Deliktbetrachtung
Aufgabe der Kriminologie ist es, abweichendes
Verhalten in einer Gesellschaft und Gründe hierfür
darzustellen. Dies geschieht anhand von statistischen Erfassungen
(Lagebeurteilungen) durch z. B. die PKS, besser eignet sich hierfür
aber die statistischen Daten der Eingangsstatistik, in der aber nur
Delikte der Straßenkriminalität erfaßt werden. Zur
Straßenkriminalität zählen alle Taten, die in der
jeweiligen Tatphase auf der Straße begangen werden und die
durch polizeiliches Handeln präventabel sind.
Die Kriminologie versucht nun mit Hilfe der
Kriminaläthiologie Ursachen zu erforschen. Hierzu ist es auch
erforderlich die gesellschaftlichen und historische Entwicklung von
Delikten (Phänomenologie) zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
Raub 2
- Delikt 2
- Entwicklung 2
- Begehungsarten 3
- Statistik 3
- Dunkelfeld 4
- Täterpopulation 4
- Opfer 5
- Schaden 5
- Prävention 5
- Prognose 5
Ladendiebstahl 6
- Delikt 6
- Entwicklung 6
- Statistik 6
- Dunkelfeld 6
- Täter 6
- Opfer 7
- Schaden 7
- Prävention 7
- Prognose 7
Tötungsdelikte 8
- Delikt 8
- Entwicklung 8
- Begehungsarten 8
- Statistik 8
- Dunkelfeld 9
- Täter 9
- Opfer 9
- Schaden 9
- Prävention 9
- Prognose 10
Sexualdelikte 11
- Delikt 11
- Entwicklung 11
- Begehungsarten 11
- Statistik 11
- Täterpopulation 11
- Opfer 12
- Schaden 12
- Prävention 13
- Prognose 13
Vandalismus 14
- Delikt 14
- Entwicklung 14
- Begehungsarten 14
- Statistik 14
- Dunkelfeld 15
- Täterpopulation 15
- Opfer 15
- Schaden 15
- Prävention 15
- Prognose 15
Diebstahl von Kfz 16
- Delikt 16
- Entwicklung 16
- Begehungsarten 16
- Statistik 16
- Dunkelfeld 17
- Täterpopulation 17
- Opfer 18
- Schaden 18
- Prävention 18
- Prognose 18
Diebstahl aus Kfz 19
- Delikt 19
- Entwicklung 19
- Begehungsarten 19
- Statistik 19
- Dunkelfeld 19
- Täterpopulation 20
- Opfer 20
- Schaden 20
- Prävention 20
- Prognose 20
Taschendiebstahl 21
- Delikt 21
- Entwicklung 21
- Begehungsarten 21
- Statistik 21
- Täterpopulation 21
- Opfer 22
- Schaden 22
- Prävention 22
- Prognose 22
Einbruch 23
- Delikt 23
- Entwicklung 23
- Begehungsarten 23
- Statistik 23
- Täterpopulation 24
- Opfer 24
- Schaden 24
- Prävention 24
- Prognose 25
Raub
Delikt
- §§ 249 ff. StGB
- Rohheitsdelikt
- Gewaltdelikt
- Gewalt ist verantwortlich für die Störung
des sozialen Friedens in einer Gesellschaft. Gewalt beeinträchtigt
in besonderem Maßen das Sicherheitsgefühl der
Bevölkerung und ist damit Gradmesser für die
Kriminalität einer Gesellschaft. Je stärker
die Verschlechterung des Wohlstandes einer Gesellschaft, desto eher
wird der Raub Mittel zur Wohlstandserreichung.
- in der Kriminologie sowohl Gewalt gegen Personen
als auch Gewalt gegen Sachen, da dies Vorstufe für Gewalt
gegen Personen sein kann
- Kriminalistische Definition von Gewalt: Anwendung
physischer oder psychischer Mittel auf Personen
- Kriminologische Definition von Gewalt: Jede
Handlung, die einen anderen in der Ausübung seiner
Freiheitsrechte beeinträchigt
- zu den Gewaltdelikten zählen außerdem:
- Gefährliche und schwere Körperverletzung
- Tötungsdelikte (außer fahrlässige)
- Vergewaltigung
- Raub ist Bestandteil der Gewaltkriminalität,
da gerade in letzter Zeit eine höhere Intensität
erkennbar wird und der Raub inzwischen einen hohen Anteil der
Gewaltkriminalitität für sich beansprucht
- Straßenkriminalität (alle Delikte, die
in einer der drei Tatphasen ihren Ausgang/Anfang auf der Straße
haben oder dort verübt werden
- Zur Straßenkriminalität zählen
neben Raubtaten in vielen Formen vor allem:
- Straßendiebstahl
- an, von und aus Kfz
- Fahrrad, Moped
- Automaten
- Schaukästen, Schaufenster und Vitrinen
- Sachbeschädigung (Kfz und sonstiger
Vandalismus)
- gefährliche und schwere Körperverletzung
- Eigentumsdelikt
Die große Bedeutung der Eigentumsdelikte
resultiert v.a. daraus, daß das Eigentum in der Gesellschaft
einen hohen Stellenwert besitzt. Die Bedeutung des Eigentums für
den Einzelnen hat sich allerdings historisch gewandelt: Früher
hatte es eine existentielle, heute eher eine existenzfördernde
Bedeutung. Heute ist Eigentum jederzeit ersetzbar, woraus eine
veränderte Einstellung zum Eigentum und den diesbezüglichen
Delikten resultiert.
- Wegnahme mit Gewalt oder unter Androhung mit Gewalt
- Raubformen:
- Raub auf Geld- und Bankinstitute (seit Ende der
60er Jahre im Zusammenhang mit Beginn des Terrorismus)
- Überfall auf Kassen- und Geldboten
(planvolles Vorgehen, hohe kriminelle Intensität)
- eher alt ist der Überfall auf Geldbriefträger
- Überfall auf Geldtransporte
(Nachkriegsdelikt)
- Überfall auf Taxi bzw. Autostraßenraub
- Zechanschlußraub
- Handtaschenraub (seit den 60er Jahren,
Nachkriegsdelikt, Sondererfassung in PKS seit 1971)
- Raub zur Erlangung von Btm (wenige Taten)
- Raub in Wohnung (ca. 300 Taten jährlich)
- Raub auf Straße allgemein (auf Wegen,
Straßen und Plätzen; vorwiegend Jugendgruppengewalt
untereinander und nach außen, Boom seit der 2. Hälfte
der 80er Jahre, ca. 25% aller Raubtaten)
Entwicklung
- kriminologisches Urdelikt (das Urdelikt
schlechthin!)
Eigentum des anderen reizte offenbar schon immer
(Höhlenzeichnungen sowie im Altertum der barmherzige
Samariter, Raubritter im Mittelalter, Räuberbanden in
napoleonischer Zeit mit anschließender Verlagerung der
Raubtaten in die sich bildenden Großstädte,
Soldatenplünderungen etc.). Nach Zusammenbruch der staatlichen
Ordnung nach 1945 wurde eine Explosion der Fallzahlen verzeichnet.
- Aufgrund der Raubtaten in den Städten des
Mittelalter wurde die Stadtbeleuchtung eingeführt
- enge körperliche Beziehung zwischen Täter
und Opfer, deshalb beeinflussen Raubtaten im besonderen Maße
das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung
- mögliche Verletzung des Opfers (seelisch oder
körperlich)
- schlimmere Verletzungen der Opfer in den letzten
Jahren, Gewalt ist nicht nur Mittel zum Zweck
- steigende Gewaltbereitschaft
Begehungsarten
- Grundsätzlich mit Gewalt in Form von
- körperlicher Gewalt
- mit Waffen (Schuß- und andere Waffen wie
Baseballschläger etc.)
- Drohung mit Gewalt (räuberische Erpressung, §
255 StGB)
- ca. 2/3 der Taten werden durch Gruppen begangen,
Gruppen haben eine drohende psychische Wirkung auf die Opfer
- mit zumindest einer gewissen kriminellen
Intensität. Eine hohe kriminelle Intensität liegt nicht in
jedem Falle vor, obwohl die Gewalt auch hier Mittel zum Zweck ist.
