme im vereinfachten Verfahren gewandt. Sie führte aus, die Story der Tonkassette sei eine moderne aufbereitete Abwandlung des altbekannten Themas von der "Neuproduktion" eines Menschen durch "Zusammensetzen" von Körperteilen anderer bzw. der Kreuzung von Tier und Mensch. Die Behauptung des Antragstellers, die im Spielverlauf beschriebenen Inhalte würden so grausam, brutal und menschenverachtend geschildert, daß von einer Jugendgefährung ausgegangen werden müsse, sei falsch. Die Ergebnisse des Handelns des Dr. Gorgo seien zwar furchtbar. Die Irrealität dessen Person und seines Erzielen von Gruseleffekten ausgerichteten Handelns blieben aber stets erkennbar, wie die Kassette sich auch jeder Detailwiedergabe von Brutalität und Grausamkeiten völlig enthalte. Von menschenverachtender Schilderung könne nicht gesprochen werden. Dagegen spräche auch, daß Dr. Gorgo das Opfer seiner eigenen Hybris werde. Er gehe an sich selbst zu Grunde. Im Gegensatz zu der Behauptung der Antragstellerin habe die Antragsgegnerin eine Fülle jugendschutzwirksamer Maßnahmen getroffen. Die Tonkassette sei in einer Auflage von 30.000 Exemplaren verkauft worden. Die Verfahrensbeteiligte zu 1. Hat beantragt, über den Indizierungsantrag in dem Prüfgremium in der Besetzung nach Paragraph 9 Abs. 3 GjS zu entscheiden.
  5. Der Verfahrensbeteiligte zu 2. Tritt der Listenaufnahme entgegen. Er hält die Tonkassette nicht für jugendgefährdend. Er beantragt sinngemäß, den Indizierungsantrag abzulehnen.
  6. Wegen der eiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf den Inhalt der Prüfakte und auf den der Tonkassette, die Gegenstand des Verfahrens waren, Bezug genommen. Die Mitglieder des Prüfgremiums haben die Tonkassette bei normaler Laufgeschwindigkeit in voller Länge gehört. Die Beisitzer sind mit der Entscheidung in der vorliegenden Fassung einverstanden.
  7. Die Tonkassette "Larry Brent - Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo" war in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufzunehmen. Der Inhalt der Tonkassette ist offenbar (Paragraph 15a GjS) geeignet, Kinder und Jugendliche "sozialethisch zu desorientieren" wie der Begriff "sittlich zu gefährden" in Paragraph 1 Abs. 1 Satz 1 GjS auszulegen ist. Für jeden Hörer wird klar und zweifelsfrei einsichtig, daß die Tonkassette verrohend i. S. v. Paragraph 1 Abs. 1 Satz 2 GjS wirkt und Selbstjustiz bejaht. Die Tonkassette wirkt zweifelsfrei verrohend, weil sie bei dem Zuhörer Aggressionen aufbaut und ihn im Zustand angespannter, latenter Aggressivität hält. Dies erreicht die Tonkassette, indem sie den jeweiligen Zuhörer mit grausamen Gewaltakten konfrontiert. Verletzungshandlungen, die Auswirkungen von Verstümmelungen bzw. "Operationen" sowie das Leid der Angehörigen der Opfer werden detailliert inszeniert. In der Nähe von London werden Leichen von jugen Frauen gefunden; diese sind - so der Inhalt des Tonbandes - zerstümmelt und die Köpfe fehlen. Eine Mutter muß die Leiche ihrer Tochter identifizieren; dieser ist ebenfalls das Haupt abgeschnitten worden. Vor Verzweiflung heult die Mutter erbärmlich. Der Täter Dr. Gorgo "operiert" einem anderen Mädchen den Kopf ab. Als dieses aus der Operation aufwacht, sitzt deren Kopf auf einem Wesen mit acht langen Tentakeln; sie kann dessen Gliedmaßen bewegen. Das Tentakeltier sitzt in einer braunen, ekligen Flüssigkeit. Der Körper des Mädchens liegt währenddessen auf dem Operationstisch in der Nähe des Aquariums. Das Kind muß mit zusehen, wie von ihrem Korpus eine Hand abgeschnitten wird. Die Mutter des verstümmelten Mädchens ist Schauspielerin im Theater. Während einer Theatervorstellung wird ihr ein Paket mit der abgeschnittenen Hand der Tochter überreicht. Die Mutter schreit - für den Zuhörer gut wahrnehmbar - auf und läuft von der Bühne. Einem anderen Mädchen entnimmt Dr. Gorgo in seinem Laboratorium das Gehirn. Er verpflanzt dieses in einen Collie. Freigelassen, führt dieses Tier Larry Brent zu dem Operationsraum. Hier rennt er immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand; Blut und Eiter spritzen. Schließlich zerplatzt der Hundekopf. Der Indizierungsantrag ist auch deshalb begründet, weil das Hörspiel Selbstjustiz bejaht. Der Gesetzeshüter Larry Brent Brent läßt es zu, daß eines der Mädchen, deren Kopf auf ein Tentakelwesen verpflanzt wurde, den Operateur Dr. Gorgo umbringt. Er billigt ausdrücklich dessen Ermordung. Er schreitet nicht ein und verhindert das Erwürgen, er heißt diesen weiteren Mord ausdrücklich gut. Obwohl er als Gesetzeshüter über das Einhalten von Rechtsvorschriften, insbesondere des Strafverfahrens, einzutreten hat, billigt er das Umbringen des Täters. Er läßt Selbstjustiz und persönliche Rache zu. Diese Art der Darstellung ist geeignet, Kinder und Jugendliche glauben zu machen, in gewissen Situationen könne man das Recht selbst in die Hand nehmen und zu dessen sofortigem Vollstrecker werden. Bei dem Maß der Jugendgefährdung war vom Prüfgremium zu berücksichtigen, daß sich Hörspielkassetten der vorliegenden Art an Kinder richten. Die Zielgruppe der Tonkassette ist daher ein Publikum, bei dem in erhöhtem Maße die Gefahr einer sozialethischen Desorientierung besteht. Daher ist auch zu erwarten, daß das sehr junge Publikum den irrealen Charakter der Story nicht erkennen bzw. umsetzen und verarbeiten kann.
  8. Ausnahmetatbestände i. S. v. Paragraph 1 Abs. 2 GjS kamen nicht in Betracht. Dafür ist nicht vorgetragen worden. Darüber hinaus war auch kein Anhaltepunkt erkennbar, der auf das Vorliegen eines der Ausnahmebestände schließen ließe.
  9. Ein Fall geringer Bedeutung schied wegen dem hohen Verbreitungsgrad der Tonkassetten, die bereits in einer Stückzahl von 30.000 verkauft sind, aus.

