[FranzB]

Franz Bayerschmidt
Geb. 1937, Wohnort: Reit im Winkl
E-Mail: Franz.Bayerschmidt@t-online.de

PPL C seit:1991
Flugstunden:> 3000 h
Größte Strecke: 778 km
OLC-Flüge: 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004
 
Flugzeug(e):
Ventus 2cMD-KOFB
Mein Einstieg ins Segelfliegen

Der Kampf mit der Schwerkraft war mir schon seit langem geläufig. Schon Jahrzehnte als Bergsteiger und Kletterer unterwegs, zunächst im Alpenraum und später in „den Bergen der Welt“, hatte ich schon viele Berge aus den unterschiedlichsten Perspektiven gesehen. Zusammen mit meinem starken Seilpartner Toni konnte ich mich vieler Tiefblicke in wildes Gelände erfreuen; die Kletterrouten im Wilden Kaiser und die berühmten Eiswände der Ost- und Westalpen waren unsere bevorzugten Ziele. Die Motivation und der Drang nach oben waren groß und so stiegen wir einmal erst im Herbst in die Eiswand der Triolet ein - bei unsicherem Wetter und Blankeis ( Kommentar eines Bekannten: „Koa oide Sau kraxlt so spaat im Joar in so oana Eiswond umanand). Das brachte uns ein deftiges Biwak nach dem Durchklettern der Wand in fast 4000m Höhe ein – wegen starken Nebels konnten wir den Abstieg auf der anderen Bergseite nicht finden und außerdem war der Tag auch fast schon zu Ende. Ist wie eine Außenlandung 250 km von Unterwössen, kein Telefon und sonst auch nix……… aber deutlich kälter!

Der Kampf mit der Schwerkraft kann alpinistisch noch enorm gesteigert werde, wenn man sich mit dem Höhenbergsteigen beschäftigt. Die Luft wird dünner und das „mittlere Steigen“ reduziert sich voll automatisch auf einige Zentimeter pro Sekunde. Oberhalb von 6500m schafft man dann oft weniger als 200m Höhe pro Stunde. Das konnte ich als Expeditionsleiter an drei Siebentausendern (erfolgreich beendet), an Sechs- und Fünftausendern eingehend studieren. Was ist da gefragt? Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Brauchen wir die nicht auch manchmal beim Segelfliegen?

Im Herbst 1989 stand ich nun erstmals beim Starthäuschen in Unterwössen – Sigi Römer hatte mich auf dies ungewöhnliche Art der Fortbewegung aufmerksam gemacht. Thermisch war nix und nach längerer Beratung erschien es sinnvoll als Passagier einen Segelkunstflug zu erleben. Werner Vogt – damals als Fluglehrer am Platz - war mein Pilot. Vom Segelfliegen hatte ich keine Ahnung! Der F-Schlepp hat mir gut gefallen. Im Zeitraffertempo konnte ich die wohlvertrauten Chiemgauer Berge anschauen und über dem Geigelstein – an dem Tag von vielen Bergsteigern gut besucht – klinkte Werner aus. Er sagte mir schnell noch, daß es jetzt laut wird und oben und unten nicht mehr da zu finden sind wo sie kürzlich noch gewesen sind. Ich hing plötzlich voll in den Gurten und unter mir ist der Geigelstein mit den Bergsteigern durchgesaust. Werner sagte: Rückenflug. Bis dahin wußte ich noch nicht, daß Berge Purzelbäume schlagen können und trotzdem nicht auseinander fallen, ja sogar plötzlich wieder am gleichen Ort zu finden sind. Beim Bergsteigen halten die Berge brav ihre Position, sie verstecken sich höchstens gelegentlich in Nebel oder Wolken. Ein Sturz ins Bergseil setzt natürlich auch enorme Kräfte frei und ist meist eine ungeplante Überraschung – aber so eine „Luftzentrifuge“ empfand ich schon als sehr witzig.

Nach der Landung fragte ich Werner wie lange man braucht bis man so was selbst erlernt: Er meinte so 2 bis 3 Jahre. Es war Sonntag. Für Montag meldete ich mich zur ersten Übungseinheit an und stellte schnell fest, daß ein Bergsteiger nicht auf die Schnelle zum Segelflieger mutiert.

Fliegerische Vorlieben; Stärken und Schwächen:

Einen Bart mit 5m/s voll treffen – das taugt mir ungeheuer! Schwächen gibt es immer wieder: Schlecht zentrieren, zu langsam vorwärts fliegen, falsche Entscheidungen, zu wenig Geduld… Bin nur gelegentlich mit meiner Tagesleistung zufrieden.
Stärken kann ich manchmal bei Grillfesten entwickeln – ich finde einfach den Absprung nicht.

Schönster Flug:

Sehr beeindruckend war für mich mein erster Flug – siehe oben! Außerdem in der Welle über der Bernina in mehr als 6500m – da ist der Piz Bernina mit seinen gut 4000m ganz schön winzig – weil ich per pedes schon wiederholt dort oben war, war das ein Erlebnis der besonderen Art. Eigentlich glaube ich nicht, daß es einen schönsten Flug gibt.

Nächstes Vorhaben/Ziel:

Schneller, weiter, zuweilen auch etwas höher!


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