Christina Thürmer-Rohr
Prof. Dr. phil., Dipl.-psych.
(em.) Technische Universität Berlin
"... die Offenheit, andere Positionen kennenzulernen,
aufzunehmen, auch wenn sie einem überhaupt nicht passen..."
Prof. Dr. phil., Dipl.-psych.
(em.) Technische Universität Berlin
Die Welt liegt in Scherben, so heißt es. Und sich mit einer Welt anzufreunden, die sich der Anfreundung entzieht, scheint paradox.
Christina Thürmer-Rohr kreist in ihren Essays zu Feminismus, Pluralität, Dialog, Außenseitertum, Vergänglichkeit und zum politischen Denken Hannah Arendts um den Widerstreit zwischen dem Heimatlichen und dem Unheimlichen - und um die Fiktionen vom »heilen« Geschlecht. Sie widerspricht dabei der Annahme, Fremdheit sei das Andere der Freundschaft, Freundschaft das Andere der Fremdheit. So entsteht eine Karte, auf der man sich hin- und herbewegen kann, denn die Nachbarschaft der einzelnen Texte eröffnet Türen zu Lesarten, die nicht in den gewohnten Spuren bleiben, und führt zu unerledigten Fragen, die keine Ruhe lassen.
Fremdheiten und Freundschaften
Essays
Transcript Verlag 2019
geb. 1936 in Arnswalde/Choszczno (Polen). Studium der Philosophie und Psychologie in Freiburg i.Brsg. und Heidelberg. Bis 1972 wissenschaftliche Assistentin und Assistenzprofessorin am Psychologischen Institut und am Fachbereich Architektur und Stadtplanung der Technischen Universität Berlin. Praxis in der psychologischen Beratung und in der Stadtplanung, außerdem experimentelle Musik (Klavier) in verschiedenen Formationen. Seit 1972 ordentliche Professorin am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Technischen Universität Berlin. 1976 Gründung des Studienschwerpunkts "Frauenforschung". Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Feministische Theorie, Menschenrechte, Dialog/dialogisches Denken.
2014
Filmportrait von Gerd Conrad: "anfangen" - Christina Thürmer-Rohr (Produktion kinoglas-films in Zusammenarbeit mit dem Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung)
2010-2016
Mitglied der Jury des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken
2003
Zusammen mit Laura Gallati: Gründung des Vereins Akazie 3: "Forum zum politischen und musikalischen Denken". Das Forum veranstaltet Vorträge, Konzerte und Colloquien und stellt Verbindungen her zwischen politischen, philosophischen und musikalischen Fragen.
www.forumakazie3.de
2001
Gastprofessur an der Universität Salzburg/Österreich zur Gender-Forschung
1996
Gastprofessur an der Universität Fribourg/CH zur Politischen Theorie von Hannah Arendt
ab 1993
Gemeinsame Projekte und Auftritte mit der Pianistin Laura Gallati (Klassische und experimentelle Musik für zwei Klaviere)
ab 1980
o.Professorin an der Technischen Universität Berlin, Fb Erziehungswissenschaften. Studien- und Forschungsschgwerpunkte: Feministische Theorie, Menschenrechte, Erinnerungskultur.
ab 1979
Außeruniversitäre feministische und politische Bildungsarbeit. Verein zur Förderung des Schutzes mißhandelter Frauen e.V. (Trägerverein)
1979-1983
Mitglied der Rockband "Außerhalb" (Piano, Synth., Vocals). 1983 Schallplatte "Außerhalb - Rock experimentell"
ab 1976
Gründung des Studienschwerpunkts "Frauenforschung" an der PH Berlin. Mitbegründung und Vorstand des Vereins "Sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis für Frauen e.V.", Köln.
1972
Geburt von Tilman Thürmer
ab 1972
o. Professorin an der Pädagogischen Hochschule Berlin, Institut für Sozialpädagogik
1969-1972
Assistenzprofessorin an der Technischen Universität Berlin. Interdisziplinäre Lehre und Forschung am Fb Architektur und Stadtplanung der TU und der Hochschule der Künste, Berlin. Mitarbeit in zahlreichen Stadtplanungs- und Sanierungsprojekten. Sozialwissenschaftliches Jury-Mitglied in Sanierungs- und Bauplanungswettbewerben des Landes Berlin. Mitglied des Planungsbeirats des Senators für Bau-und Wohnungswesen Berlin/W.
