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Bürgerbeteiligung in der Politik und die neue Kommunikationssysteme
Unten befindet sich eine Teilübersetzung des Aufsatzes
"Citizen participation in politics and the new communication media" (im Internet unter http://www.snafu.de/~mjm/init.html). Der Inhalt dieses Aufsatz, mit Glossar und Literaturhinweise (References), findet
man weiter unten auf dieser WWW Seite, wo die übersetze Sektionen mit (T) gezeichnet werden. Der volle Aufsatz erschien auf Kastillianisch-Spanisch als: Macpherson M. La participación ciudadana en política y los nuevos sistemas de communicación. Psichologia
Política, No.14 (May) 1997, 77-119.Teile des Aufsatzes "Bürgerbeteiligung in der Politik und die neue Kommunikationssysteme", von Michael Macpherson, wurden einer multikulturellen Öffentlichkeit vorgestellt:
1) Informationskonferenz des Arbeitskreis "Kommunale Umweltsysteme" im Fachausschuß 4.6 der Gesellschaft für Informatik. Berlin, 31. Mai 1997 (Publikation angekündigt)
2) Summer School of the European Institute for the Media, Düsseldorf, 15th August 1997 (Report in press)
3) Conference of the University of Teesside CIRA (Community informatics research and applications unit), Middlesbrough, England "Electronic Democracy: Discourse and Decision Making in the Information Age" 17-18th September 1997
4) "ON-LINE" for the European Symposium on Democracy and Multimedia, organised by VECAM http://www.globenet.org/vecam, 25-27 Septembre 1997 in Parthenay, France
(Sehe auch Bürger/innen Beschließen: Vorschlag für eine neue Bürgerpolitik und "Offenes Forum")
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von Michael Macpherson
1. Einleitung
1.1. Vorwort
In den meisten Regierungssystemen partizipieren Bürger/innen nur dadurch , indem sie einmal in vier bis fünf Jahren Kandidaten wählen dürfen. Häufig scheint es, daß Politiker für die Wähler unzugänglich sind, daß sie sich abschirmen oder sich für Kontakt nicht interessieren. Inkompetenz, Korruption und Bestechung kommen nicht selten zur Tageslicht und wichtige (ja, lebenswichtige) "öffentliche" Entscheidungen werden hinter geschlossenen Türen getroffen.
In einigen Ländern gibt es Versuche, diese erwähnten und andere Mängel des repräsentativen demokratischen Systems zu kompensieren oder korrigieren. Z.B., dürfen Bürger/innen Gesetze und/oder Referenda initiieren, sie müssen über geplanten öffentlichen Entscheidungen konsultiert werden (meistens geht es um kleine und lokale Vorhaben).
Die Idealvorstellung, daß alle Mitglieder einer Kommunität/ Gesellschaft/ Polis an gemeinsamen Entscheidungsprozesse teilnehmen können, wurde oft wegen der Größe der Gruppen als unpraktisch abgelehnt, auch andere Ablehnungsgründe wurden genannt (Einige Ängste und Vorbehalte werden im Sektion 4.2, "Einwände gegen und Barrieren vor verbesserter Bürgerteilnahme und direkter Demokratie" diskutiert, die bisher nur auf Englisch oder Spanisch zu lesen sind.). Ein "Town Meeting" (Stadtversammlung) für Moskau, ja selbst für New York, ist nicht ohne weiteres, vielleicht kaum vorstellbar. Aber, mit modernen Technologien ist es doch theoretisch möglich, daß alle Bürger/innen sich über öffentliche Themen informieren, und darüber dann (vielleicht am einfachsten elektronisch) abstimmen. Seit den Urzeiten der Telekommunikation gabe es solche Gedanken und Träume. Bertolt Brecht hatte solche, Etzioni mit dem Minervasystem von Bürgerforen hat 1972 detaillierte Vorschläge publiziert (Vergl. Langer 1988) (Etzioni 1972). Für Bürger/innen hat die moderne IKT, insbesondere solche Netze wie Internet, die Geschwindigkeit und den Umfang der Kommunikation massiv erhöht, und dabei die Zugänglichkeit zu Informationen vereinfacht. World Wide Web Seiten, elektronische Diskussionsforen und andere IKT-Quellen bieten eine Vielfalt politischer Informationen und Analysen an. Innerhalb sowie außerhalb des elektronischen Netzes (Cyberspace) wird viel über neue Formen der Bürgerteilnahme im politischen Leben geredet, die vom IKT unterstützt oder sogar erst ermöglicht werden (Pl@net 1996). Einige werden bereits praktiziert.