Ich habe mir dieses "sozialethisch desorientiernde" Hörspiel während meiner Krankheit vier mal angehört und bin im großen und ganzen zu der gleichen Ansicht wie EUROPA gekommen (Punkt 4). In einem Punkt stimme ich jedoch nicht mit EUROPA überein: Das "sich die Kassette auch jeder Detailwiedergabe von Brutalität und Grausamkeiten völlig enthalte". Dies ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Es wird teilweise penibel genau bis ins kleinste beschrieben, was "Sache" ist.

Ich war zehn Jahre alt, als ich die Larry Brent Hörspiele das erste mal hörte. Die Aussage des Jugendamtes betreffs der angespannten Haltung kann bestimmt jeder von uns, der einmal diese Hörspiele gehört hat, während er die Decke bis über die Nase gezogen hatte, nachvollziehen. Diese angespannten Haltung während des lauschens der Geschichte dürfte weitläufig als Gruseln bekannt sein. Mir ist deshalb nicht verständlich, daß gruseln "latente Aggressivität" hervorrufen soll! Ich habe auf Grund des gruselns noch nie jemand mit dem Skalpell verstümmelt.

Das die Geschichte die Selbstjustiz befürwortet ist mir, bevor ich die Sachdarstellung der Bundesprüfstelle gelesen hatte, noch nie aufgefallen. Wahrscheinlich, weil man es gewöhnt ist, daß Filmhelden regelmäßig zur Selbstjustiz greifen.