So handeln z.B. beim Bankraub 2/3 der Täter mit hoher
Intensität, während ca. 1/3 der Täter (Erst- und
Gelegenheitstäter) mit geringer krimineller Intensität
handelt.
- unter Androhung von Gewalt
- entsteht z. B. aus dem Trickdiebstahl, wenn das
Opfer Verdacht schöpft und sich wehrt
- Raubformen:
- Handtaschenraub oft am offenen/öffentlichen
Tatort i.d.R. durch wegreißen der Tasche
- Autostraßenraub (seit der NS-Zeit)
- Straßenraub, unter Straße ist hier
jeder öffentlicher Raum zu verstehen, also jeder Raum der der
Allgemeinheit zugänglich ist, z. B. Stadien, U-Bahnen,
Parkanlagen etc. Straßenraube werden entweder
- planmäßig, wobei die Tatgelegenheit
(Sachwert) von den Tätern gesucht werden oder
- spontan begangen, wobei hier eher der
Aufenthaltsort bzw. das zufällige Sehen an Treffpunkten zur
Gewalt führen
- Bankraub vorwiegend mit Schußwaffen oder
Attrappen (1/4 Ersttäter)
- Überfall auf Geldboten durch Niederschlagen
und Erpressung, vereinzelt mit Waffen, unter häufiger
tatsächlicher Gewaltanwendung
- Überfall auf Geldtransporte mit stärksten
Waffen (z.T. mit Sprengstoff) mit hoher Gewaltbereitschaft und
Anwendung der Gewalt
- Raub in Wohnung nach Verfolgung des Opfers, durch
Einschleichen in Wohnung mit List (mit hoher krimineller Intensität
unter Ausnutzung der Arglosigkeit und Hilfsbereitschaft des Opfers)
unter häufiger Gewaltanwendung
- Zechanschlußraub (vordeliktische Beziehung
durch Zechen, nicht notwendigerweise mit Alkohol und nicht
notwendigerweise an einem Tisch). Unterschieden werden zwei Formen
von Beziehungstaten (Interaktion und Kommunikation hat
stattgefunden):
- bewußter Aufbau der Beziehung
- bestehende Beziehung
Statistik
- Seit 1955 erfaßt
- seit 1967 leichter Anstieg aufgrund zunehmender
terroristischer Taten, aber auch aufgrund der Definitionsmacht der
Polizei
- seit 1971 wird der Handtaschenraub gesondert erfaßt
- seit 1989 extremer Anstieg
- 1991 kurzfristiger Rückgang
- seit 1993 erneut steiler Anstieg
- Raub ist der Gewaltkriminalität zuzurechnen,
da die Taten einen Eingriff in die psychische oder physische
Integrität eines Menschen darstellen
- insgesamt ist die Gewaltkriminalität in den
letzten 40 Jahren stark angestiegen
Dunkelfeld
- ca. 1:4 bis 1:7 nach Untersuchung von Stefan
Schwind Anfang der 70er und 90er Jahre
- Dunkelfeld insgesamt relativ hoch, insbesondere
durch Raub in Schule, der nicht gesondert erfaßt wird
- kaum Dunkelfeld bei
- Bankraub (kein Dunkelfeld)
- Überfall auf Geldboten
- Überfälle auf Geldtransporte
- Versuche werden oft nicht angezeigt
- Raubtaten werden häufig aus Angst des Opfers
vor Repressalien nicht angezeigt
- Aufklärungsquote
- 1950 bis 1970 ca. 55-60 %
- 1970 stark fallend auf 40 %, gleichbleibend bis
1977
- kurzfristige Erhöhung auf 40 %
- bis heute Abfall auf 40 %
Täterpopulation
- 90% männliche Täter
- eher weniger Frauen wegen der geringeren
körperlichen Kraft, Anteil <10% (70er Jahre: 5%; 80er Jahre:
7-8%)
- ca. 55% der Täter sind jünger als 21
Jahre (Anstieg von 1988 bis 1993 von 38 auf 55%; typisches
Prädilektionsdelikt), so waren beim Handtaschenraub 1995 60%
unter 21 Jahre (Rückgang in den letzten Jahren von 80 auf 50%)
- in der Regel 18-24 Jahre alt
- Straßenraub 1995 18% Kinder, 14-18%
Jugendliche und 8% Heranwachsende
- höherer Anteil an Vorbestrafungen
- Alkoholeinfluß bei ca. ¼ der
Tatverdächtigen
- in den letzten Jahren erhöhte Brutalität
zu verzeichnen
- Einzeltäter
- Gruppentäter
- Überfall auf Kassenboten und Bankraub: kaum
jugendliche Täter, nur Intensivtäter
- Bankraub
- v.a. erwachsene Männer
- ¼ noch nicht in Erscheinung getretene
Gelegenheitstäter
- früher auch Terroristen
- Überfall auf Geld- und Kassenboten: v.a.
erwachsene Männer, z.T. Intensivtäter
- Überfall auf Geldtransporte
- in der Regel hohe kriminelle Intensität
- Erklärungsansatz nach Murton:
Innovation
- Täter stammen meist aus der kriminellen
Subkultur mit OK-Bezug bzw. aus dem Rotlichtmilieu
- hauptsächlich Tätergruppen
- Zechanschlußraub: auf Straße vorwiegend
Jugendliche (Gruppen) kaum Frauen, in Kneipe vorwiegend Erwachsene
hauptsächlich mittels KO-Tropfen
- Raub in Wohnung: vorwiegend Erwachsene
(organisiert)
- Handtaschenraub
- Zusammenhang mit Handtaschendiebstahl, d.h.
Handtaschenraub kann auch aus Handtaschendiebstahl entstehen, wenn
Opfer die Tasche festhält
- 60% unter 21 Jahre alt
- nur ca. 10% weiblich
- vereinzelt Drogenabhängige
- ca. 1000 Taten pro Jahr
- sonstiger Straßenraub
- Jugendgruppengewalt (mindestens ¼ bis 1/3)
- ca. 80% unter 21 Jahre alt (davon 12% weiblich)
- Ursachen/Erklärung:
- Gewaltausübung, da Gewalt selbst erfahren
worden ist
- aus Frustration
- Lösung eines Konfliktes durch Gewalt
- zu wenig Liebe in der Kindheit
- Gewalt als Lösungsmittel erfahren
- bei Bankraub/Kassen- und Geldboten/Geldtransporte:
Murton
- bei Zechanschlußraub: fehlgelaufene
Sozialisation, Reiss und Reckless, Sutherland
- bei Jugendgruppengewalt: Mutprobe und
sozialisationsbedingte Taten
Opfer
- disponiertes Opfer z. B. auf Grund der Eigenschaft,
Eigentümer zu sein
- prädisponiertes Opfer z. B. beim
Handtaschenraub alte Leute (körperliche Unterlegenheit von
Kindern, Jugendlichen und Rentnern
- provozierendes Opfer z. B. wenn späteres Opfer
nach dem Zechen im Lokal mit Banknote im Nennwert von 1.000,- DM
bezahlt aber auch bei Jugendgruppen und sogenannten
Nachläufertaten (riesige Summen bei der Bank
öffentlich abholen)
- Eine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer
liegt in der Regel bei Zechanschlußrauben und bei Raubtaten im
Zusammenhang mit der Jugendgruppengewalt vor
Schaden
- materiell z. B. gestohlenes Eigentum, zerrissene
Kleidung (1995 in Bln. ca. 9,8 Mio. DM; 1994 7,4 Mio. DM)
- physischer Schaden (Körperschäden),
einfache bis schwere Verletzungen (oft einhergehend mit
Berufsunfähigkeit des Opfers) bis hin zum Tod des Opfers
- psychische Schäden:
- Angstneurosen
- Depressionen
- allgemeine Beeinträchtigung des
Sicherheitsgefühles des Opfers
Prävention
- polizeiliche Prävention
- bessere, schnellere Repression
- polizeiliche Präsenz
- sachgerechte Jugendbearbeitung
- Öffentlichkeitsarbeit
- Beratungsstellen
- Eigenprävention durch Meidung einsamer Wege
oder z. B. dadurch, daß alter Personen Geld von jüngeren
Vertrauenspersonen holen lassen (Unterlassung von Provokationen)