Für diesen Artikel möchte ich auf mögliche Reformen der "reichen" westlichen Demokratien konzentrieren.
1.2 Persönliche Interessen des Autors; einige Annahmen
Ich möchte einiges über Annahmen (oder Positionen) des Autors auf denen dieser Beitrag aufbaut, erläutern, Vorstellungen, die mit persönliche Meinungen und Werte zu tun haben.
Nach meiner Meinung, betrifft es alle existierenden Länder und Regierenssysteme, daß Verbesserungen der Qualität von kollektiven Entscheidungen und "Policy" Implementierung (also: Durchführung des Beschlossenen ) sowohl möglich als auch wünschenswert sind. Für diesen Beitrag gehe ich von folgenden Prämissen aus.
a) Wenn Wahlkreise/Bürger/innen/Menschen über öffentliche Themen/Probleme und über dazu gehörende Optionen und Umstände besser informiert werden, dann werden sie in der Lage sein, Entscheidungen zu Treffen, die besser als gängigen Entscheidungen sind. Mit "besser" hier meine ich "mehr im Interesse der Bürger/innen", auch; "nachhaltiger" im Sinne der Förderung einer friedlichen menschlichen Entwicklung und einer lokalen und globalen ökologischen sicherung des Lebensraums für alle.
b) Zur Qualität des öffentlichen Diskurses und der "Deliberation" (informiertes und überlegtes Abwägen): Ich nehme an, daß diese Prozesse verbessert werden können, und daß mit den benötigten Verbreitung und Intensivierung der Bürgerinvolvierung auch (auf Punkt "a" bezogen) fairere und bessere Entscheidungen erwartet werden können.
c) Beide vorgenannte Statements - zu Informationsniveaus und zu Deliberationstandards - wurden konditional formuliert. Verbesserte demokratische Entscheidungskompetenz und -qualität sind auch von anderen Faktoren abhängig z.B. von moralischem Status, Gewissen, Altruismus, Bildungsniveau, Meinungen und Annahmen (auch Vorurteilen), nicht zuletzt von der Weisheit der Bürger/innen.
1.4 Bürgerpolitik und IKT im Kontext der Debatte zu Demokratiesystemen.
1.4.1 Einleitung
Ich versuche hier kurz eine Betrachtung neuer Möglichkeiten der Bürgerpolitik und Bürgerteilnahme in dem Kontext der Debatte über Formen von demokratischen Entscheidungssystemen zu stellen. Viele Streitpunkte dieser Debatte sind alt oder sehr alt, einige wurden durch neue IKT-Entwicklungen wieder aktiviert.
Erstens, zum Spannungsverhältnis zwischen "repräsentativer" und direkter Demokratie. (Kurzer Exkurs: Ich benutze lieber den Begriff "delegative Demokratie" an Stelle von "repräsentative Demokratie. Delegierte oder gewählte Gruppen können ihre Konstituenten/Wähler oder Mitglieder gut oder schlecht repräsentieren. Gleichgültig ob es sich um sogenannten Repräsentanten oder Delegierten handelt, wird Macht abgegeben, d.h. Entscheidungskompetenzen werden delegiert.)
Oft wurde behauptet, es wäre bei sozialen Gruppen die größer sind als ein Dorf oder eine Kleinstadt unpraktisch, ineffizient, unmachbar oder sogar unmöglich ein System zu entwerfen, in dem alle mündige Personen das Recht des Mitentscheidens über öffentlichen Angelegenheiten haben, z.B. "Policy", Gesetze, Durchführung/Umsetzung von politischen Entscheidungen. Eine Argumentation gegen direkte(re) Demokratie und vermehrte Teilnahme wurde bereits seit Jahren durch eine Verbreitung von höheren Bildungsniveaus geschwächt. Jetzt bieten bisherige und (zu erwartende) künftige Entwicklungen der IKT Möglichkeiten der Verbesserung und Reform z.B. des parlamentarischen Systems an, einschließlich der Einführung und Unterstützung von direkt-demokratischen Komponenten.
