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Die Fahrten des Dampfers als Expeditionsschiff "Peiho" vom 8.7.1908 bis 30.6.1909 und vom 22.7.1909 bis 22.4.1910 für die "Hamburger wissenschaftliche Stiftung".
Durch Vermittlung von Albert Ballin wird "Peiho" von der HAPAG 1908 zu Selbstkosten an die 1907 gegründete "Hamburger Wissenschaftliche Stiftung" vermietet. Treibende Kraft und Organisator der "Südsee-Expedition der Hamburger Wissenschaftlichen Stiftung" war der Direktor des Hamburgischen Museums für Völkerkunde, Georg Thilenius. Das Schiff sollte als beweglicher Stützpunkt den Expeditionsteilnehmern die Erforschung großer Südseegebiete ermöglichen. Wie aus der technischen Beschreibung ersichtlich, war es dafür gut geeignet.
Zuerst soll jedoch an die Linie "Shanghai - Tientsin" erinnert werden. Der dort beschriebene Stempel "d" wurde lt. Schlimgen (7, S. 812) nochmals beobachtet.
"Von der zweiten der Expeditionsreisen, die das Schiff unternahm, ist eine 5 Pf-Ganzsache der Schiffsbildausgabe der "Karolinen" gemeldet, entwertet mit dem Seepoststempel und handschriftlich ergänzt "Seepost D.S. Peiho / Kapenmailang / 19.1.1910". Kapenmailang war eine kleine Insel der deutschen Karolinen."
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Abbildung 6: Der Stempel "d" ohne Datum handschriftlich ergänzt "Seepost D.S. Peiho / Kapenmailang / 19.1.1910". Aus Schlimgen, S. 812. (7)
Leiter des ersten Expeditionsjahres (15.5.08-30.6.09) war der Tropenmediziner und Ethnograph Professor Dr. Friedrich Fülleborn. Seine wissenschaftlichen Mitarbeiter waren (4)
Dr. Wilhelm Müller (Wismar), EthnologeDr. Otto Reche, Anthropologe
F. E. Hellwig, Kaufmann und Sammler für Ethnographika (auch Philatelist)
Hans Vogel, Maler und Fotograph.
Nicht als Expeditionsteilnehmer galt der Zoologe Dr. G. Duncker.
Richard Vahsel war Kapitän der "Peiho". Erster Offizier war Ferdinand Hefele, Zweiter Offizier war Rudolf Schirlitz.
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Abbildung 7: Die Expeditionsteilnehmer zu Beginn der Südseeexpedition. Das Bild ist verkleinert. Sammlung Baumann.
Leiter des zweiten Expeditionsjahres (22.7.09-22.4.10) war der Mediziner und Ethnograph Prof. Dr. Augustin Krämer. Seine Mitarbeiter waren
Dr. Paul Hambruch, Ethnologe und AnthropologeDr. Ernst Sarfert, Ethnologe
Elisabeth Krämer-Bannow, Malerin. Folgende Teilnehmer der Erstexpedition blieben:
Dr. Wilhelm Müller (-Wismar), Ethnologe (auf Yap)
F. E. Hellwig, Kaufmann und Sammler für Ethnographika.
Erster Offizier war nun Wilhelm Lorenzen, Zweiter Offizier war Emil Gollert.
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Abbildung 8: Teilnehmer des zweiten Expeditionsjahres in Kusai. In der Mitte Hellwig, Krämer-Bannow, Krämer. Das Bild ist verkleinert. Sammlung Baumann.
Anstelle einer langen Aufzählung der aufgesuchten Inseln und Arbeitsgebiete gebe ich die Zusammenfassung aus Fischer (4, S. 53) wieder:
"Das erste Jahr diente der Aufklärung zweier kleinerer Inselgruppen im Bismarck-Archipel: der St. Matthias-Gruppe und den Admiralitäts-Inseln. Das dauerte weniger als zwei bzw. einen Monat. Darauf folgten mehrere Fahrten entlang den Küsten der großen und noch weitgehend unbekannten Insel Neu-Pommern (Neu-Britannien), wobei die Expeditionsteilnehmer jeweils nur Tage an einem Ort blieben, bzw. von Bord aus diesen Ort besuchten. Schließlich fuhr die "Peiho" entlang der Nordostküste Neuguineas nach Westen und den großen Strom, den "Kaiserin-Augusta-Fluß" (heute Sepik) hinauf und zurück. Bei all diesen Unternehmungen blieben die Expeditionsteilnehmer jeweils zusammen, sie lebten an Bord des Dampfers und arbeiteten gemeinsam und meist gleichzeitig an Land.
Im zweiten Jahr verlagerte sich die Forschung räumlich vom Bismarck-Archipel in die Gruppe der Karolinen nördlich vom Arbeitsgebiet des ersten Jahres. Die "Peiho" bewegte sich entlang der weit ausgedehnten Gruppe vieler kleiner Inseln von Westen nach Osten. Dabei wurden jeweils einzelne Teilnehmer für einige Tage oder Wochen auf einer Insel abgesetzt, dann wieder abgeholt, und die allgemeine Fahrt nach Osten ging weiter. Man erreichte schließlich die östlich der Karolinen gelegene Gruppe der Marshall-Inseln, die ebenfalls kurz durchfahren wurde. Dann ging die Fahrt zurück nach Westen, wiederum entlang der Kette der Karolinen. Teils von Anfang an (Müller in Yap), teils später oder anschließend an die eigentliche Expeditionszeit (Hambruch in Ponape, Krämer und Frau in Palau) arbeiteten dann einige der Teilnehmer für jeweils mehrere Monate auf einzelnen ausgewählten Inseln."
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