- Sozialprävention indem der Wert des Eigentums
in der Erziehung verdeutlicht/vermittelt wird und durch Bewußtmachen
des Umstandes, daß jeder Opfer werden kann sowie durch
Veränderung der Sozialstruktur und Bereitstellung von
Freizeitangebote für Jugendliche (KICK-Projekt)
Prognose
- Zunahme der Taten
- weitere Zunahme der Brutalität
- insgesamt schlechte Prognose
Ladendiebstahl
Delikt
- Ladendiebstahl = Wegnahme von ausgelegten Sachen
während der Öffnungszeiten durch Kunden
- §§ 242 StGB
- geschütztes Rechtsgut: Eigentum, Art. 14 GG
- geringe kriminelle Intensität
- ohne Gewalt
- Bagatelldelikt (Klein- oder Leichtkriminalität)
- eventuell macht die Menge die Qualität
- Prädilektionsdelikt Jugendlicher
Entwicklung
- Schutz des Eigentums schon in der Geschichte stark
bewehrt (Islam Hand abschlagen zur Strafe)
- heute: Eigentum abstrakt hohe gesellschaftliche
Wertschätzung, konkretes Verhalten nicht immer daran
ausgerichtet
- diskutiert wird zur Zeit eine Entkriminalisierung,
d.h. entweder das Herausnehmen aus dem StGB und dann Ahndung als
bloße Ordnungswidrigkeit oder bloße zivilrechtliche
Ahndung
Statistik
- Massendelikt, ubiquitäres Delikt, d.h. alle
Altersgruppen und Schichten, beide Geschlechter
- Diebstahlsdelikte ca. Zwei Drittel aller Straftaten
in der PKS (EFD und BSD)
- Fahrraddiebstahl: einfach: Fahrrad war nicht
gesichert
- leichter Anstieg seit den 50er Jahren
- starker Anstieg seit 1989, dann leicht abnehmend
bis 1994
- seit 1994 erneut recht kräftiger Anstieg
- Aufklärungsquote liegt bei 98%, d.h. es kommen
nur Diebstähle zu Anzeige bei denen der Tatverdächtige
bekannt ist
Dunkelfeld
- beim Ladendiebstahl sehr hohes Dunkelfeld
- Tendenz zur Entkriminalisierung
- Entlastung der Polizei
- Entlastung der Staatsanwaltschaft
- bei Ordnungswidrigkeit Bußgeldbescheid
- Abschreckung von Gelegenheitstätern
(Intensivtäter gehen davon aus, nicht erwischt zu werden)
- bei Jugendlichen und Ersttätern: Erziehung
statt Strafe, Ladendiebstahl ist Prädilektionsdelikt für
Jugendliche
- Dunkelfeld: Summe der Straftaten, die der Polizei
nicht bekannt werden
- Wie entsteht das Dunkelfeld?
- Zeitaufwand für Anzeige
- Anzeigeverhalten abhängig von Ladenbesitzer
- Kostengründe
- geringer Schaden
Täter
- ubiquitär (alle Schichten, jedes Alter, beide
Geschlechter)
- Massendelikt
- Motivation bei Kindern:
- Mutproben, Gruppenzwang
- Beeinflussung durch Werbung/Konsumindustrie
- denken nicht über Folgen nach
- können noch nicht verzichten
- Langeweile/Aufmerksamkeit erwecken (auf Grund von
Sozialisationsfehlern/-Defiziten, symbolischer Diebstahl)
- Motivation bei Frauen:
- nicht nur Bereicherung, nicht nur rationale Motive
- sexuelle Erregung oder Befriedigung
(spannungsvolle, angstvolle, prikkelnde, bedrängende
Situation)
Opfer
- Warenhäuser sind provozierende Opfer
(unbeaufsichtigte Waren, wenig Personal)
- kleine Läden sind prädisponierte Opfer
(Risiko durch Ladenöffnung)
Schaden
- Bei Einbrüchen ???????? werden statistisch nur
das angegriffene Rechtsgut bewertet, keine Einbruchsschäden
Prävention
- Beratung zur Sicherung der Waren
- Eigenprävention (Warenhausdetektive, Prämien)
- soziale Prävention (Achtung vor dem Eigentum)
Prognose
- Zunehmende Auseinanderklaffung von Arm und Reich
- Anzahl Ladendiebstähle wird sich weiter
erhöhen
Tötungsdelikte
Delikt
- StGB: §§ 211, 212, 213, 216, 217 (nicht:
§§ 218, 220a)
- Rechtsgut: Leben (geschützt durch Art. 2 (2)
GG)
- Einteilung in 3 Kategorien (Nachfolgend werden nur
vorsätzliche Tötungsdelikte betrachtet):
- fahrlässig
- vorsätzlich
- erfolgsqualifiziertes Delikt (KV mit Todesfolge)
- Vorsatz ist darauf gerichtet, das Leben zu
zerstören
- Mord: Tötung um Zweck zu erreichen (§ 211
StGB)
- Totschlag: emotionaler Bereich (§§ 212,
213 StGB), Affekt, Tatumstände und Verhalten des Opfers
- Tötungskategorien nach Steigleder:
- 3 Arten unter kriminologischen Gesichtspunkten (in
der Realität existieren Mischformen):
- rationaler Bereich: Täter handelt bewußt,
zielgerichtet
- emotionaler Bereich: Totschlagsdelikte, Attentat,
emotionale Gründe für das Handeln
- elementar-vitaler Bereich: triebhaftes Geschehen,
unkontrolliert, einfacher Raub wird zum Raub mit Todesfolge
- Tötungsdelikte gelten als Gradmesser der
Gewalt in der Gesellschaft
Entwicklung
- unterschiedliche historische Rechtsansicht, Sklaven
galten in Rom als Sachen
- Hager Landkriegskonvention: Tötung nur mir
zugelassenen Waffen (Dum-Dum-Geschosse verboten)
- gesellschaftliche Ansicht bedeutsam, Blutrache,
Duell
- Tötung stark strafbewehrt (z. T. mit
Todesstrafe)
- mit GG Abschaffung der Todesstrafe -> auch der
Staat soll nicht töten oder töten lassen
- historische Kriminologie
- Tötung als Urdelikt
- religiöse Vorstellungen (Mannbarkeitsriten)
- Tötung weitgehend immer mit Strafe belegt
- früher: Tötung als Delikt der
Unterschicht, da Konflikte nicht verbalisiert werden
- heute: frühere Auffassung nicht mehr haltbar,
Begehungsarten
- vielfältig
- 80er Jahre: Erstechen, Erschlagen, Erschießen,
Würgen, Drosseln, Ersticken und Sonstige
- Sonstige nur ca. 5 % aller Begehungsarten, d. h.
Vergiften ist selten, besitzt aber vermutlich das größte
Dunkelfeld
- bei Tötungsdelikten ist der gedeckte TO am
häufigsten
- Hauptzeit des Totschlag: Abend- und Nachtstunden
- Hauptzeit des Mordes: Tagesstunden
- Totschlag oft unter Alkoholeinfluß, Drogen
weniger
Statistik
- Gesamterfassung seit 1991
- in der BRD relativ geringe Anzahl von
Tötungsdelikten
- Raubmord, Sexualmord - seit der Wende kaum
gestiegen
- 60%ige Steigerung wäre normal (auf Grund des
Bevölkerungszuwachses)
- Totschlag erheblich mehr gestiegen (z.T. durch
nunmehr angeklagte Todesschüsse an der Mauer)
- Mordtaten nicht übermäßig gestiegen
Dunkelfeld
- 50 - 60 % Versuche
- nur ein Drittel der entsprechenden Delikte bleibt
ein Mord (im Zweifel für den Angeklagten), zwei Drittel werden
zu Totschlägen herabgestuft
- Selbstanzeige
- nach vielen Jahren Skelettfunde
- durch Ermittlung anderer Fälle bekanntgeworden
- Vergiftung kann im Geben oder Nicht-Geben von
Medikamenten vorkommen
- Dunkelfeld bei Mord ca. 1:1 bis 1:3, bei Totschlag
weniger, da meist auf Grund von Emotionen oder im Affekt
Täter
- in der PKS werden alle Tatverdächtigen erfaßt,
Gewißheit besteht noch nicht, Urteil fehlt noch. Aus diesem
Grund sind aus der PKS nur Tendenzen ablesbar.