(Zweifelsohne haben einige Gegner und Befürworter der Bürgerpolitik und direkter Demokratie ihre eigene "versteckte Agendae". Politiker die Innovationen unterstützen können der Meinung sein, daß eine verbesserte Kommunikation mit deren potentiellen Wähler und/oder die Möglichkeit elektronisch abzustimmen ihnen (den Politikern) auch verbesserte Mehrheitschancen mitbringen würden. Andere glauben vielleicht daß ihre politische Autonomie und Macht durch erhöhte Offenheit beeinträchtigt oder ihr Versagen bekannt werden könnte. "Lobby" Organisationen und populistische Politiker wetten vielleicht, daß es einfacher wäre, eine direkt-demokratisch "ermächtigte" Wählerschaft als ein Parlament oder eine Regierung über die Berechtigung ihrer Anliegen überzeugen zu können.)
Das Delegierten-Modell ist vorherrschend. Es scheint, als ob in vielen Ländern Eliten sowohl als auch Publikum, ohne große Reflexion die "Repräsentationsdemokratie" als einzige denkbare Form befürworten. Warum wird sie selten konstruktiv kritisiert?
Oft kam dieses "Regierenssystem" durch einen schrittweisen Evolutionsprozess zustande, der eine Kontinuität mit Traditionen und Institutionen von Machtmonopolen der einer oder der anderen Sorte beweist, z.B. Monarchien, Aristokratien, "Junta" diverser Art, Elite von revolutionären Parteien. Diese herrschende Gruppen hatten ihre Macht nicht selten (zumal in der relativ jungen Vergangenheit) durch eine aggressive Anwendung von Gewalt, Krieg, Eroberung, Korruption, Betrug, Verrat oder sogar Vererbung "gewonnen". Vielleicht scheint es ein gutes Angebot zu sein, wenn ein Volk über Jahrzehnte oder Jahrhunderte unter einer Diktatur der einer oder anderer Farbe gelitten hat: Jetzt gibt es ein neues System in dem Sie von Zeit zur Zeit ihre Herrscher wählen, abwählen, ersetzen dürfen. Aber, offenbar unbemerkt wurden viele alte Institutionen, Regeln, Gesetze, Hierarchien und üblicherweise Patriarchien übernommen und akzeptiert.
Die moderne Parteiendemokratie kann als ein Regierenssystem betrachtet werden, in dem die Wähler ein Regime, bestehend aus einer Handvoll oder weniger einflußreicher Führer, auswählen dürfen. In Länder, in denen das parlamentarische System besser funktioniert, sind es vielleicht einige Dutzend oder noch mehr Parlamentarier, die Einfluß auf wichtige Entscheidungen nehmen können.
In den "Zwischenwahlperioden", während alle wichtigen kollektiven Entscheidungen getroffen werden sollen, hat das Wahlvolk meistens nichts zu sagen, abgeschnitten von bedeutendem Kontakt zu den gewählten "Repräsentanten". Oft wird das Regime (zurecht) kritisiert, daß es zu viel von seinem "Entourage" (französisch) beeinflußt wird, in modernen Zeiten von den mächtigen "Interessengruppen" aus den Welten der Finanzen, Banken, Industrie, Militär und manchmal Religion. (Vielleicht auch mal durch die Astrologie) (Historische Perspektiven GB: Ascherson 1994, USA:Costello 1996, allgemein: Beedham, 1996).
Mein obiges Demokratiebild ist bewußt etwas polarisiert gezeichnet, z.B., wurden weder die Rolle der vermittelnden Organisationen wie Gewerkschaften, der Lobbygruppen wie die für Umwelt - oder für Waffen, noch existierende elemente der direkten Demokratie, wie z.B. in der Schweiz, betrachtet.