Insgesamt gesehen ist es mir deshalb aus heutiger, wie auch aus damaliger Sicht immer noch nicht verständlich, daß diese Hörspielserie indiziert wurde. Es bleibt nur zu hoffen, daß nicht irgendwann einmal ein findiger Beamter auf die Idee kommt, die Märchen der Gebrüder Grimm zu indizieren, welche sämtliche obigen "Tatbestände" ebenfalls enthalten.

Und hier Eure Meinung zu obigem Thema (Solltest Du ebenfalls eine Meinung haben, schreib sie mir).

Hallo Oliver,

vielen Dank für Deine mail!

Natürlich habe ich gleich Deine Seite besucht: Jetzt weiß ich endlich, warum in meiner Kindheit so viele Leichen meinen Weg gesäumt haben!

Offenbar waren ja damals noch mehr Teile geplant gewesen. So 'n Scheiß!

Die würde ich heute so gerne hören.

Bis bald,

Corinna.

 Hallöchen !

Guuut. Endlich hat sich mal wieder was getan auf deiner Seite. Und dann noch sowas geniales. Das war echt interessant zu lesen. Tolle Hintergrundinfo (wieso habe ich die nie gefunden *g*).

Ich komme Samstag (sofern nichts wichtiges dazwischen kommt) gerne in den Chat. Letztens hat es wegen meinem Provider nicht geklappt. Den habe ich aber nun endlich gewechselt. Sollt uns also nichts mehr am plaudern hindern können.

Bis bald, skunny.

 Hallo Oliver!

Ich bin kein Freund von Indizierungen jeglicher Art, erhöhen sie bei Jugendlichen doch nur den Reiz, jetzt erst recht irgendwie an die Titel zu kommen. Das ist bei Computerspielen ja auch nicht anders. Allerdings dreht sich mir als 27 jährigem auch heute noch der Magen um (übertrieben gesagt), wenn ich mir z.B. "Konga der Menschenfrosch" aus der Reihe "Macabros" anhöre. Im Kino wäre diese Folge, wie auch einige Larry Brent-Folgen, definitiv ab 18. Insofern ist es schade, daß nicht zumindest den Erwachsenen die Möglichkeit gegeben wird, solche MC´s weiterhin zu erwerben - aber das ist marketingtechnisch wohl nicht möglich. Kaufhäuser verkaufen generell keine Filme/CD-Roms oder meinetwegen auch Kassetten, die erst ab 18 freigegeben sind. Und wenn wir gerade beim Thema jugendgefährdend sind: Ich weiß nicht, ob die offenbar mehr auf Realismus ausgelegte Gewaltbereitschaft bei TKKG nicht letztlich als "leuchtendes Vorbild" gefährlicher ist...

Bis bald,

Sven.

Hi Oliver,

auf der Abbildung ist zu erkennen, daß es 18 Folgen von LB gäbe. Bis 15 kenne ich sie jedoch nur. Nun meine Frage: Waren 16-18 nur in Planung oder sind sie wirklich erschienen?

Marc

Hi Marc,

Larry Brent wurde sogar bis Folge 20 produziert. Aufgrund der Indizierung wurden die Folgen jedoch nicht mehr verkauft. Eigentlich schade.

Oliver

 Hallo Oliver!

Ich gehöre auch zu denen, die damals sehnsüchtig auf die versprochenen neuen Folgen vergeblich warteten. Nun weiß ich endlich, was vorgefallen ist. Dafür ein großes Dankeschön.

Ich habe meine Examensarbeit über das Thema "Fernsehen und kindliche Entwicklung" geschrieben. Dabei ging es auch um Gewalt in Medien.

Natürlich sind die Inhalte der Brent-, Macabros- und Dämonenkiller-Hörspiele nicht für Kinder jeden Alters geeignet. Aber das gilt sicher auch für viele andere Hörspiele (z.B. John Sinclair). Außerdem stand auf jeder Kassettenhülle deutlich "für Erwachsene". Und was die Bundesprüfstelle angeht: Die psychische Gewalt in "Heidi" wird von Kindern oft deutlicher und beängstigender wahrgenommen als offene physische Gewalt in anderen Geschichten. Und schließlich ist die Prüfstelle für meinen psychischen Schaden verantwortlich, der entstanden ist, als ich viele Monate lang von Kaufhaus zu Kaufhaus irrte, um die angekündigten Brent-Folgen zu finden...