- Überwiegend Erwachsende, vereinzelt
Jugendliche, selten Kinder
- Ausländeranteil: ca. 25 - 30 %
- bei Mord in der Regel Jungerwachsene (bis 30
Jahre), meist gezielt auf Eigentumsdelikte (rationaler Bereich)
- Vietnamesen: kein Kulturkonflikt, eher OK-Ausfluß
- Frau erschlägt Ehemann
- nicht bewältigte Konflikte, Konflikte nicht
verbalisiert
- Aggressionspotential entsteht
- bricht aus, nicht kontrollierbar
- Frustrations- und Aggressionshypothese
- kein innerer Halt (nach Reiss), starke äußere
Druckfaktoren
- Mord (z.B. zur Gewinnung von Eigentum)
- Anomietheorie
- illegitime Mittel (auch Tötung) benutzt
- Täterkategorie (Intensivtäter, rationaler
Bereich)
Opfer
- 60% Ausländer (vorwiegend durch Vietnamesen)
- ca. 2/3 Beziehungstaten (deshalb relativ hohe
Aufklärungsquote)
- bei OK fast nur Beziehungstaten
- Totschlag ca. 80% Beziehungstaten
- Mord: ca. 50% Beziehungstaten
- Opferdisposition:
- provozierendes Opfer (Mann von Frau getötet,
die er jahrelang schlug)
- prädisponiertes Opfer (Politiker, Juwelier im
Einzelfall)
- disponiertes Opfer (Juwelier)
Schaden
- Verlust des Lebens
- Verletzung des Körpers bei Versuchen
- psychische Schäden
Prävention
- bei Totschlag nicht möglich, da er meist aus
Emotionalität entsteht
- bei Mord:
- Politiker - gepanzerte Fahrzeuge
- Juweliere - Klingeln
- Selbstprävention: Verhalten des potentiellen
Opfers spielt eine große Rolle, eigenes vorsichtiges Verhalten
- absoluter Schutz existiert nicht
- durch Polizei: Prävention nicht oder kaum
durch Polizei möglich (Ausnahme: Personenschutz)
- soziale Prävention: Sozialisation/Erziehung
muß Achtung vor dem Leben anderer vermitteln
(gesellschaftliche Aufgabe)
- DDR: kaum Morde, eher Totschlags- und Sexualdelikte
(aber deutlich geringer)
Prognose
- Änderung gesellschaftlicher Strukturen nötig,
ansonsten Ausbildung von SK der sozial Benachteiligten, die zu
delinquenter SK wird (in den USA heute schon Hauptrate bei
Tötungsdelikten)
Sexualdelikte
Delikt
- §§ 174 StGB ff., 2 Hauptformen:
- § 176 StGB sexueller Mißbrauch von
Kindern
- § 177 StGB Vergewaltigung
- die §§ 180 StGB ff. Prostitution,
Menschenhandel, Förderung der Prostitution gehören zur OK
mit den beiden Kristallisationspunkten Nachtleben (Prostitution und
Glücksspiel) sowie der Hehlerei
- §§ 182 - 184 c StGB sexueller Mißbrauch
von Jugendlichen
- § 183 StGB exhibitionistische Handlungen:
Gewalttaten hieraus eher selten (Einzelfälle), nach
Untersuchungen hier keine Steigerung, Frauen hierbei nicht bekannt
- §§ 184 a, 184 b StGB Ausübung der
verbotenen Prostitution und jugendgefährdener Prostitution (§
184 a StGB bei Nichtbeharrlichkeit lediglich Ordnungswidrigkeit)
- § 181 a StGB gehört eigentlich nicht zu
den Sexualdelikten (Auffangtatbestand)
- geschütztes Rechtsgut: Menschenwürde
(Art. 1 (1) GG) und Freiheit der Person (Art. 2 (2) GG) sowie die
normale Entwicklung und die sexuelle Selbstbestimmung
(hier gestört)
Entwicklung
- § 176 StGB Pädophilie (Knaben- und
Kinderliebe) und Päderastie (Knabenliebe) gehörten in der
Antike zum Sozialsystem, von den Grünen vor 15 Jahren teilweise
als Entwicklung gutgeheißen (Freizügigkeit der
Entwicklung), im Mittelalter weit verbreitet, v.a. im 18 Jh.
- In der Zeit des NS: Strafe war KZ oder Todesstrafe
(allerdings ohne oder kaum Abschreckungswirkung)
- Die Vergewaltigung (§ 177 StGB) wurde in der
Geschichte unterschiedlich bewertet (bei Sklaven - Umgang mit Sachen
- war sie straflos)
- im frühen Mittelalter mußten
Vergewaltigungen unverzüglich angezeigt werden (wegen
Möglichkeit der Vortäuschung)
- später wurden Vergewaltigungen hart bestraft
- galt auch als Kriegsrecht
Begehungsarten
- mit unmittelbarer, psychischer Gewalt
- Ausnutzen von Gelegenheiten
- Beibringen von Verletzungen
- Verwendung von/Drohung mit Waffen
- § 177 StGB Vergewaltigung:
- wenn überfallartig dann vorwiegend an offenen
TO, mehr Einzeltäter, aber auch Gruppen
- sonst: in der Regel an gedeckten TO
- § 176 StGB
- teilweise auch hier Gewalt, schwere körperliche
Schäden (wenn i. V. m. § 177 StGB)
- Täter nutzt kindlich spielerischen Kontakt
aus (Berühren, Frottieren)
- Ausnutzung der Unerfahrenheit (unschuldiges Opfer)
- Stiefvater nutzt Position aus, erst später
als sexuelle Handlungen erkannt
- ca. 80% aus einer Beziehung heraus
Statistik
- relativ gleich geblieben in absoluten Zahlen
- vermutlich hohes Dunkelfeld (ca. 1:500 bis 1:1000)
- bei langer Dauer Serienhandlung
- mehr Anzeigen aus offenen TO
Täterpopulation
- nur aus dem Hellfeld heraus beurteilt
- § 177 Vergewaltigung
- Frauen: Beihilfe, Anstiftung
- sonst nur Männer (25-30 Jahre ca. 50% der
Tatverdächtigen)
- Jugendliche: 3-5%
- Heranwachsende ca. 10% der Tatverdächtigen
- § 176 unzüchtige Handlungen an Kindern
- Jugendliche stark beteiligt, ca. 10-15%
- kaum Heranwachsende, ca. 1-1,5%
- Erwachsende (30-40 Jahre alt) ca. 30%
- Erwachsende (40-60 Jahre alt) ca. 15%
- Jungerwachsende (bis 30 Jahre) ca. 10-12%
- Verwandtschaft/Bekanntschaft spielt große
Rolle
- über 60jährige ca. 3-4% (Johannestrieb)
- fast nur Männer (99%), eventuell im
Dunkelfeld anders
- Motivation/Ursachen
- abhängig von Tatsituation
- Unterscheide: normale Veranlagung (normales
Verhalten am falschen Platz ausgelebt) und Triebstörungen
(mangelnde Triebkontrolle, innerer Halt nicht ausgeprägt)
- durch Alkoholgebrauch werden Hemmungs- und
Kontrollmechanismen ausgeschaltet
Opfer
- § 177 StGB Vergewaltigung
- Frauen sind disponierte Opfer
- Frau wollte erst Geschlechtsverkehr, dann nicht
mehr (evtl. Provozierendes Opfer)
- Alter vorwiegend zwischen 14 und 20 Jahre und um
die 30ig (käme allerdings das Dunkelfeld hinzu wäre es
eher ubiquitär)
- § 176 StGB unzüchtige Handlungen an
Kindern
- unschuldiges Opfer, empfindet Berühren o.ä.