Eine kurze Bemerkung: Es gibt, was Teilnahme und Einflüßmöglichkeiten der Bürger/innen betrifft, zwischen den diversen Demokratiesystemen der reichen Industrieländer, mindestens formell gesehen, große Unterschiede. Anderswo habe ich für die Notwendigleit einer vergleichender Studie (zur politischer Rolle der Bürger/innen) dieser Aspekten mehrerer Länder argumentiert (Macpherson M.J. 1995-1997: s. Democracy in Action I and II).
1.4.2 Kurze Bemerkungen zur Debatte über Formen der Delegierung (Repräsentation), Verfassung, Parlament, Regierung und Wahlsystem.
1.4.3 Reformen der Regierung und des Parlaments; Beziehungen zwischen Legislative und Exekutive; "Informatisierung" von Regierung und Verwaltung und deren Implizierungen für die Bürger/innen.
1.4.4 Elemente der direkten Demokratie.
1.5 Kollektive Entscheidungsprozesse in demokratischen Systemen:
Konsens oder verbreitete Vorurteile/unüberlegte Annahmen?
2. "Das Angebot" der IKT für Kommunikation und Information als Potentielle Hilfe zur Bürgerteilnahme und Bürgerpolitik (Von einem NICHT-IKT-Spezialist gefaßt.)
2.1 electronic mail
2. 2 newsgroup discussions
2.3 list-servers, bulletin boards und Ähnliches
2.4. WWW und verwandte "Publikationssysteme"; Interaktionen mit anderen IKT-Systemen.
2.5 IRC (Plaudern), Konferieren und verwandte Systeme; Interviews (z.B. Bürger/innen interviewen Politiker oder Beamten).
2.6 Massen-Meetings, elektronische Stadtversammlungen, (detaillierte) Feststellung von öffentlichen Meinungen
3. Beispiele: Projekte und Vorschläge zur Verbesserung der Bürgerteilnahme und zur Förderung einer Bürgerpolitik
3.1 California Online Voter Guide (e-Hilfe für Wähler/innen und Schulen)
California Online Voter Guide (CVF), gegründet 1993, beschäftigt sich mit einer Art elektronischer Volksbildung ("education"). Themen haben hauptsächlich mit den Wahlen des Staates Kalifornien und mit den US Bundeswahlen zu tun. Die "Macherin" des Projektes schreibt: "Mit diesem Service, versucht CVF die Wählerpartizipation (....) zu fördern, und das Selbstbewußtsein der Wähler/innen, auf Grunde eines verbesserten Informationsgrades entscheiden oder auswählen zu können, aufzubauen.". Gleichzeitig wollen sie einen Prototyp/ein Modell eines on-line-Wähler-Führer entwickeln, das vielleicht eine Anwendung in anderen Länder, Staaten und Gemeinden finden kann. Das System wurde auch als Bildungsprogramm für Schulen entwickelt.
Es wurde von einer ehemaligen Senatorin Kaliforniens gegründet, wird offenbar von einer Vollzeitmitarbeiterin und einem Internetspezialisten betrieben.
Zu Inhalt: Einige einfache obwohl wichtige Sachen wie, "Wie lasse ich mich als Wähler registrieren?" und "Wie wähle ich?" (z.B. Entschlüsseln eines Wahlzettels) werden erklärt. Dann kommen Informationen über Kandidaten, Wahlkampffinanzierung, öffentliche Kontroversen mit unterschiedlichen Positionen, (Themen der Staatswahl und -volksabstimmungen, der föderalen Wahl). Auch werden Informationen zu Kandidaten für öffentliche Posten wie Richter oder Polizeichefs angeboten. Kanditat/innen wurden gebeten, Informationen zu ihren Personen für das on-line Angebot bereitzustellen, Lebenslauf, Qualifikationen für den Job, Pressemitteilungen, Indossamente (Statements über Unterstützungen durch Personen oder Organisationen), politisches Programm, Reden; zuletzt, wie man sich als freiwillige Wahlhelfer anmelden könnte! Ein paar von diesen Kandidaten-WWW-seiten habe ich besucht, einige waren dünn bis leer, einige nutzten die on-line Gelegenheit zur Gänze aus. (Tendenz angeblich steigend.)
