Der Arbeitskreis Kultur und Selbsthilfe Sehgeschädigter und ihrer Freunde e.V. hat sich vor 15 Jahren in Berlin gegründet, um mit der Anstöße eine monatliche, überregionale Tonbandzeitschrift herauszugeben. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits seit 5 Jahren von denselben Personen die Berliner Cassetten-Zeitschrift BliTZ produziert.
Die Redaktion der Anstöße setzt sich aus 5-6 regelmäßig mitarbeitenden, ehrenamtlichen Personen zusammen. Wir sind unterschiedlichen Alters (Mitte 30 bis Anfang 60) und kommen aus verschiedenen Berufen. Einige von uns sind blind und manche sehend. Auch die Interessen sind verschieden gewichtet, so dass sich bei der Artikelauswahl immer eine bunte Vielfalt ergibt.
Jeder von uns wertet mehrere Zeitschriften aus und bringt zu den monatlichen Redaktionstreffen die Artikel mit, die sie oder er für interessant und berichtenswert hält.
Unsere Redaktionssitzung findet meistens bei Anke statt, wo schon Kaffee, Tee und Kuchen warten. Nach Festlegen der nächsten Termine (Wer liest wann wo die Artikel auf? Wann treffen wir uns das nächste Mal? Wer kommt mit in´s Kino? Wann findet die nächste Doppelkopfrunde / Radtour statt? usw.) stellt jeder (ich benutze hier jetzt mal der Lesbarkeit halber nur die männliche Form) die mitgebrachten Artikel vor und sich selbst der Diskussion. Hier zeigen sich schon viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Redaktionsmitglieder. Manche Themen sind sofort Konsens, bei anderen wird lang und heftig diskutiert, ob wir sie bringen sollen - oftmals mit dem Ergebnis, sie allein wegen der anregenden Diskussion als Gedankenanstoß (daher der Name Anstöße) aufzulesen und sie durch geeignete Artikel zu ergänzen oder zu konterkarieren.
Am Ende sitzen wir regelmäßig auf einem viel zu großen Haufen interessanter Artikel, der in etwa so gegliedert ist: Muss aus Aktualitätsgründen unbedingt jetzt gebracht werden / Kann als Ergänzung benutzt werden / Sollte unbedingt aufgelesen werden / Kann, aber muss nicht jetzt, vielleicht als Ergänzung zu noch kommenden Themen / Mit Fragezeichen: Themen, bei denen wir uns unsicher sind oder die nicht so richtig passen. Zusätzlich werden jetzt noch die aus den letzten Ausgaben übrig gebliebenen Artikel durchgesehen, ob etwas passendes dabei ist.
Nach der Arbeit dann das Vergnügen: Die Gastgeberin bringt ein feudales Essen auf den Tisch und es wird der leiblichen Genüsse gefröhnt.
Je nachdem wie es zeitlich passt, werden die Artikel anschliessend oder ein paar Tage später von zwei der Redaktionsmitglieder aufgelesen. Hierfür findet zuerst eine Schlussredaktion statt, bei der die Artikel nach Themen und möglichen Übergängen sortiert werden. Meist zeigt sich hier schon, dass wir mal wieder VIEL ZU VIEL Interessantes haben und der Platz nicht reichen wird. Gelesen wird abwechselnd und jeder versucht eine kurze Einleitung zu dem Folgenden. Interviews werden natürlich mit verteilten Rollen gesprochen. Zwischen den Artikeln wird ein Signalton hinterlegt, damit später die Anfänge gefunden werden können. Am Schluss - und das ist 5-6 Stunden später, soviel wird brutto für 3 Stunden Hörvergnügen benötigt - wird dann mit einem Inhaltsverzeichnis ein Überblick über die Themen gegeben. Die Artikel, die wir diesmal nicht geschafft haben, werden zusammengetragen und als sogenannte Aufheber beiseite gelegt.
Die fertigen Cassetten werden in den Briefkasten geworfen und an Renate geschickt, die für das Kopieren zuständig ist. Kopiert wird auf der Kopiermaschine des Allgemeinen Blinden- und Sehbehinderten Vereins, die uns freundlicherweise zur Verfügung steht. Die kopierten Cassetten werden von Renate an die HörerInnen geschickt.
