GFS – der „Gleitsegelwetter Flugwetter Service“

Ich teste gerade einen neuen Wetterwecker, den „Gleitsegel-Flugwetter-Service (GFS)“ von Stefan Hörmann. Wie der Name schon sagt, ist der Service eigentlich für Gleitschirmflieger und (so es noch welche gibt) für Drachenflieger gedacht, ob sich die Vorhersagen und der Hammertagalarm auch für den Segelflug bewähren, probiere ich im Moment aus, und gleich vorweg: ich bin recht begeistert.

Stefan „Cumulonimbus“ Hörmann ist Gleitschirmflieger, seine zweite Leidenschaft ist aber das Wetter, seine Beobachtung und Vorhersage. Mit seiner Website www.gleitsegelwetter.de hat er sich in den letzten Jahren den Ruf eines Experten für die Gleitschirm-Flugwettervorhersage aufgebaut und neuerdings bietet er sein Know-How auch im Rahmen seines regelmäßigen Wetter-Wecker-Service an. Obwohl Stefan im Schwabenländle sitzt, beziehen sich seine Vorhersagen im wesentlichen auf den Ostalpenraum, wo eben die meisten deutschen und österreichischen Gleitschirmpiloten unterwegs sind.

Im Gegensatz zu Hermann Trimmels Wecker, der sich ja – was auch seine Berechtigung hat – auf sehr kurze Meldungen beschränkt, schreibt Stefan in seinen GFS-Prognosen sehr ausführlich und detailliert. Das ist zumindest sehr interessant und lehrreich, der Weg von den Modelldaten und Satellitenbildern zur konkreten Prognose wird nachvollziehbar. Daß die Texte nicht von einem professionellen Meteorologen stammen, merkt man allenfalls im positiven Sinne, und zwar daran, dass sie sehr verständlich und ohne allzu spezielles Fachvokabular geschrieben sind.

Da der Service für den normalen Wochenendflieger gedacht ist, gibt es zunächst dienstags eine Tendenz-Flugwetterprognose für das kommende Wochenende. Ausführlich wird die derzeitige Wetterlage und die vorraussichtliche Entwicklung Tag für Tag bis zum Wochenende beschrieben. Am Donnerstag folgt dann die Detail-Prognose, wiederum mit Lage und Entwicklung, zusätzlich aber mit detaillierter Prognose für Freitag, Samstag und Sonntag, gegebenenfalls auch Montag. Zusätzlich gibt es einen Hammertag-Alarm, der unabhängig vom Wochentag bei vorraussichtlich sehr guten Tagen ausgerufen wird.

Bei der Interpretation der Berichte für den Segelflug muss man natürlich ein paar Dinge wissen: zunächst einmal erscheinen die vorhergesagten Steigwerte arg optimistisch, das liegt aber schlicht daran, dass ein Gleitschirm eben wesentlich besser steigt. Vor Windeinfluss, Turbulenz, Überentwicklung und Gewittergefahr wird dagegen mit grossen Vorsichtsmargen gewarnt, Gleitschirme sind da einfach stärker gefährdet. Reine Windlagen (Föhntage) fallen durch das Raster des Hammertagalarms, weil sie mit dem Schirm nicht nutzbar sind, in der normalen Prognose würden sie als unfliegbare Tage auftauchen, mit entsprechenden Warnhinweisen.

Dies alles ist aber leicht und offensichtlich uminterpretierbar auf die Anforderungen des Segelfluges. Sehr praktisch ist hingegen ein anderer Effekt: der Gleitschirmflieger muß sich entscheiden, wo er hinfährt und wo er starten will. Er kann nicht morgens mal eben 100km durch schwaches Wetter dahin fliegen, wo es dann gut wird. Deshalb sind die Prognosen oft sehr gebietsspezifisch und das wiederum ist nützlich für uns Segelflieger, denn es hilft bei der Routenplanung.

Zusätzlich gibt es am Schluss der jeweiligen Prognose häufig noch Antworten auf Anfragen von gleitschirmfliegenden Kunden des Wetter-Service, die in ein bestimmtes Fluggebiet fahren wollen und denen Stefan zu- oder abrät, auch dies ein hilfreicher Indikator für die Segelflug-Routenplanung.

Der Flugwetterservice kostet 33.- Euro im Jahr, für Schüler und Studenten 11.- Euro. Weitere Informationen und auch die jeweils letzte (nicht aktuelle) Prognose als Demo gibt es auf www.gleitsegelwetter.de.

Jan