Obwohl Hauptfokus dieses Projektes die Wahlpolitik ist, wird es von einer "Metasektion" ergänzt, die die Bürger/innen über das Internet in Verbindung mit einem wichtigen Spektrum von sozialen, politischen und internationalen Informationsquellen setzen kann. Hier wird illustriert, daß IKT für eine allgemeine Verbesserung des politischen Wissens und Kompetenzen der Menschen sehr viel anzubieten hat und noch mehr verspricht.
Die Projektdirektorin Kim Alexander berichtet, daß um die Zeit der 1994er Wahl über 14 Tausend Bürger die California Voters Guide konsultiert haben. EIne Befragung zeigte, daß Besucher/innen der "Guide" sich eher für unabhängige Analysen der Wahlthemen als für Pressemitteilungen der Kandidaten interessierten.
Die CVF hat eine großen Telekommunikationskonzern zu einer Kooperation gebracht. Auch wurde ein Mitarbeiter des Konzerns für den Mit-aufbau der CVF Politikdatenbank abgeordnet.
3.2 "On-line Demokratie", ein Projekt aus England.
Ziele des Projektes:
"einen WWW-Platz bereitzustellen, der politische Informationen für die Öffentlichkeit anbietet und zum anderen zwei Bereiche von on-line politischen Debatte ermöglicht."
Erster Bereich der on-line Debatten ist nur für Politiker, die Fragen aus dem Publikum aufgreifen. Dies ist öffentlich zu beobachten/mitzulesen, kann aber nicht vom Publikum unterbrochen werden. Dieses Forum soll angeblich den Politikern eine einmalige Gelegenheit anbieten, unter sich und ohne Moderierung (wie in anderen Massenmedien) durch einen Interviewer, ohne Unterbrechung und ohne "Editing" zu debattieren.
Zweiter Debattenbereich wird ein strukturiertes und begleitetes (facilitated) Forum für Mitglieder der Öffentlichkeit sein. Es könnte ein Modell für ein nationales Managementsystem werden. Bürger/innen dürfen ihre Visionen für eine bessere Gesellschaft darstellen, ihre vorgeschlagene Lösungen für politische Problemen diskutieren. Auch kann "das Volk" auf die Politikerdebatte reagieren, kritisieren usw.. Um einen Übersicht zu vereinfachen, werden die Ergebnisse dieses Forums regelmäßig von einem unabhängigen Koordinator zusammengefaßt. Diese Berichte, so die Organisatoren, können eine "wertvolle" Quelle der öffentlichen Meinung "für die Politiker" bereitstellen.
Die Organisatoren des Englischen Projektes haben Erfahrungen der letzten Jahren in den USA, insbesondere der Minnesota e-democracy (MED, s. Glossar) berücksichtigt.
Bürger dürfen sich in die bereits laufenden Foren einmischen, nur mitlesen oder ein neues Thema vorschlagen. Wenn sehr viel zu einem Thema beigetragen wird, wird eine "Fokusgruppe", die eine detailliertere Betrachtung vornehmen soll, initiiert. (.....)
Eine virtuelle Bibliothek wird aufgebaut. Unter anderem werden die Protokolle des britischen Parlaments (Hansard) on-line (vermutlich zum ersten Mal) angeboten.
3.3 Electronic Town Meetings (Choosing our Future- Projekt)
3.4 Eine Bürgernahe politische Partei? (Reform Party of Canada)
3.5 Teledemokratie: Ein umfassendes Niederländisches Modell
3.6 Bürgerpanels (Citizen Juries, vergl. Planungszellen)
3.7 Graswurzel- und Bürgerbewegungen
Manchmal wird die Diskussion einer potentiellen elektronischen Demokratie so euphorisch, daß die "altmodische" Bürgerbewegungen für z.B. Frieden, Menschenrechte, Frauenrechte oder Umwelt offenbar vergessen werden. Auch Gruppen wie "Computer Professionals for Social Responsibility" und viele wegbegleitenden Computerspezalist/innen sollen zu diesen Bewegungen gezählt werden, in der Tat gibt es viel "Doppelmitgliedschaft", mindestens aber Sympathien mit den oben erwähnten Bewegungen, die sich in "kreativen sozialen Aktionen" (wie ich die nenne) engagieren. (Macpherson 1995-1996). Diese und andere, oft freiwillige, engagierte Menschen, haben eine sehr wichtige Rolle gespielt, um globale Computernetze und IKT für Millionen von Mitbürger/innen zugänglich zu machen. The Association for Progressive Communications, mit Hauptsitz in Brasilien, verbindet weltweit Netze von Ökologen und Umwelt Gruppen, Pädagogen/innen, Gesundheitsarbeiter, Menschenrechtler, Gewerkschaftler und Friedenskämpfer. Viele von diesen Netzen sind mit Prozessen verbunden, die Bürgerpolitik und -Teilnahme fördern, in weniger- und/oder hochentwickelten Ländern.