nicht als sexuelle Handlung
- disponiertes Opfer
- unbewußt provozierendes Opfer, d. h. Kind
sucht Berührungen, aber ohne sexuelle Motivation sondern rein
emotional
- Vortäuschungen
- Aus-Sich-Aufmerksam-Machen
- Haß auf diejenige Person
- Schaden dem Ehepartner zufügen
- Angst vor Eltern
- beim Sorgerechtskampf um die Kinder bei
Scheidungen
Schaden
- oft Spätschäden
- Körperschäden (Genitalbereich, Hämatome)
- psychische Schäden
- kurzfristig (Schreck möglicher Schaden
aufgefangen)
- Dauerschaden (Schäden durch Handlung,
verstärkt durch das Ermittlungsverfahren, mit der Folge von
Hemmungen im Zwischenmenschlichen, Sexualbereich, beim
Bindungsaufbau, aber auch Enthemmungen (Drogensucht oder Weg in die
Prostitution)
- Spätschäden: eigentliche Handlung wurde
als nicht schädlich angesehen oder verdrängt, Probleme
werden Jahre später virulent (die vom Vater mehrfach
vergewaltigte Tochter bekommt nach Eheschließung und Kindern
Probleme)
- finanzielle Schäden als Folge von
psychotherapeutischer Behandlungen, Arbeitsverlust, langer Krankheit
- gerade bei Kindern und bloßem
spielerischem Kontakt sind auch kaum oder gar keine Schädigungen
möglich
- sekundäre Victimisierung: Schaden entsteht
erst durch nachfolgendes Geschehen (Ermittlungen oder
Sorgerechtskampf) oder wird hierdurch verstärkt
- starke soziale Störungen in der Familie
(Mißtrauen etc.), psychische Schäden werden oft durch
soziales Fehlverhalten verstärkt
Prävention
- Eigenprävention nur bei Fremdtätern z. B.
nicht per Anhalter fahren
- bei unzüchtigen Handlungen an Kindern
gestaltet sich polizeiliche Prävention (Öffentlichkeitsarbeit)
schwierig. Eine kindgerechte Warnung durch die Eltern vor sog.
Kinderfreunden kann auch zu einer Anregung der kindlich
sexuellen Phantasie führen. Hier ist ein sensibles Vorgehen
nötig.
- Soziale Prävention
- Thematisierung der Täter
- sachliche Diskussion
- Eltern auf Verpflichtung aufmerksam machen
- soziales Umfeld muß aufmerksam sein
- Organisationen: Wildwasser, Caritas
- aber Spätschäden bedenken, besonders im
Einzelfall
Prognose
- im Hellfeld sind kaum Veränderungen zu
erwarten
- abhängig von der Entwicklung der
Gewaltbereitschaft innerhalb der Gesellschaft
Vandalismus
Delikt
- keine eindeutige Definition möglich, sehr
komplex und vielfältig (mögliche Definition: scheinbar
sinn- und motivlose Zerstörung oder Beschädigung von
Sachen)
- Vandalismus ist mehr als die bloße
Beschädigung/Zerstörung von Sachen (so werden auch
Tötungen oder Verletzungen von Tieren oder Brandstiftungen
hinzugerechnet), Überschneidung mit Gewalt gegen Personen z. B.
bei Demonstrationen
- v.a. §§ 303, 304 StGB
- nicht jede Sachbeschädigung erfaßt
- Plündern gehört im Kern nicht dazu
(Diebstahl)
- 6 Kategorien (Typologie) nach Stanley Cohen
- spielerischer Vandalismus
jugendlicher Übermut, Langeweile, aus dem
Spiel heraus, sich beweisen wollen
- taktischer Vandalismus
Täter will Aufmerksamkeit erregen
- ideologischer Vandalismus
Parolen werden nach außen getragen, Sachen
werden als Forum benutzt (besprühen), Brandanschläge,
Frustration
- Rachevandalismus
persönliche Auseinandersetzung mit der
Gesellschaft (vorwiegend in Kitas und Schulen)
- Erwerbsvandalismus
nicht nur aufbrechen sondern zerstören
- bösartiger Vandalismus
Aggressionsentladung aus verschiedenen Ursachen
heraus (möglich z. B. aus delinquenter SK, durch
Aggressionsentladung kurzfristiger Lustgewinn).
- Aggressionsentstehung:
- Als Reaktion auf Frustration (nach Dollard)
- Aggression schlummert im Menschen
- Aggression ist erlernt, an Vorbildern
- Vandalismus ist ein typisches Großstadtdelikt
- Gründe: Aggressionen gegen Einzelne oder die
Gesellschaft
Entwicklung
- von den Vandalen (germanischer Volksstamm)
- unter Hitler negiert (Germanen machen so etwas
nicht)
- entwendeten Götterstatuen der Römer
- ein französischer Bischof schöpfte den
Begriff indem er die Jakobiner der französischen Revolution mit
den Vandalen verglich
Begehungsarten
- Beschädigung/Zerstörung von Sachen
- Parkvandalismus (Pflanzen, Bäume, Anlagen,
Skulpturen)
- Spielplatzvandalismus (Motivation: Jugendliche
benutzen diese, bewußte Zerstörung)
- Kindergarten-/Schulvandalismus (Zerstörung von
Kitas/Schulen, Beschmutzen/Zerstörung der Räumlichkeiten)
- Telefonvandalismus
- Fußballvandalismus (im Stadion)
- Bahn-/Busvandalismus
- Kfz-Vandalismus (Zerkratzen des Autolacks,
Zerstechen von Reifen u.ä.)
Statistik
- Sachbeschädigung ist mit der Wende
überproportional angestiegen (nicht nur in Berlin sondern auch
im Umland
- Sachbeschädigung wird durch Graffiti in die
Öffentlichkeit getragen (seit 1988)
Dunkelfeld
- hohes Dunkelfeld
- oft nicht angezeigt
Täterpopulation
- fast 70% der Tatverdächtigen unter 21 Jahre
alt (8-21 Jahre)
- Sachbeschädigung ist ein typisches
Jugenddelikt
- Frauenanteil 12%
- hoher Ausländeranteil
- geringe Aufklärungsquote
- Kriminalitätstheorien
- Sutherland
- Halttheorien
- Neutralisation (Verneinung des Unrechts,
Rationalisierung im ideologischen Bereich: Berufung auf höhere
Instanz)
Opfer
- unmittelbar z. B. Kfz Besitzer
- mittelbar: Versicherungen, bei öffentlichen
Einrichtungen Staat bzw. Allgemeinheit, Bahnbenutzer durch erhöhte
Tarifpreise
- disponierte Opfer: Hausbesitzer
Schaden
- materielle Schäden
- körperliche Schäden
- psychische Schäden
- von Januar bis Oktober 1995 in Berlin 8,5 Mio. DM
für Schadensbeseitigung
Prävention
- generelle Gewaltprävention
- polizeiliche Prävention durch verstärkte
polizeiliche Präsenz
- Eigenprävention
- Sozialprävention durch z. B. Freizeitangebote
Prognose
- Schwerpunkte seit ca. 7 Jahren
- im Zusammenhang mit steigender sozialer
Härte/Ungerechtigkeit ist ein Anstieg der Taten zu erwarten
Diebstahl
von Kfz
Delikt
- Eigentumsdelikt
- vorwiegend in der Form des BSD, gelegentlich auch
EFD
- 3 Zielrichtungen/Arten
- Gebrauchsdiebstahl ( Herumfahren;
Rückführungswille des Täters), § 248 b StGB,
stellt die Masse aller Delikte (wird in PKS extra aufgeschlüsselt)
- Sachwertdiebstahl, §§ 242, 243 StGB,
Verwertung des Kfz durch Verkauf als Ganzes oder seiner
Einzelteile, sowie betrügerische Anmietung eines Kfz
- Diebstahl eines Kfz zur Begehung von Straftaten
(Tatmittel, -Werkzeug) z. B. als Tötungswerkzeug (eher
selten), zum Abtransport von Diebesgut oder als Fluchtfahrzeug bei
Banküberfällen
- Die Zielrichtung/Art des Diebstahls läßt
Rückschlüsse auf die Täterpopulation und modus
operandi zu:
- Gebrauchsdiebstahl in der Regel durch Jugendliche
- Sachwertdiebstahl in der Regel durch Intensivtäter
(oft mit OK-Bezug)
- bei Sachwertdiebstahl in der Regel geringere
Beschädigungen am Kfz als beim Gebrauchsdiebstahl
Entwicklung
- Gebrauchsdiebstahl:
- Steigerung begann mit besserer wirtschaftlicher
Lage
- Veränderung nach Öffnung der Mauer
Richtung Osten
- dadurch weitere Ausfahrten möglich (mehr
Spaß)
- Sachwertdiebstahl:
- bis 1989 in Berlin bedeutungslos
- Zunahme nach politischen und wirtschaftlichen
Veränderungen (ab 1989 gestaltete sich die Kfz-Verschiebung
wesentlich leichter)
- bis 1989 wurden Kfz vorwiegend in Richtung Orient
(Türkei, Libanon, Syrien) verschoben
- in früherer (alten) BRD gutes Angebot an
Stehlgut
- durch Nachholbedarf im Beitrittsgebiet
große Nachfrage nach Kfz und Ersatzteilen
- Angebot an Stehlgut stieg somit auch im
Beitrittsgebiet
- je geringer die Sicherung des Kfz desto höher
die Wahrscheinlichkeit eines Diebstahles
- Auto ist Statussymbol (Anomietheorie fördert
Sachwertdiebstahl)
Begehungsarten
- Sachwertdiebstahl:
- nachts, professionelle Täter auch am Tag
- ruhige Seitenstraßen
- durch Abschleppen oder Aufladen des Kfz
- Gebrauchsdiebstahl:
- Fenster einschlagen
- Tür eintreten
- modus operandi:
- technisch geschicktes Öffnen des Kfz mit know
how, um Beschädigungen möglichst zu vermeiden (in der
Regel bei OK-Bezug arbeitsteiliges Vorgehen, meist Intensivtäter)
- stehlen von Autos auf Bestellung (OK-Bezug,
arbeitsteiliges Vorgehen in krimineller Organisation: Papiere
besorgen, Observationen, Nachschlüssel etc.)
