von Mathias Münch
Mit der Flugsaison ist es wie mit Weihnachten, sie kommt jedes Jahr so überraschend. Also ist es gut, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, wie das nächste Jahr aussehen soll.
Dieses Jahr ergibt sich dabei eine neue Möglichkeit, in die Saison zu starten. In der Woche vor Ostern gibt es die Gelegenheit, vom Flugplatz Nötsch aus die Alpensüdseite zu erkunden. Für den einen vielleicht die Möglichkeit, die Berge, die er sonst nur in Hetze auf einem großen Dreieckskurs überfliegt, mal in Ruhe richtig gut kennenzulernen. Für den anderen unter Umständen die Chance, zum ersten mal überhaupt Erfahrungen "im Süden" zu sammeln, ohne die große Hürde Hauptkammquerung.
Jan und ich haben das ja im Rahmen von Trainingsveranstaltungen in den letzten Jahren regelmäßig gemacht. Dieses Jahr findet offiziell kein Training statt, aber wenn wir genügend Leute zusammenkriegen, können wir uns selbst eines organisieren. Ich habe mit Peter Preisegger ausgehandelt, dass wir seinen "normalen" Termin in der Karwoche übernehmen dürfen. Er selbst würde auch mitkommen, zwar nicht als Veranstalter, aber da Peter Flieger und Trainer aus Leidenschaft ist, würde er sich nicht nehmen lassen, uns in dieser Woche unter seine Fittiche zu nehmen. Meiner Meinung nach eine annähernd einmalige Gelegenheit, zum Selbskostenpreis, sprich Unterkunft und Fliegen, mit einem absoluten Spitzenpiloten in seinem angestammten Gebiet trainieren zu können.
Jetzt einfach zu den Fakten:
Der Flugplatz (http://members.aon.at/flugsport.noetsch1/) liegt direkt an der südlichen Rennstrecke, die sich von den Karawanken im Osten bis ca. Brixen im Westen erstreckt. Auch wenn man dort nicht französisch spricht, beginnt die Saison deutlich früher als bei uns, das Gelände ist navigatorisch einfach und entlang der beliebten Routen auch unkritisch im Bezug auf Außenlandungen. Die Linie Karawanken, Gailtal, Pustertal bildet einen langen, west-östlich verlaufenden Talzug, der thermisch sehr ergiebig ist. Darüber hinaus ist die Geländeform prädestiniert für das Fliegen bei Starkwind, sowohl im Hang als auch in der Welle. Da man auf der Südseite sitzt, ergeben sich die guten Windlagen bei Nordwind, der statistisch in unseren Breiten nunmal viel häufiger weht.
Die Unterkunft ist in den Ferienhäusern im Schloß Wasserleonburg, ( http://www.wasserleonburg.at/) in einer sehr gut ausgestatteten Doppelhaushälfte (Fischerwinkl), die großzügig Platz für 6 Personen bietet. Die Infrastruktur hat sich seit Jahren hervorragend bewährt, die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen, schont den Geldbeutel. Apropos: die gesamte Wohnung kostet 78 Euro pro Nacht, wenn sich sechs Personen den Betrag teilen also sehr preisgünstig.
Obwohl das Ganze ja eigentlich ein privat organisierter Flugurlaub ist, sollten wir die Gelegenheit zum Training nutzen. Peter hat, gerade in dieser Gegend, unendlich viel Erfahrung, die er auch gerne weitergibt. Er ist staatlich geprüfter Trainer und war der erste, der einen 1000km-Flug auf einem Clubklasseflugzeug (Libelle) durchgeführt hat. Er war jahrelang Trainer der österreichischen Nachwuchsmannschaft, Mitglied der Clubklasse-Nationalmannschaft und was weiß ich noch alles. Mit solch einem Hintergrund geht natürlich auch einher, dass Peter sich nicht hinstellt und zum tausendsten Mal den Kalckreuth verkauft. Wer wirklich Einblick in den modernen Alpensegelflug bekommen will, auf die Gefahr hin auch mal unkonventionelles verdauen und kontrovers diskutieren zu müssen, für den ist Peter der richtige Partner.
Damit soll jetzt aber nicht der Eindruck entstehen, dass nur Profis und Abgedrehte teilnehmen sollen, ganz im Gegenteil. Peters lange Erfahrung im Juniorentraining und die Möglichkeit, auch selbständig in Platznähe oder in kleinen Gruppen mit einem erfahreneren Unterwössener zu fliegen lässt wirklich das ganze Spektrum vom "Zell am See"-Meister bis zum Deutschen Meister als Teilnehmer sinnvoll werden. Man sollte nur Interesse haben, bereit sein, sich wirklich eine Woche voll dem Fliegen zu widmen und auch mal ein paar anstrengende Tage, vom morgens früh aufbauen bis zum Ende des Nachbriefings (eventuell erst kurz nach neun) durchzuhalten.
Die Teilnehmerzahl ist jetzt schon recht beschränkt, von den sechs Plätzen belegen Jan und Peter schon zwei (ich werde mit der Family in ein kleineres Appartment ziehen), so dass nur noch vier Plätze zu vergeben sind. Das Wohnen auf dem selben Fleck ist für die Organisation den Trainings nicht unerheblich, so dass wir es sicher bei dieser kleinen Truppe belassen werden.
Anreise ist am Samstag, 8. April, Abreise am Samstag, 15. April 2006. Wer vorher oder hinterher gerne verlängern möchte, kann das natürlich gerne tun, aber muss es sich selbst organisieren. Bei der Suche nach einer Unterkunft ist das Team vom Schloss Wasserleonburg gerne behilflich.
Wer Interesse hat, schreibt mir bitte eine E-Mail (mathias.muench@mathias-muench.de) mit Adresse und Telefonnummer. Im Großen und Ganzen gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich bastele dann eine Teilnehmerliste und setzte mich mit den ersten vier in Verbindung. Die überweisen anschließend innerhalb einer Woche die Kosten für die Unterkunft (im Idealfall nur gut 100.- Euro) im voraus. Geht das Geld nicht innerhalb einer ausgemachten Frist ein, rutscht der nächste auf der Liste nach. Muss jemand absagen, versuchen wir den Platz weiter zu vergeben. Wenn das klappt, erstatten wir den vorausgezahlten Betrag. Da es in der Vergangenheit leider Ärger mit kurzfristigen Absagen und Sitzenbleiben auf den Kosten gab, bleibt leider nur dieses Verfahren. Alle weiteren Kosten (Schleppgebühren, Essen etc.) regelt dann jeder selbst vor Ort.
So, soviel zu den leidigen Organisationssachen. Abschließend kann ich nur nochmal betonen, dass es eine Supergelegenheit ist, den fliegerischen Horizont zu erweitern. Ich freue mich auf eine Streckenwoche in Nötsch mit einer starken Mannschaft vom Alpenflugzentrum.