Wie schon in der Beschreibung erwähnt fehlen im
Bereich der Schallaustritte einige Holzteile. Ein Mittelsteg habe ich
hinter der
Tuttiklappe gefunden!! So hatte ich ein prima Muster für die
Neuanfertigung. Das Ersatzteil habe ich aus einer Buchenleiste gesägt,
zugearbeitet und die Einfräsungen mangels geeigneter Fräsmaschinen mit
Hilfe einer Dreikantfeile eines Papiermessers sowie 240er
Holzschmirgelpapier heraus gearbeitet. Nach einer gründlichen Endreinigung
habe ich das Holzstück mit einer Mischung von Schellack und Möbellasurlack
(Nußbaum, mittel) sowie Spiritus im Verhältnis 2 - 2 - 1 ; 10fach behandelt.
Das sind aber nur Richtwerte. Den genauen Farbton muß man sich ertesten.
Mein provisorischer Arbeitsplatz
Das Neuteil nach einer Behandlung
Das Neuteil im Vergleich zum Original
Das Neuteil nach dreimaliger Behandlung
Das Neuteil nach
sechsmaliger Behandlung
Das Neuteil nach neunmaliger
Behandlung
Das Neuteil nach zehnmaliger
Behandlung
Die unbearbeitete
untere Frontblende
Abschließend nach der Durchtrocknung werden die Teile
noch mit Schellack entbehandelt.
Die obere Frontblende
Im Bereich der oberen Frontblende
fehlte in der Schallöffnung ein Teil des Holzes. Zum Glück hatte einer der
Vorbesitzer das komplette Mittelstück aus Sperrholz neu gefertigt (siehe
Verkaufsfoto). Nach dem ich die Bruchstellen des original Stücks gerade
gesägt hatte, habe ich mir das fehlende Teil aus dem neu gefertigten Stück
rausgearbeitet. Da das Sperrholz viele Ausbrüche hatte, mußte ich zuerst
diese Fehler mit Spachtelmasse ausbessern. Auch konnte ich aus diesem
Sperrholzstück die fehlende Strebe für die untere Blende herstellen.
Danach wurde die Teile mit der Farb-Schellack Mischung gestrichen.
Nach dem Einbau in die obere Frontblende habe ich die
Rückseite mit bordauxrotem Gardienenstoff bespannt und wieder eingebaut.
Die fehlenden Registerabdeckplättchen
Um die fehlenden Plättchen
nachzubauen, fragte ich meine Freund (Zahntechniker) um Hilfe. Von einem
original Plättchen machte er einen Silikonabdruck, und goß sobald er etwas
Gips übrig hatte für mich Rohlinge. Zuerst versuchte ich mit Hilfe von
Emaileausbesserungsfarbe eine gute Oberfläche zu erzielen. . Das
scheiterte aber an der Dicke der Farbe, die sich in den Randbereichen
nicht sauber verarbeiten ließ. Daher lackierte ich die Rohling mit weißem
Autosprühlack. Das Ergebnis war einwandfrei. Da ich niemanden kenne der
mit dem Pinsel Fraktur schreiben kann, habe ich mich dazu entschlossen,
die Beschriftung mittels handelsüblicher selbstklebender Tattoofolie
durchzuführen. Mit Hilfe des auf der Startseite zu ladenden Schriftfonts
habe ich die Folie mittels eines Tintenstrahldruckers aufgedruckt, die
Schrift randnah ausgeschnitten und auf die lackierten Rohlinge geklebt.
Das ganze wurde jetzt solange mit hochglänzenden Autolack überlackiert,
bis eine glatte einheitliche Oberfläche entstanden war. Das Ergebnis ist
auf den unteren Bildern zu sehen.
Die Rohling...
...nach dem Lackieren...
...beklebt und überlackiert
Die fehlende
Verkleidung der Zugriemen
Vollständig fehlte die
Verkleidung der Zugriemen oberhalb der Pedale. Zu diesem Zwecke habe ich
mir ein sehr altes Stück Sperrholz besorgt (Rückseite vom Schank), das
aufgrund des alters schon schön dunkel war Leder hatte es einige tiefe
Kratzer, die sich auch nicht mehr ausschleifen ließen. Das Holz wurde
dreimal mit dem Schellack-Beize-Gemisch gestrichen und nach dem
vollständigen Durchtrocknen noch dreimal mit Schellack entbehandelt. Die
Bohrungen habe ich ungefähr an den Stellen gesetzt, an den in den
Befestigungsleisten am Korpus die Bohrlöcher waren.
Die Neukonstruktion des
Hauptmagazinbalgbelüftungsventils
Auf völliges Neuland wagte ich mich bei der
Konstruktion des Hauptmagazinbalgbelüftungsventils. Ich hatte bis auf
einige schlechte Zeichnungen und noch schlechtere Fotos keinerlei genaue
Darstellung wie so ein Ventil eigentlich aussieht. Bei meinem Harmonium
war die Belüftungsöffnung einfach mit Klebeband bis auf einen winzigen
Spalt verschlossen. Nach der Entfernung des Bandes kamen zwei Nagellöcher
zum Vorschein. Also dachte ich mir, nagelst du einfach wie bei den anderen
Ventilen einfach ein Stück Leder drauf. Das hatte aber keinerlei
schließende Wirkung, der Unterdruck baute sich so schnell ab wie vorher.
Mit Hilfe eines Stück Buchenholzes und zwei Lagen des schon vorher
erwähnten Sperrholzes habe ich unter Verwendung eines leichtgängigen
Möbelscharniers sowie einer Feder und Kupferdraht, welche ich aus einer
Mausefalle entnommen habe das Ventil nachgebaut. Das Sperrholz wurde mit
rauem Leder beklebt und in der Höhe mit dem Buchenholzplättchen angepasst,
damit das Ganze später auch plan anliegt. Danach wurde über einen
Drahtbügel die Feder eingehangen und alles war fertig. Nach der Montage
verlängerte sich die Spielzeit ohne Pedalbewegung von zuerst vier Sekunden
auf nunmehr sieben Sekunden.