- Fenster einschlagen (grobe Art v.a. beim
Gebrauchswertdiebstahl)
Statistik
- der Diebstahl von Kfz wird seit 1972 erfaßt
(seit den 60er Jahren wurde das Delikt bedeutsam im Zusammenhang mit
OK in Form organisierter Gruppen und Banden)
- Anfang der 70er beginnt ein internationaler Handel,
statistisch wird nunmehr zwischen Sachwert- und Gebrauchsdiebstahl
unterschieden
- etwa gleichbleibende Zahlen von 1972 bis 1989
- seit 1989/1990 ist eine Zunahme von Kfz-Diebstählen
und Diebstählen von Mopeds und Krads zu verzeichnen
- Sachwertdiebstahl boomt ab 1989, ab 1992 bei 10% im
Zusammenhang mit OK
- seit 1991 wird das Phänomen in Gesamtberlin
erfaßt und ist deshalb extrem hoch
- seit 1993 rückläufige Fallzahlen, Gründe:
- Stehlgut steht nun auch in Brandenburg zur
Verfügung, es muß nicht mehr in Berlin gestohlen werden
(aus diesem Grund ist dort seit 1993 weiterhin ein Anstieg zu
verzeichnen)
- Einbau von Wegfahrsperren
- Sättigung des Abnehmermarktes
- Aufklärungsquote bei ca. 15% (in letzten
Jahren sinkend)
Dunkelfeld
- Keine gesicherten Erkenntnisse
- geringes Dunkelfeld, v.a. durch
Versicherungsbedingungen (ohne Anzeige kein Geld)
- 1:0,5 bis 1:1 oder geringer, keine gesicherten
Erkenntnisse
- bei vollendeten Taten so gut wie kein Dunkelfeld
- bei Versuchen geringes Dunkelfeld
Täterpopulation
- unter 21 Jahre 51% aller Tatverdächtigen,
typisches Prädilektionsdelikt (typisch ist ein Delikt für
einen bestimmten Täterkreis, wenn der Anteil dieser Täter
mehr als 50% beträgt)
- bis 25 Jahre 75%
- Gebrauchsdiebstahl
- 60% Jugendliche
- Frauenanteil unter 5%
- Nichtdeutsche ca. 30%
- Gelegenheitstäter, Mehrfachtäter und
Intensivtäter
- 14% der Tatverdächtigen begehen 80% der Taten
(aber auf Grund der geringen Aufklärungsquote nur tendenzielle
Aussage möglich)
- Ursachen/Motive für Gelegenheitstäter
- Phase der Sozialisation (Normalität;
Phasendelikt); eine adäquate Intervention durch die Polizei
kann bewirken, daß es eine Phase der Sozialisation bleibt
- Ziel: kurzfristiger Lustgewinn (Hedonismus)
- Sutherland
- evtl. Glaser (differentielle
Identifikation)
- Sachwertdiebstahl
- jüngere Täter zum Stehlen der Fahrzeuge
- Frauen so gut wie gar nicht beteiligt
- Nichtdeutsche
- vor der Wende ca. 20-30%
- nach der Wende ca. 80%
- bei Nichtdeutschen vorwiegend reisende Täter
- vorwiegend Intensivtäter aus OK
- Motive:
- Merton (bei Tschechen und Polen kann
Verinnerlichung der kulturellen Ziele angenommen werden, bei
Russen und Ukrainern ist dies fraglich)
- kein Kulturkonflikt - reisende Täter leben
hier nicht
- Sutherland - lernen von Techniken und Motivation,
z. B. Lebensunterhalt auf diese einfache Art zu bestreiten
- kriminelle Karriere, Probleme/Fehler der
Sozialisation
- Halttheorien
- subkultureller Aspekt - OK als kriminelle
Subkultur
Opfer
- disponiert: Besitzer
- prädisponiert: Besitzer bestimmter Autotypen
und fehlende Sicherung (besonders bei hochwertigen Fahrzeugen)
- provozierend: Auto mit laufendem Motor stehen
lassen, Wertgegenstände im Auto lassen
- unmittelbar (primär): Halter/Besitzer
- mittelbar (sekundär): Versicherungen, die
Allgemeinheit
- kaum Vorbeziehung (Beziehungstaten)
Schaden
- Aufgrund der Angaben des Besitzers (Schätzungs-
und Annäherungswerte) besteht i.d.R. eine Diskrepanz zwischen
dem angegebenen und dem tatsächlichen Schaden
- Nicht erfaßt werden Sachschäden bei
wiederaufgefundenen Kfz
- materiell: 1994/1995 in Berlin 300 Mio. DM
(bundesweit vermutlich mehrere Milliarden DM, d.h. sehr hoher
volkswirtschaftlicher Schaden)
- z.Z. in Berlin 200 Mio. DM
- Schätzungen
- bei Wiederauffinden des Kfz müßte
Schaden gemindert werden
- kein physischer Schaden
- psychischer Schaden möglich
- Der Einfluß der Kfz-Delikte auf das
allgemeine Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist im
Einzelfall eher gering, hohe Diebstahlszahlen können das
Sicherheitsgefühl allerdings tangieren
Prävention
- polizeiliche:
- kriminalpolizeiliche Beratung gemeinsam mit der
Industrie (Industrie an Sicherung nicht sonderlich interessiert,
denn Neuproduktion ist besser für´s Geschäft)
- StrDVB, zivile Streifen an Schwerpunkten mit der
Folge von Verdrängung und Abschreckung von Gelegenheitstätern
(Schwerpunktbeobachtung) nach täglicher Regionalanalyse der
Straßenkriminalität (Eingangsstatistik)
- enge Zusammenarbeit mit der Jugendjustiz
- Versuch auf Gelgenheits- oder Ersttäter
einzuwirken und diese positiv zu beeinflussen
- Eigenprävention
- Sicherungsmöglichkeiten am Fahrzeug
- Änderung des eigenen Verhaltens
- soziale Prävention (Einwirkung auf
Sozialisationsinstanzen wie z.B. die Schule):
- bei Sachwertdiebstahl kaum möglich, da
OK-Bezug
- bei Gebrauchsdiebstahl: sinnvolle Angebote zur
Freizeitgestaltung
Prognose
- Bei der Prognose sind folgende Aspekte zu beachten:
- Sättigung des Marktes
- der soziale Aspekt, d.h. ob es in Zukunft gelingt
Jugendlichen bestehende Werte und Normen zu vermitteln (beim
Gebrauchsdiebstahl)
- Einbau neuer Sicherungen
- Stehlgut nun auch in grenznahen Gegenden (neue
Bundesländer)
- Sachwertdiebstahl wird mit dem
Erschließen/Entstehen neuer Märkte steigen
- Gebrauchsdiebstahl wird steigen, wenn sich die
Gesellschaft in ihren sozialen Bedingungen für Jugendliche
weiterhin negativ entwickelt
Diebstahl
aus Kfz
Delikt
- § 242 StGB (einfacher Diebstahl, kein
spezieller Tatbestand), § 243 StGB
- Wegnahme von Gegenständen, die sich in einem
Kfz befinden (EFD und BSD)
- erfordert gewisse Fertigkeit des Öffnens beim
Täter woraus sich ein planmäßiges Vorgehen und eine
gewisse kriminelle Intensität ergibt
- Formen: EFD und BSD (1989: 37.000 BSD, 1.100 EFD)
- aus Versicherungsgründen wird der BSD am
meisten angezeigt
Entwicklung
- nicht neu, bereits seit 30er Jahre bekanntes Delikt
(seit 20er Jahre begangen)
- Autos dienen zunehmend nicht nur der
Personenbeförderung sonder auch dem Transport von Sachen
- seit den 60er Jahren setzte ein Gewöhnungsprozeß
ein, Gegenstände vermehrt im Auto liegen zu lassen, damit
einhergehend nahm die Aufmerksamkeit ab (das Kfz wurde zum bloßen