Es scheint, als ob einige von den etablierten Bürgerinitiativen darunter Umweltgruppen die Angebote der IKT nicht völlig ausnützen. Manchmal haben sie eine WWW-Seite, aber wenige Informationen aufgestellt oder mit "links" in Verbindung gestellt. Um die Umwelt zu retten, ist es sehr wichtig, daß Bürger/innen sich so gut wie möglich informieren können. Für ein "Monopolisieren" der Informationen, die für das Überleben und das Wohl der Menschheit und Erde relevant sind, gibt es keinen Raum.
Fruchtbare Kooperationen zwischen demokratische Reformbewegungen und Umwelt- Organisationen sind vorstellbar. (Vergl. Teledemokratie, Niederlande -s. Bullinga M., http://www.xs4all.nl/~roesderz/english/)
Von den neuen Kommunikationsmedien genährt und stimuliert, entwickelt sich eine globale Bewegung für die Förderung der Bürgerrolle im Management von öffentlichen Angelegenheiten (see Citizenpower at TAN+N) (Becker 1996).
Einige Beispiele der Anwendungen von IKT durch Bürger/innen und Gruppen aus einem Arbeitsgruppenbericht folgen (Krause 1996):
1. Organisationen und Kampagnen haben versucht, das Internet für allgemeine "public relations" und "outreach" (etwa: Ausstrahlung) zu benutzen. Unterschiedliche e-Systeme wurden ausprobiert.
2. Gruppen haben mit dem Internet experimentiert, um Kontakt mit den eigenen (wenig aktiven) Mitglieder zu halten (Bürgernetze aufzubauen) und neue Aktivisten zu gewinnen.
(Stein): "Public Relations" Versuche waren bisher nicht sehr erfolgreich. Einige Werkzeuge sind nützlich, z.B. fax-server auf WWW-Seiten, und Verschlüsselung (Enkryption) die das Einsammeln von Mitgliederbeiträge über Kreditkarte erlaubt.
Folgende Fragen wurden den Bürgergruppen empfohlen:
a. Inwiefern sind die "Aktivistenagendas" on-line zu finden?
b. Welche Technologiewerkzeuge benutzen die Gruppen? Bringen sie Erfolg?
c. Welche IKT-Werkzeuge möchten die Aktivisten entwickelt sehen?
Nach Stein, wären Aktivisten besser beraten, wenn sie diverse Internet-technologien kombinieren, statt sich auf das WWW zu konzentrieren. Z.B. wenn das Ziel ist, Mitglieder zu einer Demonstration aufzurufen, oder eine Spende zu machen, ist E-mail effektiver als WWW. (Anmerkung eines Lektors: vergl. die Diskussion zu "pull-" vs. "push"-Informationen im Internet.)
Andere Beispiele:
Newman: 1995 stellte sich eine kalifornische Gruppe gegen eine Volksabstimmungsvorschlag zur Einwanderungspolitik. Binnen 3 Tagen hatten sie 600 Unterstützer, innerhalb einer Woche 1000. Binnen 3 Wochen wurden 40 Campus- Demonstrationen im ganzen Land organisiert.
