Pottwale
in Not:

Pottwalzeichnung

Strandungen in der Nordsee

Das Zahnwal Gehör

Das Gehör der Zahnwale
fungiert als Empfänger
für den Echolot-
Orientierungssinn 
(BioSonar).
Es  verfügt über ein nur
rudimentär ausgeprägtes
Außenohr. Der im
Querschnitt sehr kleine
Gehörgang endet in einer
winzigen Ohröffnung in der
Nähe des Auges und ist
aller Wahrscheinlichkeit
nach nonfunktional. Der
primäre Schallweg zum
Mittelohr führt durch
verschiedene Knorpel-,
Fett- und
Bindegewebsstrukturen.
Die Echos der
hochfrequenten Klicklaute
des Zahnwal-Sonars
werden über die, mit
einem "akustischen Fett"
gefüllten Kanäle im
Unterkiefer zu den
Gehörkapseln geleitet.
Die Schallenergie bewirkt
eine Kompression der
gesamten Kapsel. Die so
hervorgerufene Bewegung
der Flüssigkeit im
Innenohr reizt die
Haarzellen, deren
Nervenfasern, zu einem
gewaltigen Hörnerv
gebündelt, die Information
in den großen akustischen
Cortex leitet, wo die Daten
zu einem
dreidimensionalen
Umgebungsbild
zusammengefügt werden.


Audio Beispiel

Pottwal Klicks (250k)

Klickende Pottwale


Die Erdmagnetfeld-
Orientierung

Im Gehirn von Pottwalen
fand man eine
magnetische
Eisenverbindung, ähnlich
wie bei Tauben und
übrigens auch beim
Menschen. Auch bei
anderen Zahnwalarten ließ
sich diese Substanz
nachweisen. Dieser 
eingebaute Kompass
ermöglicht den Walen
vermutlich die Orientierung
mit Hilfe des
Erdmagnetfeldes.
Manchmal verändert sich
das Erdmagnetfeld
regional. Da meist
wandernde Hochseearten
von Massenstrandungen
betroffen sind, wurde die
Theorie entwickelt, daß
auch die
Fehlinterpretation der
örtlichen Magnetfeldlinien
zu Strandungen führen
könnte.


 

Links zum Thema:

Sylt Wochenspiegel
Berliner Morgenpost

Greenpeace

Orientierung: Mögliche Ursachen für den Irrweg der gestrandeten Tiere

Cetaceen(Waltiere) insbesondere Zahnwale(Odontoceti), wie der Pottwal sind dafür bekannt, daß sie in ihrer langen Kindheit und Jugend alles nötige von ihren Eltern und Familienmitgliedern LERNEN. Sogar der "7. Sinn", die Echolot-Orientierung muß erlernt werden. Da es meist junge Pottwale sind, die an Nordseeküsten stranden liegt die Vermutung nahe, daß sie sich aus Unwissenheit und mangelnder Navigationserfahrung verirren. Eine andere Theorie macht den Lärm, der von Bohrinseln, Unterwassersprengungen oder Schiffen ausgeht für die Verwirrung der Pottwale verantwortlich. Auch wäre es möglich, daß das alte erfahrene Leittier krank wird oder stirbt und die Gruppe somit ohne Navigator nicht mehr weiter weiß. Durch die flache Nordsee und den stark befahrenen Kanal den Weg in den Atlantik zu finden ist ein wahres Kunststück. Der Sandboden wirft nur schlechte Echos zurück und ständig kreuzen Fähren den Weg. Ein akustischer Nebel aus Schiffsgeräuschen behindert die "Sicht", denn: Pottwale sehen mit den Ohren. Da die Nordsee für Pottwale ein sehr flaches Gewässer darstellt (sie haben für gewöhnlich mehrere tausend Meter unter sich) sind sie nicht sicher ob sie vor den Schiffen früh genug abtauchen können. An der Kanaleinfahrt vor Dover ist die Nordsee teilweise nur noch 3 Meter tief! Deshalb trauen sie sich nicht weiter, irren herum, finden keine Nahrung mehr (große Tintenfische leben in solch flachem Wasser nicht) und so werden sie schließlich stark geschwächt oder tot angespült.

Daß die Dänische Insel Rømø so stark von Pottwalstrandungen betroffen ist liegt möglicherweise daran, daß die jungen und unvorsichtigen Wale auf der Nahrungssuche in das Becken geraten, das vor der Norwegischen Küste einen immer enger und dann auch flacher werdenden Korridor bildet, der schließlich am Skagerak endet. Wollen die Wale dann weiter nach Süden wandern, was ihnen wahrscheinlich ihr Magnetfeld-Orientierungssinn vorgibt, geraten sie in das Flachwasser vor den Inseln Rømø, Sylt oder auch an der Festlandküste und stranden dort. So auf dem Trockenen liegend werden sie von ihrem eigenen Gewicht erdrückt und verenden qualvoll.

Im Januar '98 näherten sich 6 Pottwale der Küste vor St. Peter Ording. Drei von ihnen strandeten, die anderen irrten im Flachwasser herum. Ihre enge Sozialbindung hielt sie zunächst davon ab wieder in tiefere Gewässer zurück zu schwimmen. Umweltschützern gelang es später, sie ins offene Meer zu treiben. In den Wochen nach dem Ereignis wurden keine weiteren Strandungen bekannt. Man kann deshalb wohl davon ausgehen, daß die Wale den Weg in den Atlantik fanden.

November '94 7 Wale in Holland, Deutschland, England und Belgien
Dezember '94 11 Wale auf den Orkneys
Januar '95 3 Wale in den Niederlanden
März '95 1 Wal in Schottland
Januar '96 17 Wale in Schottland
März '96 16 Wale auf Rømø, Dänemark
November '97 5 Wale in den Niederlanden
Dezember '97 1 Wal Bremerhaven + 1 Wal Cuxhaven
Dezember '97 13 Wale auf Rømø, Dänemark
Januar '98 6 Wale vor St Peter Ording, von denen 3 gerettet werden konnten.

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