Folge der Göttin ...

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Die schwarze Göttin der Wandlung

Madre del Mundo

Skulptur von
Marsha Gomez
- Apachin -
das Original steht
im Atomtestgebiet
von Nevada

Von Marko Pogacnik

In weiblich orientierten Religionen sind Zerstörung und Tod nicht das Ende, sondern Teil eines Wandlungsprozesses. Die Notwendigkeit von Wandlungen zu verstehen und - ohne Krieg und Zerstörung - mit zu vollziehen, das gehört zum weiblichen Friedenswissen. Einige Auszüge aus einem Vortrag von Marko Pogacnik über weibliches Friedenswissen.

Das weibliche Prinzip ist ein zyklisches Prinzip. Tod, Wandlung und Krieg sind nicht ausgeschlossen wie in einem männlichen System, das immer für Frieden kämpft und Krieg erzeugt. Frieden heißt nicht "Frieden machen", sondern Frieden ist die Erkenntnis, daß alles, was nicht tief in der Erde und hoch im Geist verwurzelt ist, immer in Schwierigkeiten gerät, in die Wandlung, den Tod und den Krieg. Das gehört zum weiblichen Wissen: Nur durch innere Wandlung kommt man zum Frieden. Wenn einmal der innere Frieden erreicht ist, dann kann auch der äußere Frieden unter den Menschen und Frieden zwischen Menschen und Natur und Erde entstehen. Sonst ist der Frieden nur oberflächlich, ein männliches Bestreben nach Kontrolle.

Die Erde hat unzählige Male alles umgeworfen und ganze Populationen von Tieren und Wesenheiten umgebracht, riesige Wälder neu aufgeschichtet und neue Berge wachsen lassen. Das gehört zum Leben. Es geschieht jeden Herbst, und dennoch kommt der Frühling wieder. Erst wenn man das versteht und selbst seine Wandlungen durchmacht, d.h. auch zuläßt, daß man vielleicht krank und gezwungen wird, nach neuen persönlichen Wegen zu suchen, erst dann öffnen sich neue Möglichkeiten der Entwicklung und des Wachstums. Die Wandlung wird nur blutig und zerstörerisch, wenn wir nicht mehr verstehen, daß sie ein Teil des Lebens ist. Und wenn wir nicht bereit sind, persönlich oder als Völker und Nationen in die Wandlungsphasen hineinzugehen und zu schauen: Was bringen sie, was ist die Inspiration für das Neue, was sollen wir hinter uns lassen? Wenn wir das ganz begreifen und innerlich durch diese Krisen und Wandlungen hindurchgehen, dann brauchen wir keine Kriege und Zerstörungen mehr.

Wandlung heißt, sich immer wieder mit der Ganzheit zu verbinden. Wandlung ist notwendig, weil wir gefangen sind in mentalen Vorstellungssystemen und Mustern. Wir werden krank und erleben Schicksalsschläge, um genau das zu verstehen. (...)


Forts. in der Printversion.

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