Wickre: Die (Hrsg.: sehr konservative) Christliche Koalition hat eine Kampagne initiiert mit dem Ziel, den Disney-Konzern zu überzeugen, daß er die Krankheitsversicherung für Partner/innen der Angestellten streichen sollte. Als Reaktion schickten viele Schwule und Lesben E-mail Briefe an Disney-Mitarbeitern, worin sie sich bedankt haben, daß Disney eine Versicherung auch für Partner/innen ermöglicht hat. Die große Zahl der E-mail Briefe hat die Firma Disney überzeugt, daß sie ihre progressive Krankheitsversicherungspläne trotz politischen Drucks der Christlichen Koalition realisieren sollten.
3.8 Elektronische "Bürgernetze"; "Digitale Städte".
3.9 Bürger/innen und Parlament der Schweiz: "politics.ch"
In der Schweiz wird gegenwärtig (May 1997) einen Projekt geplant, das den Bürger/innen einen besseren Überblick erlauben soll, wie ihre Abgeordneten sich politisch verhalten. Auch sollen "on-line" eine "tiefe" Analyse des eidgenössischen politischen Systems sowie eine virtuelle Führung durch die parlamentarische Institutionen abrufbar werden.
Die Organisatoren schreiben zu ihrem Projekt:
"In politics.ch behandeln wir grundsätzlich alle Themen, die in den Räten in einer öffentlichen Abstimmung behandelt wurden. Dieser "approach" deckt zumindest die wichtigsten Politikbereiche ab und erlaubt eine genaue Buchführung des Abstimmungsverhaltens der Parlamentarier. Hinzu kommt eine interaktive Datenbank mit allen demographischen Angaben über die Abgeordneten. (....)
In einem zweiten Schritt werden wir parallel zu tatsächlichen Urnengängen virtuelle Abstimmungen durchführen, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß wir uns auf ein aussagekräftiges und unmanipuliertes user-sample stützen können."
Kontakt: Andreas B. Bucher <andreas.bucher@tamedia.ch>
Interactive Media, TA Media AG, Werdstr. 21, 8021 Zürich
Tel: +41 1 248 44 06
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Glossary
CVF California Voters Foundation
http://www.calvoter.org/
CLD Citizens for Local Democracy, Toronto, Canada
http://community.web.net/citizens/
BOD British on-line democracy
http://www.democracy.org.uk/
ETM "electronic town meeting"
EZLN Ejército Zapatista de Liberacion Nacional
FTP file transfer protocol.
HTML hypertext mark-up language
ICT information and communication technology
IRC internet relay chat
ISP Internet Service Provider
MED Minnesota Electronic Democracy
http://freenet.msp.mn.us/govt/e-democracy
MODEM modulator-demodulator, connects computer to telephone system.
NGO non-governmental organisation
TAN+N Teledemocracy Action News and Network, in WWW http://www.auburn.edu/tann
URL universal resource location (e.g. a "home page" in the WWW)
WWW World Wide Web
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References
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Asunmaa P.: e-mail message to Internet forum. Pentti Asunmaa <kupeas@uta.fi>/ Subject: IS projects in small municipalities/ To: el-democracy@www.ispo.cec.be Date: Mon, 22 Jan 1996 22:05:12 +0200 (EET)/ Archived at <http://www.ispo.cec.be/> (El-democracy list)
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Inhalt des vollen Aufsatzes "Citizen participation in politics and the new communication media"
(Die hier/oben übersetze Sektionen werden mit (T) gezeichnet. Eine englische Version des Aufsatzes befindet sich im World Wide Web unter http://www.snafu.de/~mjm/CP/cp.html)
1. Einleitung
1.1 Vorwart (T)
1.2 Persönliche Interesse des Autors; einige Annahmen /Voraussetzungen (T)
1.3 Einiges zur Methode dieser Arbeit
1.4 Bürgerbeteiligung und IKT im Kontext der Debatte über Demokratiesysteme
1.4.1 Einleitung (T)
1.4.2 Kurze Bemerkungen zur Debatte über Formen der "Delegierung" (Repräsentation), Verfassung, Parlament, Regierung und Wahlsystem.
1.4.3 Reformen der Regierung und des Parlaments; Beziehungen zwischen Legislativ und Executiv; "Informatisierung" von Regierung und Verwaltung und deren Implikationen für die Bürger/innen.