Gebrauchsgegenstand)
- zunehmende Fallzahlen, weil mehr Fahrzeuge
vorhanden, mehr Tatgelegenheiten (besseres Angebot) existieren
Begehungsarten
- EFD:
- Abklinken
- in der Regel durch Jugendliche möglicherweise
als Freizeitbeschäftigung oder
Dummer-Jungen-Streich
- BSD:
- Nachschließen
- Überdrehen, Linksdrehen des Schlosses
- Ziehen des Türverriegelungsknopfes
- Verwendung von Plastikkarten, -bänder
- Einschlagen der Scheibe
- Ausbauen der Scheibe
- der modus operandi läßt Rückschlüsse
auf die Täterpopulation zu
- Perseferanz (auch Deliktsperseferanz):
perseferantes Verhalten im Delikt und modus operandi
für einen Teil der Täter. Aber die Täter haben
gelernt, daß dauerhaftes perseferantes Verhalten für die
Polizei eine gute Möglichkeit darstellt, den Täter zu
ermitteln. Aus diesem Grunde behalten nur noch ca. 25% der Täter
das Delikt und den modus operandi bei
- Seriendelikte
- TO vorwiegend in Nebenstraßen (selten in
Parkhäusern)
- Stehlgut: Radios, Bekleidung, Papiere/Dokumente,
Fotoapparate, Kfz-Zubehör
Statistik
- erfaßt seit 1977, bis 1982 gleichbleibend
- leichter Anstieg von 1982 bis 1988
- seit 1989 enormer Anstieg
- 1992 Höhepunkt
- danach Absinken, möglicherweise wegen
veränderten Versicherungsbedingungen bei der Teilkasko
(Zuzahlung) und aufgrund einer Marktsättigung
- geringe Aufklärungsquote (Anstieg von
1978-1985 auf ca. 20%, seit 1988 Rückgang auf 6-7%, nunmehr
gleichbleibend)
Dunkelfeld
- V.a. im Versuchsbereich
- problematisch: Abgrenzung zur Sachbeschädigung
- leichter Anstieg durch Selbstbeteiligung in den
Versicherungsbedingungen
Täterpopulation
- bis 21 Jahre etwas mehr als 50% (typisches
Jugenddelikt)
- ca. 14% der Tatverdächtigen begehen ca. 79%
der Taten
- 50% der Tatverdächtigen sind bislang 1-3 Mal
in Erscheinung getreten (Gelegenheitstäter)
- Frauenanteil bei ca. 6-7%
- Anteil der Nichtdeutschen stieg mit der Wende
(vorher: 40-42%, nachher: >50%), vorwiegend Polen und Jugoslawen
- Gründe für das Ansteigen: Intensivtäter,
Vernetzung zur OK (über die Hehlerei)
Opfer
- provozierend: Wertgegenstände im Kfz
- disponiert: Besitzer eines Autoradios
- prädisponiert: Kfz mit bestimmten Typen von
Autoradios und fehlende Sicherung (besonders bei hochwertigen
Fahrzeugen)
- unmittelbar (primär): Halter/Besitzer
- mittelbar (sekundär): Versicherungen, die
Allgemeinheit
- kaum Vorbeziehung (Beziehungstaten)
Schaden
- hauptsächlich materiell
- ca. 60-70 Mio./Jahr in Berlin
- errechnet: pro vollendete Tat ca. 1.000,- DM
Schaden
- Schäden beruhen auf Angaben der Geschädigten
- Schätzungen
- Sachschäden werden nicht berücksichtigt
- kein physischer Schaden
- so gut wie nie psychischer Schaden
- Sicherheitsgefühl der Bevölkerung
tangiert
Prävention
- polizeiliche:
- kriminalpolizeiliche Beratung gemeinsam mit der
Industrie (Industrie an Sicherung nicht sonderlich interessiert,
denn Neuproduktion ist besser für´s Geschäft)
- StrDVB, zivile Streifen an Schwerpunkten mit der
Folge von Verdrängung und Abschreckung von Gelegenheitstätern
(Schwerpunktbeobachtung) nach täglicher Regionalanalyse der
Straßenkriminalität (Eingangsstatistik)
- enge Zusammenarbeit mit der Jugendjustiz
- Versuch auf Gelgenheits- oder Ersttäter
einzuwirken und diese positiv zu beeinflussen
- Eigenprävention
- Sicherungsmöglichkeiten am Fahrzeug
- Änderung des eigenen Verhaltens (nichts im
Wagen liegen lassen)
- soziale Prävention (Einwirkung auf
Sozialisationsinstanzen wie z.B. die Schule) durch sinnvolle
Angebote zur Freizeitgestaltung
Prognose
- schwierig
- fraglich ist, ob der in den letzten Jahren
verzeichnete Rückgang echt ist oder sich das
Anzeigeverhalten/Dunkelfeld erhöht hat ?
Taschendiebstahl
Delikt
- Def.: Wegnahme aus Taschen, die am Körper
getragen werden (Innentasche, Rucksack, nicht aus irgendwo
abgestellter Tasche)
- Begehung erfordert Fingerfertigkeit
- Intensität vorhanden, da viel Übung
erforderlich und da Opfer die Tat bemerken und es zu
Gewalttätigkeiten kommen könnte
- steigende Gewaltbereitschaft, seitdem vermehrt
nichtdeutsche Täter
- mehrere Täter (Tätergruppen)
- oft gewohnheits- und gewerbsmäßig
begangen
- OK-Bezug
- Massendelikt
- gehört zu den Eigentumsdelikten
- § 242 StGB, eventuell § 244 StGB
Entwicklung
- Der Taschendiebstahl ist so alt, wie es im
Kulturkreis Taschen gibt (Urdelikt; Vorläufer: Beutelschneider,
im Mittelalter wurde das Geld in Beuteln am Gürtel getragen,
der Beutelschneider war ein echter Lehrberuf)
- Lehr- und Lernberuf
- vermehrt seit Ende der 20er Jahre (Menschen zogen
durch Verarmung in die Großstadt)
- typisches Großstadtdelikt sowie bei allen
anderen Menschenversammlungen (Warenhäuser, Märkte und
Messen)
- Tatorte: Märkte, ÖPNV, öffentliches
Straßenland
- Stehlgut: Geld, Geld- und Kreditkarten
Begehungsarten
- Decken - Ziehen - Stecken
- Aufschneiden
- meist mehrere Täter
- Täter nicht auf dieses Delikt beschränkt
(nur teilperseferant), 25-33 % perseferant
- TO: Geschäftsstraßen, Kaufhäuser,
Nachttierhaus im Zoo, Gedränge
Statistik
- 1991 sprunghafter Anstieg v.a. durch vermehrte
reisende ausländische Täter (heute ca. 80% Anteil, vor der
Wende vorwiegend deutsche Täter)
- überwiegend Männer
- seit 1992 gesondert erfaßt
- ab 1985 Anstieg: vermehrt Ausländer
- Versuche werden häufig nicht angezeigt
- Dunkelfeld beträchtlich
- nur 4,7% Aufklärungsquote (stark gesunken)
- Täter werden meist nur ermittelt wenn sie auf
frischer Tat betroffen werden
- Täter waren früher oft bekannt, heute
jedoch viele reisende Täter
Täterpopulation
- >80% Nichtdeutsche (1996: 88%), davon 30%
reisende (illegale) Täter, 50% Asylbewerber
- vorwiegend Rumänen, Jugoslawen, Polen,
Südamerikaner (Chilenen und Peruaner)
- 1996 waren von 1079 Tatverdächtigen 76%
männlich und 24% weiblich
- 50% Kinder und Jugendliche (typisches Jugenddelikt)
- geringer Anteil von Drogenabhängigen, nur 3-4%
(zum Erwerb)
- in der Regel Mehrfachtäter
- Serientäter (bei mehreren Taten des gleichen
Deliktes in einem bestimmten Zeitraum und ähnlicher
