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Re: [DDL-ML] Re: [DDL-ML] rufo, loconet, rückmeldebus, bushardware, ddl-treffen
Andy schrieb:
> Von RS485 hat schon mal ein Berufener (weiß nicht mehr wer) abgeraten.
> Dieser TriState-Kram funktioniert nur bei wenigen Teilnehmern; da ist
> ein Open Collector-Bussystem, welches darauf eingerichtet ist daß alle
> gleichzeitig quatschen, besser geeignet.
Meines Wissens nach ist *gerade* bei Open-Collector-Bussen die mangelnde
Störsicherheit ein nicht zu unterschätzender Nachteil, auch wenn es sich
vom Protokoll-Handling und Hardware her einfacher zu handeln ist. RS485
ist aufgrund seiner symmetrischen Leitungen nicht nur extrem störsicher,
sondern auch noch schnell. In Industrieanwendungen wird mit
RS485-Hardware Datenübertragung bis in den MBit-Bereich und mit -zig
Teilnehmern betrieben. (z.B. Profibus). Das sollte wohl genügen.
Allerdings habe ich noch nie von Open-Collector-Bussen in industrieller
Steuerungstechnik gehört, deren Länge mehr als wenige -zig cm beträgt.
Wohin einfache unsymmetrische Signale (möglichst noch TTL-Pegel) führen,
kann man ja an S88 sehen. Mir ist ein Fall bekannt, wo die S88-Leitungen
nicht näher als 1 m an die Digialstrom-Leitungen liegen dürfen, um
Störungen durch Übersprechen zu vermeiden.
> SNAP umfaßt nur das Kommunikationsprotokoll, die physikalische
Schicht > ist ausgenommen. Und genau da liegt ein wichtiger Faktor in der
> Zuverlässigkeit
Deshalb habe ich ja als Layer1 RS485-Halbduplex vorgeschlagen.
> LocoNet benutzt quasi CSMA/CD, damit sind 100 Datenpakete/s durchaus
> realistisch handhabbar.
CSMA/CD kann ich bei jeder Bus-Datenübertragung einsetzen (egal ob
Loconet oder SNAP), im einfachsten Fall durch gleichzeitiges Rücklesen
der gesendete Informationen (bei SNAP: SYNC-Pakete). Sind diese
verstümmelt, so ist eine Kollision vorhanden.
Ich glaube mich auch erinnern zu können, das für CSMA-CD bei 50% der
physikalisch möglichen Bandbreite die maximale Übertragungskapazität
erreicht ist.
> drauf ankommen lassen, und der gegenüber Loconet höhere
> Protokolloverhead (ca. 100 %) und geringere Geschwindigkeit lassen
> sich verschmerzen.
Ich meine, es müsste erst einmal geklärt werden, welche Reaktionszeiten
für Rückmeldesignale notwendig und sinnvoll sind. Ich gehe nicht
davon aus, daß alle Rückmeldesignale unbedingt innerhalb von 10-100ms
übertragen werden müssen. Das Latchen der Signale sollte der Controller
vor Ort übernehmen.
Eine Studie über das auftretende Datenvolumen, notwendige
Reaktionszeiten und Gleichzeitigkeitsfaktoren würden mich sehr
interessieren. Hat dazu jemand schon Erfahrungen gesammelt?
Das Thema Protokoll-Overhead ist immer im Zusammenhang mit der möglichen
Paketgröße zu sehen. Und die kann ich bei SNAP ja in weiten Bereichen
einstellen.
> Nicht zuletzt fehlt es SNAP an einem
> Arbitrierungsalgorithmus für das Medium. Das Protokoll ist eben ..
Wenn auf eine Arbitrierung ohne Informationsverlust besonderer Wert
gelegt wird, dann wäre wahrscheinlich ein Prinzip wie CAN, wo sich die
höher priorisierte Adresse durchsetzt, die bessere Alternative. Da wird
aber wieder der Kostenfaktor eine Rolle spielen, CAN-Microcontroller
sind nicht gerade billig. Die Alternative wäre Software-Emulation.
Ausserdem, wer legt dann die Prioritäten fest?
> SNAP mag durchaus für den Zweck als Layer2-Protokoll funktionstüchtig
> sein, glänzt aber offensichtlich mit kompletter Abwesenheit jeglicher
> Vorarbeit (Treiber, Geräte, bahnspezifische Spezifikationen). Da hat
> Loconet einen erheblichen Vorsprung.
Treiber sind für Linux und Windows vorhanden.
Ausserdem, war da bei Loconet nicht irgendwas mit Lizenz-Fragen, die
eine freie Verwendung untersagten bzw. die eigene Entwicklung stark
einschränken ?
Zitat Homepage Digitrax:
"Is LocoNet Proprietary?
Yes, in the strictest sense of the word LocoNet is a proprietary system.
In order to maintain a system as complex as LocoNet someone has to be
"in charge" so that valuable system resources are not used unwisely.
Digitrax maintains LocoNet professionally for the benefit of the hobby &
works with other competent DCC developers so that they can include it in
their systems. The non-disclosure agreements & licensing agreements &
fees for the use of LocoNet are not intended to prevent or discourage
anyone from using LocoNet but merely to insure that system resources are
used prudently & to cover Digitrax cost to maintain and expand the
LocoNet as needed."
Das sagt eigentlich alles dazu aus. Abhängigkeit von nur einer Firma die
bestimmt, wo es lang geht und wieviel ich wissen darf ist nicht mein Fall.
Allerdings wurde auch von einem zeitkritischen Verhalten bei Loconet
gesprochen. Wie sieht es denn mit der zusätzlichen Belastung de Rechners
aus?
Fazit: Viele Fragen sind noch offen, jedoch würde ich vorsichtig mit
pauschalen Urteilen wie "nicht zu gebrauchen" sein. Sicherlich ist die
Entwicklung eines eigenen Protokolls mit mehr Arbeit verbunden, aber ich
denke, es lohnt sich am Ende.
Gruss Torsten
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