Jane erschießt John, weil er sie mit Ann betrügt. Jane erschießt John. Damit fängt es nicht an. Damit hört es nicht auf. Eine Geschichte muß einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben. Die alte Faustregel der Studioproduzenten. Wie die Zeit vergeht. "Bier kann man im zwanzigsten Jahrhundert nur noch aus Dosen trinken." Die Frau in Schwarz von hinten an der Musicbox: Jane. Jane in Schwarz auf dem Friedhof, sie wischt sich die Tränen aus den Augen. Jane hat John erschossen, weil er sie mit Ann betrog. Love. Money. Death. Die Wörter zwischen Vergangenheit und Zukunft, beschwörend. Als das Honorar noch an der Kasse des Verlagshauses in bar ausgezahlt wurde, fünfzehn Zehn-Mark-Scheine, abgezählt hinter dem Schmiedeeisengitter hervorgereicht. Später die nüchterne Innenarchitektur der Bankschalter, ein Scheck, eine beträchtliche Summe, was da passiert kann man gar nicht richtig sehen: erst dann, als der Bohm den Mantel bezahlt, die Hunderter hinwirft, einzeln, als wär es ein Dreck, als würde es bald kein Geld mehr geben; aber den Rest stopft er zurück in seine Jackettasche. Kopf und Zahl: Death. Jane steht genauso in der Tür wie eben, jetzt hat sie die Pistole in der Hand, sie schießt sofort. Auf Johns Rücken ein schwarzer Fleck. Liebe war ... im Plattenladen sitzen und sich die neue LP der Stones vorspielen lassen, über Kopfhörer. "Ich möchte, daß du nicht mehr mit Ann schläfst."
Neun Jahre nach AUSSER ATEM, fünfzehn Jahre vor SYSTEM OHNE SCHATTEN, also in schwarzweiß und Ultrascope.
Michael Esser in Kinemathek 66, 10/83