Interview mit Sabine LichtenfelsZeitalter der sinnlichen Erfüllung Das Goldene Zeitalter, das in den Mythen vieler Völker beschrieben wird, gab es womöglich wirklich. In der Jungsteinzeit lebten die Menschen in Stämmen und betrachteten weder die Liebespartner noch die Erde als ihren Besitz; sie strebten nicht nach dem Jenseits, sondern priesen die Erde selbst als Göttin. Ein Steinkreis in Portugal wurde für die medial begabte Friedensforscherin Sabine Lichtenfels zu einer Matrix für das Friedenswissen dieser Zeit. Darüber erschien soeben ihr neuestes Buch "Traumsteine". Weibliche Stimme: Sie haben vor sieben Jahren einen jungsteinzeitlichen Steinkreis bei Evora in Portugal als Wissensquelle für sich entdeckt. Das war damals eher ein Zufall, auf einem Ausflug. Woran haben Sie gemerkt, daß dieser Steinkreis etwas Besonderes ist? Sabine Lichtenfels: Ich reagiere in der Regel immer körperlich auf den Besuch besonderer Orte. In Kirchen bekomme ich z.B. fast immer Kopfweh. Ich hatte vorher noch nie einen Steinkreis gesehen und war überrascht, wie stark die Wirkung gleich beim ersten Anblick auf mich war. Der Anblick der Steine im Regen beeindruckte mich, und ich empfand eine bestimmte Andacht. Bei der Annäherung an das Zentrum der Steine erlebte ich dann einen deutlichen Energiewechsel. Mir wurde richtig übel. Es war, als ob der Steinkreis elektrisch geladen wäre. Ich ging sehr behutsam weiter und fragte: Wo ist hier der Eingang? Durch die Steigerung der Wahrnehmung wandelte sich die Übelkeit, und ich kam in einen ganz anderen Energiezustand. Das war mir in dieser Weise neu. Ich arbeite ja schon lange medial, aber diese Art von direkter Reaktion war ungewöhnlich. Ich ging schließlich durch den Kreis und stellte innerlich an verschiedenen Steinen die Frage: Wozu gab es diesen Platz? Sofort gab es die ersten überraschenden Antworten für mich. An einer Stelle hörte ich: "Hier ist eine Empfangs- und Sendestation. Finde den Platz, wo es dir nicht schwindlig wird." Und so begann es, daß ich ganz direkte Anweisungen erhielt. In dem Zusammenhang erhielt ich auch den Satz: "Erinnere dich an eine Zeit lange, lange vor dem Urchristentum. Du wirst dort eine Friedensinformation finden." Das war der Auslöser für mich, mich mit dieser Zeit zu beschäftigen. Weibliche Stimme: Sie sagen, diese Sätze, die Anweisungen kamen Ihnen. Was heißt das? In welcher Form kamen sie Ihnen? Und warum glauben Sie, daß Ihnen nicht einfach eigene Gedanken durch den Kopf schossen? Sabine Lichtenfels: Wenn man eine Zeitlang mediale Forschung macht und dauernd solche Eingebungen bekommt, spürt man sehr genau, ob etwas selbst produziert ist oder nicht. Man muß sich innerlich zunächst sehr leer machen können, um die innere Stimme wahrzunehmen. Wenn man an gar nichts mehr denkt, wenn man in den Raum der Ruhe und der Stille geht und dann plötzlich sehr genau ein präziser Satz kommt, werde ich hellhörig und frage: Woher kommt er? Das verfolge ich dann. Das ist allerdings ein langwieriger Prozeß. Ich machte viele Reisen speziell mit der Aufgabe, meiner inneren Stimme zu folgen, und war viel in Arbeit mit mir selbst, um es unterscheiden zu lernen: Ist es diese innere kosmische Stimme oder sind es die Dialoge, die man aus dem psychischen Raum selbst produziert? Weibliche Stimme: Der Steinkreis ist, so haben Sie entdeckt, ein Wissensmodul aus einer friedlichen Zeit, eine Matrix für Friedenswissen. Sie sind dann auf eine friedliche Stammeskultur gestoßen, die Sie urgeschichtliche Utopie genannt haben. Damit lassen Sie offen, ob es diese Kultur gegeben hat oder nicht. Wie würden Sie das heute beantworten?