Unsere weiteren Zeitschriften BliTZ (Berliner Nachrichten) und Auslese (Neuerscheinungen Literatur) werden von Michael Jordan produziert, die BliTZ wöchentlich im Alleingang und die Auslese zusammen mit Vera Rietz. Zur Berlinale erscheint eine Sonderausgabe der Auslese, die Michael mit wechselnden Mitarbeitern gemeinsam herstellt.
Als neuen Service bieten wir an, das Inhaltsverzeichnis per E-Mail als txt-Datei regelmäßig zu verschicken - meist schon bevor die Cassetten da sind! Für die Vorfreude, zum Zusammenstellen eines persönlichen Leseplans der Ausgabe oder einfach zum Nachschauen ohne die Cassette spulen zu müssen. Bei Interesse bitten wir um Anmeldung per Mail - anstoesse@gmx.de .Nicht aus Langeweile, sondern aus Interesse haben wir eine statistische Auswertung der Artikel erstellt. Ein Leser merkte an, dass wir sehr viele taz-Artikel bringen - und den Eindruck hatten wir zeitweise auch. Die rein mengenmäßige Auswertung hat dies erstmal bestätigt: Von 559 Artikel im Zeitraum März 1998 bis November 2000 (eine Ausgabe fehlt leider im Archiv) stammen 220 aus der taz, das sind satte 39,4%. 106 mal ist die Zeit vertreten (19%) und 95 mal die Süddeutsche Zeitung (17%). Der Spiegel wurde 48 mal zitiert und der Tagesspiegel bringt es auf 28 Nominierungen. Alle weiteren liegen unter einem Anteil von 3%. Aber: Das ist nur die halbe Wahrheit - denn hierin ist nicht berücksichtigt, dass Zeit-Artikel meist sehr viel länger sind. Auch die Spiegel-Artikel sind in der Regel mindestens doppelt so lang wie diejenigen aus der taz. Die starke taz-Lastigkeit relativiert sich unter diesem Aspekt dann doch sehr schnell, so dass unser schlechtes Gewissen bezüglich der vermeintlichen Unausgewogenheit beruhigt ist.
Von unserem Hörer Ferdinand Bugert wurden wir darauf hingewiesen, dass das auf 2 CD-Rom´s erhältliche Archiv der taz sehr blindenfreundlich zu bedienen ist. Das Archiv enthält sämtliche Artikel der taz vom 02.09.1986 bis 31.08.2000 samt le monde diplomatique und der tom-Comics (diese sind aber als gif-Dateien nicht blindengerecht - aber vielleicht ist ja mal jemand zum Erläutern in der Nähe, es lohnt sich). Die CD´s können für DM 50,- bei der taz per eMail bestellt werden: recherche@taz.de . Fragen zur Bedienung kann Ferdinand Bugert unter farid@t-online.de beantworten.
Unsere Schwesterzeitschrift für Berlin - die BliTZ - wird (seit längerem nun schon) von Maren von Halle produziert, nachdem Michael vorläufig die Arbeit nicht mehr weiterführen konnte.
Seit der September-Ausgabe ist eine neue Stimme zu hören: Micha Bierwirth studiert neu in Berlin Physik und hat schon früher für Blinde vorgelesen. Über einen Sportkontakt ist er an Anke verwiesen worden, die ihn für unsere Zeitschrift interessiert hat (da wir ja immer noch dringend AufleserInnen suchen). Er hat sich dann gleich eine Redaktionssitzung angeschaut und probeweise mit aufgelesen. Und war beim nächsten Mal gleich wieder dabei!
Eine Bitte an zufriedene Hörerinnen und Hörer: Empfehlt unsere Cassetten-Zeitschrift an Freunde, Bekannte und Kollegen weiter.
Wir brauchen immer neue AbonnentInnen.
Vielen Dank! Und Danke auch an den ABSV für die Aufnahme in seine Linkliste. Und an Yahoo!, in deren Katalog wir nun endlich eingebunden sind!
Hier verlassen Sie den Redaktionsbereich der Cassettenzeitschrift Anstöße:www.absv.de - Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin.www.dvbs-online.de - Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V.
www.atz-blinde.de - Aktion Tonbandzeitung für Blinde.
www.selbsthilfe-online.de
- Selbsthilfe-Seiten - Projekte, Artikel- und Urteilsammlung zu behindertenpolitischen
Themen.
www.zett.de - Eine Aktion der
taz (erfordert Java-Script).
Überarbeitet am 17.12.00.