Gruß!

Aldo

Hallo,

Habe den Artikel über die Larry Brent-Indizierung gelesen. War sehr belustigend. Da ich mich privat auch viel mit dem Thema Splatter befasse, kann ich vom Thema Zensur in Deutschland ein Lied singen. Lustig immer wieder zu sehen, welche absurde Formen das annimmt.

Tschüß

Andreas

 Hallo Oliver !

Riesenglueckwunsch fuer die Page und ganz besonders fuer DAS Thema ! Macabros und Larry Brent waren Top-Hoerspiele, die ihren Zweck - wie Du selbst so schoen sagst - sich zu gruseln, wohl voll erfuellten. Schade um die Einstellung ! Da man also keine Moeglichkeit mehr hat, an diese Serien heranzukommen, sollte man vielleicht eine Art Forum einrichten, wo jeder, der hat, Cassetten anbietet, oder falls man sie nicht verkaufen moechte (das duerfte meistens der Fall sein) wenigstens zu ueberspielen. Da die Cassetten nicht mehr verkauft werden, erscheint mir das legal.

Ich mach einfach mal den Anfang. Ich BESITZE Macabros 1 bis 6, 9 und 10, Larry Brent 1 bis 4 und Daemonenkiller 1 bis 3. Folgerichtig SUCHE ich den Rest. Mailt mich einfach an unter

hlutz@controlware.de

Euch noch viel Spass beim Lesen von Olivers Seiten; und Dir, Oliver, weiterhin die Zeit und die Lust, an diesen Seiten weiterzuarbeiten !

Gruss, Harald

PS.: Beim Blitz-Verlag gibt es angeblich neue Dan Shocker Buecher. Nachzulesen bei

http://www.blitz-verlag.de/horror/index.htm

Vielleicht gibts auch bald neue Hoerspiele ;-)

Hi Harald,

auch wenn die Kassetten nicht mehr verkauft werden liegt das Urheberrecht an den Hörspielen immer noch bei EUROPA. Kopien ohne die Genehmigung des Urhebers sind also illegal. Soweit zum rechtlichen Rahmen.

Auf Grund des großen Zuspruches werde ich wohl auf meiner Seite eine "Erwachsenenhörspiele" Ecke einbauen. Damit wäre das von Dir gewünschte Forum geschaffen.

Der Tip mit dem Blitz-Verlag ist übrigens ziemlich gut. Die Preise scheinen aber (ziemlich) überzogen zu sein. Außerdem handelt es sich um Neuauflagen alter Dan Shocker Klassiker und nicht um neue Geschichten. Neue Hörspiele wären natürlich genial, aber werden wohl nie erscheinen.

Gez. Oliver

Hallo Oliver!

Mit großem Interesse habe ich die Larry Brent-Geschichte gelesen. Bisher war ich immer der Überzeugung, daß die Hörspiele vor allem deswegen eingestellt wurden, weil zu gleicher Zeit die Heftserien den Bach runtergingen und den Kassetten damit kaufmännisch die Grundlage entzogen wurde. Prinzipiell halte ich das Urteil über LB Nr. 9 schon für nachvollziehbar, jedenfalls wenn man den Gedanken, den die BPS sich zusammenspinnt konsequent ausführt und vor allem grundsätzlich die gleichen Ansichten hat wie sie.

Ich habe mir die Kassette noch mal im Hinblick auf die betreffenden Stellen angehört. Das mit dem Hund ist natürlich prinzipiell hart (Gehirntausch und so), aber es kommt eigentlich fast komisch rüber. Ich jedenfalls habe auch früher bei dieser Stelle nie so etwas wie Grusel verspürt, sondern fand eigentlich die ganze Folge nicht so toll. Auch die Sache am Ende ist natürlich ein Scherz aus heutiger Sicht. In jedem Kinofilm ab 12 Jahren ist Selbstjustiz an der Tagesordnung (Stirb langsam, Der mit dem Wolf tanzt, Sieben - naja, okay, der war garantiert ab sechzehn...). Außerdem ist die Äußerung auf der Kassette keineswegs so eindeutig, wie die BPS es darstellt (ganz abgesehen davon, daß sie nicht von LB, sondern dem Kommissar gemacht wird). Aber alles Argumentieren wird nicht helfen, die Serien sind Geschichte...