Begehungsweise - Gesamtvorsatz, nur 1 POL 900)
- Intensivtäter (gemeinschaftlich, planmäßig,
hohe Bereitschaft, sich der Festnahme zu entziehen)
- Ursachen/Motive:
- Sutherland (lernen von Techniken und Motivation)
- Neutralisation - Verneinung des Unrechts
- Sozialisationsdefizite
Opfer
- disponiert und provozierend
- unmittelbar: Person
- mittelbar: Versicherung
Schaden
- materiell
- nicht körperlich, möglicherweise
psychisch
- früher von Hausratsversicherung gedeckt
- 1996: 13,5 Mio. DM entwendete Bargeldsumme
Prävention
- polizeilich:
- Täter mit Haftbefehl, U-Haft aus dem Verkehr
ziehen
- Abschiebung
- öffentliche Warnung/Sensibilisierung
- Eigenprävention:
- sichere Verwahrung
- wenig Bargeld
- soziale Prävention: wenig erfolgversprechend,
de meist reisende Täter (Ausländer)
Prognose
- möglich: langfristiges Sinken auf Grund
bargeldloser Zahlung
- schlechte Prognose, da organisiertes Handeln
Einbruch
Delikt
- § 243 StGB
- in Wohnungen, Villen, Geschäfte (als große
Bereiche)
- in der PKS werden gesondert erfaßt:
- Einbruch in Banken und Sparkassen
- Einbruch in Dienst- und Büroräumen,
Gaststätten und Pensionen
- Einbruch in Kioske
- Einbruch in Warenhäuser, SB-Läden
- Einbruch in Schaufenster, Vitrinen
- Einbruch in Wohnräume
- Einbruch in Boden- und Kellerräume
- Einbruch in Neu- und unbezogene Wohnungen,
Rohbauten
- Bearbeitung:
- deliktorientiert (nicht täterorientiert)
- heute erfolgt die Bearbeitung mehr
täterorientiert, auf Grund des sich ausbreitenden OK-Bereiches
(Tätergruppen)
- zunehmende Bearbeitung von Intensivtätern
durch einen Sachbearbeiter (täterorientiert)
- aber Perseferanz fraglich
Entwicklung
- Der Deliktsbereich zählt zum heimlichen
Diebstahl, der in Dtld. sehr stark bestraft wurde
- in Europa seit dem Mittelalter nachvollziehbar
(dokumentiert)
- im 15./16 Jahrhundert starker Anstieg (auf Grund
zunehmender Urbanisierung und der damit einhergehenden Verarmung
großer Teile der Bevölkerung)
- im 19. Jahrhundert Bildung echter Großstädte;
durch Zerschlagung der Räuberbanden, die sich in die Großstädte
zurückzogen, erneuter Anstieg
- Einbrecher wurden in der Öffentlichkeit als
intelligenter, spezialisierter als Räuber und als nicht
gewalttätig angesehen
- in den 20er Jahren gab es ca. 3.000 Einbrecher in
Berlin
- nach 1945 waren die Einbruchszahlen relativ gering
- Mitte der 70er ist wieder ein Anstieg zu
verzeichnen
Begehungsarten
- modus operandi
- weg vom kunstvollen Öffnen
- Öffnen mittels Gewalt gegen Sachen
- modus operandi nur unter dem Gesichtspunkt der
zeitlichen Perseferanz
- ca. 2/3 der Einbrüche erfolgt über die
Tür
- Gewalt in Form einfacher und körperlicher
Gewalt
- vermehrt werden Waffen mitgeführt (zunehmende
Gewaltbereitschaft parallel zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung
- Planvolle Auswahl der Objekte (Intensivtäter)
nach
- Wert der zu erwartenden Beute
- Einschätzen des Schwierigkeitsgrades des
Eindringens
- Entdeckungsrisiko
Statistik
- hauptsächlich Einbrüche in Kfz
- nicht mehr ganz so bedeutendes Delikt bei insgesamt
ca. 500.000 Taten in Berlin im Jahr
- Dunkelfeld wird von Versicherungsbedingungen
mitgeprägt etwa bei 1:3 oder 1:4
- Gründe für Nichtanzeige liegen vor allem
in der Kosten-Nutzen-Relation (gilt insbesondere für Versuche),
d.h. ist abhängig von
- dem entstandenen Schaden und
- dem Grad des Vertrauens zu Polizei und Justiz der
Opfer (es kommt nicht viel ´raus bei den Ermittlungen)
- häufig Angabe falscher Schadenssummen -
Neutralisationsansatz (Machen doch alle, die Versicherungen haben es
doch) und Sozialisationsdefizite
- geringe Aufklärungsquote 1994 ca. 9% (aus Kfz:
7%; aus Wohnung: 14%)
Täterpopulation
- vorwiegend Gelegenheitstäter bei Einbrüchen
in Keller, Böden, Lauben und Baubuden
- vorwiegend Intensivtäter bei Villen- und
Wohnungseinbrüchen
- Anteil männlicher Tatverdächtiger bei ca.
90%
- Anteil Nichtdeutscher bei ca. 25% (in den letzten
Jahren gestiegen, vorwiegend reisende Täter(-gruppen) aus
Südosteuropa)
- jugendliche Täter vorwiegend bei
Laubeneinbrüchen ca. 30% (Prädilektionsdelikt), Anteil
Jugendliche nimmt hier allerdings ab früher ca. 40%
- teilweise drogenabhängige Täter
- Stehlgut: v.a. Geld, Schmuck, elektrische Geräte
- Erklärungsansätze:
- Finanzierung der Sucht (Suchtbefriedigung;
indirekte Beschaffungskriminalität)
- sonstige finanzielle Gründe (Sutherland:
Lernprozesse; Merton)
- bei Gelegenheitstätern aus Abenteuer,
Mutprobe, Gegenstände besitzen wollen, soziale Bestätigung
in sozialen Umfeld des Täters (Statusbildung, -Bekräftigung
und -Verbesserung)
Opfer
- disponiertes Opfer: jeder der eine Wohnung hat
- prädisponiertes Opfer: Besitzer/Nutzer von
Häusern, Villen, EG-Wohnungen mit sichtbaren Sicherungen
- provozierende Opfer: fehlende Sicherungen, falsch
angebrachte Sicherungen
- unmittelbare Opfer: direkt Betroffener
- mittelbare Opfer: Versicherungen,
Versicherungsnehmer insgesamt (Prämienerhöhung)
- vereinzelt Beziehungstaten (nur geringe Bedeutung)
Schaden
- materiell: Stehlgut (in Berlin ca. 100-150
Mio./Jahr) und unmittelbare Schäden am Einstieg (Tür- und
Fensterschäden)
- physisch: vereinzelt wenn Täter entdeckt
werden und Gewalt anwenden, im Gegensatz zu früher ist eine
steigende Bereitschaft der Täter zu verzeichnen sich (teilweise
auch mit Waffen) zu wehren
- psychisch: Entstehung von Angst, Unwohlsein, Ekel
und ein auf die Gesellschaft abfärbendes Unsicherheitsgefühl
Prävention
- durch Polizei: Beratung durch Beratungsstelle,
Sachbearbeiter oder Kontaktbeamten
- Eigenprävention:
- sichtbare Sensoren, Einbruchsmelder,
Glasbruchmelder (laut Studie lassen sich 80% der Täter dadurch
abschrecken)
- Rolläden
- Gitter
- Türen mit massiven Rahmen
- Stangenriegelschloß
- soziale Prävention durch härtere
Bestrafung/Strafandrohung (bei Gelegenheitstätern oder
Mehrfachtätern noch möglich, bei Intensivtätern kaum
möglich)
Prognose
- verstärkt reisende Täter
- relativ schlecht gesellschaftliche und
wirtschaftliche Entwicklung
- eventuell aber keine wesentlichen Veränderungen