1966
Promotion Dr.phil. (Kontaktbegriff und Kontaktdiagnose -Ein begriffsanalytischer und experimentell-diagnostischer Beitrag zum psychologischen Problem des "Kontaktes")
1964-1969
Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Psychologie der Technischen Universität Berlin. Ab 1966 Leitung der angegliederten Psychologischen Beratungsstelle
1961-1964
Promotionsstipendium der "Studienstiftung des Deutschen Volkes". Psychologische Praxis in der Städtischen Psychologische Beratungsstelle Ludwigshafen
1995-1961
Studium Psychologie/Philosophie, Universität Heidelberg; Diplom. Wissenschaftliche Hilfskraft
1957-1959
Studium Psychologie/Philosophie, Universität Freiburg i.Brsg.; Vordiplom
1956-1957
Studium Germanistik/Romanistik, Universität Freiburg i.Brsg.; Musikhochschule Freiburg i.Brsg.
1953-1956
Hilfsorganistin in der Zionskirche Bethel
1945-1956
Wohnrecht in der evang. Krankenanstalt Bethel bei Bielefeld. Mädchengymnasium und Abitur
1943
Umsiedlung mit Mutter und Schwester nach Oetinghausen bei Herford/Westf.
1941
Vater (evang.Pfarrer) in Rußland gefallen
17.11.1936
geboren in Arnswalde / Choszczno (heute Polen)
"anfangen"" – ein Filmgespräch mit Christina Thürmer-Rohr und Filmemacher Gerd Conradt
ZKM Karlsruhe / 5.4.2018 / 45:01
Im Rahmen der Ausstellung »FEMINISTISCHE AVANTGARDE der 1970ER-Jahre aus der SAMMLUNG VERBUND, Wien« zeigt das ZKM am 5. April 2018 den Film »anfangen. Ein Filmportrait über Christina Thürmer-Rohr« von Gerd Conradt in der Medialounge um sechs.
Das Gespräch - Christina Thürmer-Rohr - Vagabundin, Mittäterin, Musikerin
RBB Kulturradio / 2019 / 50:00
Als der Feminismus an die deutschen Universitäten kam, war Christina Thürmer-Rohr eine von denen, die vieles zum ersten Mal machten: Frauenforschung als wissenschaftliches Thema etablieren, außerhalb der Uni Projekte zum Schutz misshandelter Frauen einrichten. Und trotzdem bewahrte Thürmer-Rohr sich ihre Distanz.
"anfangen" - Christina Thürmer-Rohr im Gespräch
Heinrich-Böll-Stiftung / 17.10.2014 / 1:40:28
Die feministische Theoretikerin, emeritierte Professorin der Technischen Universität Berlin, Sozialwissenschaftlerin und Musikerin Christina Thürmer-Rohr hat eine ganze frauenbewegte Generation geprägt. Ihre Arbeit kreist um Herrschafts- und Patriarchatskritik, um Gewaltkritik, Opferkritik, um Mittäterschaft - und Freundschaft. Bis heute inspiriert sie durch ihr vorausschauendes Denken. Ein Denken, das immer auch heißt, mit sich selbst reden zu können und mit sich selbst leben zu müssen.
Der Film "anfangen" von Gerd Conradt, kinoglas-films, ertastet Momente aus dem Leben von Christina Thürmer-Rohr mit ihrer Besonderheit, Erkennen und Handeln nicht zu trennen. Er erkundet die Bodenlosigkeit, die freies Denken auslösen kann.
"anfangen" - Film-Trailer 2
MandalaVisionBerlin / 2014 / 1:46
Der Film ertastet Momente aus dem Leben von Christina Thürmer-Rohr, deren Besonderheit darin besteht, dass sie ihr Denken lebt – Erkennen und Handeln nicht trennt. Nach Wesentlichem suchend, im Vielen und Verschiedenen, im Interesse an einer gemeinsamen Welt. Als Akt des Erinnerns inszeniert der Film Vergangenheit in der Gegenwart. Zusammen mit ihr erkundet der Film die Bodenlosigkeit, die freies Denken auslösen kann. Ein Film von Gerd Conradt.