Jedenfalls ist es absolut nachvollziehbar, daß Europa die Serien in dem Augenblick gecancelt hat. Besonders bei einigen Macabros-Abenteuern war es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis dann die nächsten Indizierungsanträge kommen würden.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich zumindest sagen, daß es ein Witz ist, wenn LB 9 indiziert wird, nicht aber Macabros Nr. 1 oder Nr. 8, denn bei denen habe ich mich als Kind wirklich jedesmal wieder unter der Bettdecke verkrochen. Selbst die brutale Schilderung Maruschkas Tod auf Macabros Nr. 3 wirkte auf mich früher nicht wirklich grauenvoll. Der wirkliche Grusel kommt doch bei den Toten "im Leichenlabyrinth" auf oder dem Skelett, das auf "Inishkeere" wandelt. Den Herbergenbesitzer, der Charles Clearwater z.B. nicht einlassen will, als ihm das Skelett auf dem Fersen ist... kann man sich etwas Grauenvolleres vorstellen...? Es sind nicht (nur) die Schockeffekte, die die Kassetten so sehr aus der Masse herausgehoben haben, sondern vor allem das Grauen, das durch die Bettdecke kriecht... gaanz langsam...

Mein Traum wäre es, die Kassetten später noch einmal (vielleicht in kleinem Kreis) wiederzuveröffentlichen. Dazu müßten natürlich die finanziellen Voraussetzungen vorhanden sein. Ich hatte BMG bereits einmal ein (relativ bescheidenes) Angebot gemacht, daß jedoch nach einem längeren Briefwechsel abgelehnt wurde (immerhin - man hat überlegt zuzustimmen! Es ist also was möglich. Nur die Kohle muß stimmen...!). Dann wäre es vielleicht machbar, die drei DK- und die fünf LB-Folgen, die nie erschienen sind, aus der Versenkung zu holen (woher hast du eigentlich die Information, daß es fünf sind und nicht nur drei, wie auf den Plakaten angegeben wurde?). Ich kriege fast einen Herzinfarkt, wenn ich daran denke, daß diese Folgen nur wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt in Quickborn unerreichbar für mich sind... schnief!

Jetzt mal zu etwas anderem:
Es wurde in einem der vorigen Beiträge zur Sprache gebracht, daß der Blitz-Verlag die Dan-Shocker-Romane neu herausbringt. Zum einen: Es wird entgegen deiner Darstellung auch neue LB-Romane geben. Der erste erscheint im Herbst: "Das Kind der Toten" von Manfred Weinland, einem Autor, der hauptsächlich für Bastei arbeitet und dort Hauptautor der Serie "Vampira" ist. Für Macabros sind derzeit keine neuen Abenteuer geplant, aber vielleicht läßt sich da etwas machen, sobald LB erfolgreich einschlägt. Macabros jedenfalls war als Serie sehr viel komplexer (was man auch schon auf den wenigen Kassetten merkt) und läßt sich somit nur mit sehr viel mehr Kopfarbeit fortsetzen als der gute Larry. Des weiteren möchte ich der Darstellung entgegentreten, daß die Bücher zu teuer sind. Man überlege sich einmal, was ein normales Bastei-Lübbe-Paperback kostet: Bis zu 25,- DM, und das trotz zigtausend Stück Auflage. Der Blitz-Verlag hat bis jetzt eine kleine Auflage von 400 Stück (der erste LB wird allerdings bald nachgedruckt werden). Da ist es ein Lob wert, daß die Bücher preislich mit Exemplaren der großen Verlage mithalten können!