1.4.4 Elemente der direkten Demokratie.
1.5 Kollektive Entscheidungsprozesse in demokratischen Systemen:
Konsens oder verbreitete Vorurteile bzw. unüberlegte Annahmen?
2. "Das Angebot" an Kommunikation und Information der neuen Medien (IKT) als Potentielle Hilfe zur Bürgerteilnahme (aus dem Sicht eines Nicht-IKT-Spezialisten).
2.1 Electronic Mail
2. 2 Newsgroup Diskussionen und Ankündigungen
2.3 List-servers, Bulletin Boards und Ähnliches
2.4. WWW und verwandte "Publikationssysteme"; Interaktionen mit anderen IKT-Systemen.
2.5 IRC (Plaudern), Konferieren und verwandte Systeme; Interviews (z.B. Bürger/innen interviewen Politiker oder Beamte).
2.6 Massen-Meetings, elektronische Stadtversammlungen, (detaillierte) Feststellung von öffentlichen Meinungen
3. Beispiele: Projekte und Vorschläge zur Verbesserung der Bürgerteilnahme und zur Förderung einer Bürgerpolitik
3.1 California Online Voter Guide (e-Hilfe für Stimmberechtigte) (T)
3.2 "On-line Demokratie", ein Projekt aus England (T)
3.3 Electronic Town Meetings (Choosing our Future- Projekt)
3.4 Eine Bürgernahe politische Partei? (Reform Party of Canada)
3.5 Teledemokratie: Ein umfassendes Niederländisches Modell
3.6 Bürgerpanels (Citizen Juries, vergl. Planungszellen)
3.7 Grazwurzel- und Bürgerbewegungen (T)
3.8 Elektronische "Bürgernetze"; "Digitale Städte".
3.9 Bürger/innen und Parlament der Schweiz: "politics.ch" (T)
Tabelle/Auflistung: Funktionen von Projekten, die die Bürgerteilnahme in demokratischen System verbessern sollen.
Tabelle/Auflistung: Welche Informationen und "e-Links" stellen "CYBER-BETEILIGUNGS-PROJEKTE" zur vefügung?
4. Partizipation und die Macht der Bürger/innen.
Tabelle/Auflistung: Formen gesellschaftlicher Entscheidungssysteme.
4.1 Gegenmittel gegen Politikverdrossenheit, Unzufriedenheit und Apathie: Psychische Aspekte; Möglichkeiten einer kollektiven Problemlösung.
4.2 Einwände gegen und Barrieren vor verbesserter Bürgerteilnahme und direkter Demokratie.
4.3 Haben Bürger/innen und Bürger die Fähigkeiten, größere Verantwortung zu übernehmen?
Tabelle: Qualitätskriterien für Projekte (die es vorhaben, die Bürgerteilnahme in öffentlichen Entscheidungsprozessen zu verbessern)
4.4 "Town Meetings": Stadtversammlungen, alte und neue.
4.5 Die Rolle der Regierungen, der Industrie und Finanzwelt, der IKT "Providers": Was brauchen die Bürgerpolitiker/innen?
4.6 Bürger/innen organisieren sich, innerhalb und außerhalb des Cyberspace. Einige Beispiele aus dem realen Leben.
4.7 Diskussion und Kritik von Projekte und Programme der Bürgerpolitik/Bürgerbeteiligung.
5. Weitere Bemerkungen
5.1 Geschlechtsspezifische Aspekte, IKT und Bürgerbeteiligung; Zugang zu IKT.
5.2 Lernen
5.3 Motivation, Interesse, Fähigkeiten, Zeit
5.4 "Freedom of Information" - der Kampf.
5.5 Bürger/innen arbeiten für das Recht zu partizipieren und für direkte Demokratie.
6. Vorläufige Schlüße
6.1 Bemerkungen
6.2 Punkte
Abstract/Zusammenfassung
Glossar
Literatur und On-line Quellen.
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Sehe auch
The author's warm thanks for encouragement, commentary and help with translation are due to
Horst Kremers http://ourworld.compuserve.com/homepages/Horst_Kremers
and
Bodo Tonn.
contact: Dr. Michael Macpherson via e-mail, mjm@berlin.snafu.de
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