Sabine Lichtenfels: Ich habe das so geschrieben, um mich nicht in Zugzwang zu bringen durch die sofortige Frage: Ist das auch beweisbar? Es gibt ja keine Beweise dafür, denn es ist alles aus der medialen Wahrnehmung entstanden. Trotzdem: Wenn man mich fragt, dann sage ich: Ja, ich selbst glaube daran. Aber das Buch ist auch interessant für die, die daran nicht glauben wollen, weil es insgesamt eine Lebensperspektive aufzeigt, bei der nicht entscheidend ist, ob sie existiert hat, sondern daß sie als latente Information und Sehnsucht in uns allen angelegt ist.. Ich habe viele Nachforschungen angestellt. Wenn es zum Beispiel Hinweise gab, daß irgendwo noch ein Steinkreis sei, ging ich ihnen nach. Ich sucht viele Orte auf, die ich in Träumen oder Trancen vor mir gesehen hatte, und war verblüfft, daß sie tatsächlich heute noch wiederzuerkennen waren. Auf diese Weise führte mein Weg auch nach Malta, das ich zunächst nur aus Träumen und Trancen kannte. Immer wieder stieß ich dadurch auf Hinweise, die mir sagten: Du folgst hier nicht mehr einer Träumerei, sondern du folgst einer Informationsspur, die angelegt und abrufbar vorhanden ist. Weibliche Stimme: Es gibt ja viele Steinkreise, auch in Deutschland. Glauben Sie, daß der Steinkreis bei Evora etwas Besonderes ist, oder könnten in den Steinkreisen z.B. in Mecklenburg auch solche Informationen stecken? Sabine Lichtenfels: Es gibt sicher weltweit, auch in Deutschland, viele Steinkreise, die mit ähnlichen Informationen aufgeladen sind und zu einer ähnlichen Zeit entstanden sind. Ich könnte die nächsten 50 Jahre mit Reisen verbringen, um die Plätze ausfindig zu machen, auf die ich hingewiesen wurde. In Tibet, in Eritrea, Nubien, in Kreta, in Malta - überall gibt es solche geomantischen Plätze, wo die Friedensinformation gespeichert wurde. In Schottland habe ich Plätze besucht und bei einigen sehr deutlich gesehen, daß diese Steinkreise später entstanden sind. Da wurden Informationen gespeichert, die hierarchischer geordnet waren. Es gibt aber auch dort Kreise, die noch aus einer friedlichen Stammeskultur kommen. In Indien gibt es Steinkreise, die zwar später entstanden sind, aber trotzdem aus einer ähnlichen Kulturlinie kommen. Das spürt man. Weibliche Stimme: Was würden Sie sagen, ist die zentrale Information der Steinkreise, was ist der Kern des matriarchalen Friedenswissens? Sabine Lichtenfels: Sie haben das Wesentliche schon genannt: diese Kulturen waren matriarchal. Sie hatten eine Kulturkraft mit sich, deren Kerngedanke die Kooperation mit allen Lebewesen war, deren höchste Quelle die Quelle des Lebens war, deren Grundgedanke es war, Leben zu pflegen und zu schützen. Das war die Motivation für alles, was sie taten. Für sie war es selbstverständlich, daß die Erde ein lebendiges Wesen ist, daß man mit der Erde kommunizieren kann und mit allen ihren Geschöpfen. Es gab damals keine Religion, die jenseits der Natur stand. Sondern Leben war das höchste Gut. Die Schöpfung war die göttliche Quelle. Erst durch die patriarchalen Religionen kam der Gedanke, daß man herrschen kann über alles, herrschen über andere, über das Leben und über den Tod. Man hat plötzlich den Gedanken gehabt, sich gegen die Natur zu richten, weil es angeblich etwas Höheres gibt: den Geist, der über der Materie steht. Die ganze Überordnung und Unterordnung war den matriarchalen Stammeskulturen fremd. Man fragt mich immer wieder: Gab es dort eine Hierarchie? Ich würde sagen: Ja, aber dies war eine natürliche Hierarchie, die damit verbunden war, daß ein Mensch seine Lebensaufgabe schon kannte und voll annahm. Statt Hierarchie würde ich es eher das Prinzip der Ergänzung nennen, denn normalerweise verbindet man mit Hierarchie automatisch Herrschaft. In einem Biotop fragt die Brennessel auch nicht die Eiche, ob sie mehr oder weniger wert ist, höher oder niedriger steht. Sie ergänzen sich, indem sie ihre Funktion im Gesamtorganismus erkennen und annehmen. Auch das Wissen um Geburt und Wiedergeburt war damals selbstverständlich. Für sie war es klar, daß jedes Lebewesen ewig lebt und daß man auf die Erde kommt, weil man einen bestimmten Part dieser Gesamtschau erfüllen und erproben möchte. Eine Art kosmisches Klassenzimmer. Für die Menschen war jedes Leben ein Lehrgang, den sie zu durchlaufen hatten. Wenn ein Paar Kinder empfing, war das nicht eine Privatsache von zwei Liebenden, sondern es war selbstverständlich, daß der ganze Stamm Verantwortung trägt für die Kinder. Daß man vorher schon mit den Lebewesen kommuniziert hatte und sie eingeladen hatte zu kommen. Vaterschaft in unserem Sinn kannten sie nicht. Sie hätten über unsere rein biologische und private Vorstellung vom Kinderkriegen nur den Kopf geschüttelt. Und so ähnlich war auch der Tod ganz anders eingebettet. Es war nicht ein Ende, der Schluß, sondern es war der Abschluß von einem Zyklus und gleichzeitig ein Neubeginn. Die Menschen wußten in der Regel auch, wann sie sterben. Sie kannten ihren inneren Lebensplan. Weibliche Stimme: Was gab es für eine besondere Aufgabe für die Frauen, hatten sie eine besondere Rolle?
Die Fortsetzung des Interviews lesen Sie in der Printversion der "Weiblichen Stimme". |
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