Nun zum Dämonenkiller: Auch diese Serie wird inzwischen neu aufgelegt. Im Zaubermond-Verlag, in dem ich mitarbeite, sind inzwischen fünf Hardcover-Bücher erschienen, die sich nahtlos an die Serie aus den Siebzigern anschließen. Auch die alten Romane werden wiederveröffentlicht. Im August erscheinen aber erst einmal drei Bücher mit brandneuen Texten. Nun möchte ich dich fragen, ob du nicht vielleicht einen Link zur Seite unseres Verlages legen könntest, da es sicherlich auch für die Liebhaber der alten Dämonenkiller-Kassetten von Interesse ist, daß die ursprüngliche Serie fortgesetzt wird. Im Gegenzug würden wir natürlich einen Link zu deiner Hörspielseite legen.

Der Zaubermond-Verlag ist ein reiner Fan-Verlag, der gerade einmal kostendeckend arbeitet. Eventuelle Vorbehalte, wir wollten deine Seite kommerziell ausnutzen, entbehren wirklich jeder Grundlage. Der Verlag wird, mich eingeschlossen, von drei Leuten betrieben. Leiter ist Thomas Born. Die offizielle Verlagsseite findest du unter der Adresse:

http://members.aol.com/tborn67668/daeki.html

Wir würden uns freuen, wenn es zu einem Linktausch zwischen unseren Seiten kommen würde. Melde dich doch mal.

Gruß,

Dennis Ehrhardt
Thomas Born
Martin Knöpper

hi oliver,

ich bin ausgesprochen uebberrascht, dass es mir noch erstaunlich gut geht, obwohl ich auch schon in meiner fruehesten kindheit den larry-abenteuern erlegen war. ich wundere mich aber auch darueber, dass sich das geschaetzte bundesamt ausgerechnet dr. gorgo vorgenommen hat. cih besitze inzwischen beinahe alle macabros-tapes und die komplette larry-sammlung und da gibt es das ein oder andere tape, wo ich jetzt noch (mit 23) schlucken muss ("konga" ist da ein heisser kandidat). nichtsdestotrotz hat man uns vieler unterhaltsamer und gruseliger hoerspielstunden beraubt. schade!!!

gruss daniel

Hi Oliver!

Ich, inzwischen 24, war schon als Kind großer Anhänger der Macabros und Larry Brent Serien. Zusammen mit meinem Kumpel haben wir uns immer die neuesten Kassetten besorgt und dann nachts angehört..Das war ein Heidenspaß! Natürlich haben wir die ein- oder andere Gänsehaut bekommen, aber das war ja wohl der Sinn der Sache.Ich gebe zu, daß manche Sachen für ein etwas empfindlicheres Kind ziemlich krass waren (Konga,Duell mit den Höllengeistern). Umgebracht habe ich deswegen keinen oder wochenlang Alpträume gehabt.
Das nun die allseits beliebte BPS wieder ins Geschehen eingreift, ist sehr traurig. Bei diversen wirklich extremen Splatterfilmen kann ich diese Organisation teilweise verstehen, andererseits kommt ein unter 18-jähriger normalerweise gar nicht in eine Videothek rein.Komischerweise ist es einem Volljährigen aber erlaubt, die extremsten Filme aus dem Ausland zu besorgen.Die BPS ersetzt meiner Meinung nach die Aufsichtspflicht der Eltern, die wissen und verantworten müßten, ob sie ihrem Kind ein solches Hörspiel zutrauen können oder nicht.Natürlich ist es nicht immer einfach und auch nicht angebracht, den Kindern immer hinterher zu schnüffeln. Aber wenn sie merken, daß ihre Kinder nach einem Hörspiel wie Larry Brent verstört oder ängastlich wirken, sollten sie mit ihnen sprechen und sie aufklären.

Was die BPS wieder mal geschafft hat: Meine ganze Larry Brent und Teile meiner Macabros Serie sind durch einen Unfall draufgegangen. Auf Flohmärkten habe ich bisher kein Glück gehabt (keine Großstadt in der Nähe) und einige unverschämte Firmen verlangen 150DM für eine Kassette.Wer mir seine Sammlung verkaufen möchte oder Kopien ziehen kann und möchte, der melde sich bitte bei

wolfi@baden-online.de

Außerdem wäre ich an der Konversation mit Gruselhörspiel-Anhängern interessiert.
Ciao

Heiko