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Verhalten gegenüber dem scheinbaren Feind

Es gibt keine Feinde, nur potentielle Freunde. Du kannst sicher sein, daß ehemalige Freunde unter denen sind, die dich heute bekämpfen. Du kannst sicher sein, daß ehemalige Feinde unter denen sind, die dich heute lieben. Du kannst sicher sein, daß du auch einmal bekämpft hast, was dich heute bekämpft.
Es kann auch sein, daß du selbst einmal jemand gewesen bist, den du heute zu deinen Feinden zählen würdest.
Du kannst sicher sein, daß auch deine Feinde deiner eigenen Entwicklung dienen, wenn du mit der Weltenseele verbunden bleibst. Dauerhaft gibt es nur den Weg der Aussöhnung, denn es gibt nur ein Sein.
Erkenne den Feind in dir. Erkenne den Feind in deinen besten Freunden und lerne, ihn zu besiegen - und du wirst deinen potentiellen Freund erkennen in deinen Feinden.
Gib ihrem hassenden Blick keine Nahrung durch deine Angst. Wisse, daß auch aus ihrem Haß eine unerfüllte Liebessehnsucht nach Leben ruft.
Aus Angst entsteht Enge; aus Enge entsteht Gewalt.
Es ist wichtig, daß du zunächst einmal still wirst. Ohne daß es wirklich still geworden ist in dir, gibt jede Reaktion nur weitere Nahrung.
Gib ihrem Feuer des Hasses, der aus der vernichtenden Leidenschaft kommt, keine Nahrung durch deine zu frühe Wut.
Du kennst die Ausweglosigkeit einer Wut, wo du wie eine Marionette an deinen Emotionen hängst, zur Genüge. Längst hast du deine Macht abgegeben.
Der heilige Zorn haßt nicht. Er hängt nicht fest an der Kette der Reaktionen. Er kommt zu dir, wenn du still geworden bist.
Begib dich nicht auf eine Ebene mit dem scheinbaren Feind. Es ist die Ebene der Gegensätze: Gut gegen Böse, Aufgang gegen Untergang, Friede gegen Gewalt.
Begib dich auf die Ebene, wo alle Gegensätze sich aufheben. Von hier aus begegne deinem scheinbaren Feind mit dem Humor und der Leichtigkeit, welche die Kraft die Wandlung in sich tragen.
Nimm ihre Herausforderung als deine Herausforderung an. Entziehe deinem Gegner die Projektionsfläche, indem du alles, was du auf ihn projizierst, zu dir zurückholst.
Schaue dir in Ruhe an, mit welchen Augen er dich sieht, ohne zu erschrecken. Schau immer genauer hin, dann entdeckst du auch, an welchem Punkt du ihn entwaffnen kannst.
Dann weißt du auch, was er in dir liebt, was er in dir sucht, was er in dir herausfordert.
Erkenne, wie du selbst in deinen Gedanken und Worten noch die Gegensätze herausgefordert hast.
Gegensätze sind nötig, um das Spiel des Lebens in seiner Spannung zu halten. Aber hinter allen Gegensätzen gibt es etwas, das die Gegensätze vereint; etwas, das sie in eine Spannung und Distanz bringt, wo ihre Polarität dem Frieden dient.
Wenn du Frieden verwirklichen willst, mußt du die höhere Ebene kennenlernen, wo du selbst nicht identifiziert bist mit den Gegensätzen. Handle von dort aus, wo sie sich auflösen zu einer neuen Synthese.
Hole die Kraft ganz zu dir zurück. Lasse keine Angst mehr in deinen Worten und Handlungen zu.
Du wirst sehen, wie du durch diesen Vorgang gewachsen bist. Vielleicht bist du stiller geworden, behutsamer. Aber auch wissender und umfassender. Mein schützender Geist wird jetzt mehr Welt in dir umfassen und verändern können.
Manch ein feindliches Ohr hast du auf diesem Weg zu deinem Freund gemacht. Gehe nicht den Weg des Helden. Gehe nicht den Weg des Märtyrers. Aber gehe zielsicher und klar deinen Weg, den Weg der Liebe, des heiligen Zorns und der Überwindung der Angst.
Wenn du auf den Grund deines Herzens kommst, dorthin, wo dein Herz zunächst still wird, so wirst du deine Gegner entwaffnen, weil du keine Angriffsfläche mehr bietest.
Die beste Quelle zu dieser Verwirklichung ist dein Humor und deine unbeirrbare Lebensfreude.
Im Namen der Heilung und der verändernden Kraft.

Ya asim. Gegrüßt sei das Göttliche in dir.

(aus: Quellen der Liebe und des Friedens. Morgenandachten von Sabine Lichtenfels. SYNergie 2001)


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