4. Wasser ist nicht nur H-O-H ®
Auf der ganzen Erde gibt es keinen einzigen Tropfen reines Wasser. Das klingt unglaublich, aber es ist wahr. Wasser, reduziert auf seine chemische Formel H2O, ist nicht lebensfähig. Reines Wasser hat eine solch hohe Lösungskraft, dass es sofort anfängt Stoffe oder Gase aus der Umgebung aufzunehmen, in sich zu lösen. Selbst das Gefäß in dem sich ein solches Wasser befände, würde das Gefäß langsam anlösen. Aus einem Glasgefäß würde ein solches reines Wasser sofort Silicium (Glas) und andere Spurenelemente in sich aufnehmen. Naturwissenschaftler haben versucht, ein reines Wasser herzustellen, dies ist ihnen nur unvollständig gelungen, und dieser Kraftakt soll viele Millionen € verschluckt haben. Sie haben aber festgestellt, was für eine hohe "Saugkraft" reines Wasser besitzt.
Wenn wir von Wasser oder H-O-H sprechen, dann meinen wir Trinkwasser, Oberflächenwasser (Seen und Flüsse), Schnee, Meerwasser, destilliertes Wasser, mit Kohle gefiltertes Wasser, Umkehrosmosewasser, Schwitzwasser, Schmelzwasser, Regenwasser usw. Wir benennen also viele verschiedene Wasserarten mit einem Wort. WASSER. Die Eskimos sollen allein für Schnee 40 verschiedene Ausdrücke besitzen, ist ja auch der Schnee ihr Element.Schnee hat übrigens die gleiche Qualität (enthält keine Mineralien) wie destilliertes Wasser.
Wasser ist eine ganz besondere Flüssigkeit. Sie besitzt Eigenarten, Anomalien, die von naturwissenschaftlichen Vorausberechnungen völlig abweichen. Zum Beispiel sollte Wasser (H-O-H) eigentlich ein Gas sein, wie seine Elemente Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H) es auch sind. Verbinden sich beide Elemente zu Wasser entsteht jedoch eine Flüssigkeit.
Warum ist Wasser eine Flüssigkeit?Wasserstoff (H2) ist bei Raumtemperatur ein Gas, das bei Minus 252,5 ° C flüssig wird und bei
Minus 259,14 ° C erstarrt.Sauerstoff (O2) ist bei Raumtemperatur ebenfalls ein Gas. Es wird bei Minus 182,97° C flüssig und bei
Minus 218,4° C fest.Wasser (H2O), die Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, ist bei Raumtemperatur eine Flüssigkeit! Nach den physikalischen Gesetzen müsste Wasser aber ebenfalls ein Gas sein. Nach den Berechnungen der Physiker sollte Wasser z. B. bei Minus 80° C sieden, der hypothetische Schmelzpunkt läge bei Minus 100° C.
Warum Wasser nun trotzdem eine Flüssigkeit ist, leitet sich aus den Kräften ab, die zwischen den einzelnen Wassermolekülen auftreten.
Da Wasser aus zwei unterschiedlich geladenen Atomarten besteht, verhält sich Wasser wie ein Magnet, auch Dipol genannt. Aufgrund der unterschiedlichen Elektronegativitäten von Sauerstoff (3,44) und Wasserstoff (2,20) ist die OH-Bindung polarisiert. Sauerstoff ist im Wassermolekül negativ und Wasserstoff positiv geladen. Durch den Winkel des Wassermoleküls von 104,7 Grad bildet sich der Dipol aus.
Der Sauerstoff ist im Wassermolekül immer leicht negativ, und das Wassermolekül immer leicht positiv geladen. Da sich gegensätzliche Ladungen anziehen, (hier spricht man von "van der Waals Kräfte"), können sich einzelne Wassermoleküle miteinander zu "Familien" unterschiedlicher Größe zusammenschließen. Diese Familien nennt man Cluster, und es gibt unzählige verschiedene Formen und Größen von Cluster, in denen z. B. der Informationsgehalt des Wasser gespeichert sein soll.
Die "Kraftlinien" zwischen Wasserstoff und Sauerstoff zweier unterschiedlicher Wassermoleküle nennt man Wasserstoffbrücken. (siehe Abb.). Diese sind nicht mit den echten Atombindungen zu verwechseln.
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Diese Wasserstoffbrückenbindungen halten die einzelnen Moleküle nun so fest zusammen, dass das Wasser bei Raumtemperatur eine Flüssigkeit ist. Die Wasserstoffbrückenbindungen sind beispielsweise auch für die Oberflächenspannung des Wassers verantwortlich, so dass es möglich ist, dass z. B. Büroklammern, die aus Eisen bestehen, auf der Wasseroberfläche schwimmen und nicht untergehen. Probieren sie es selbst. Legen sie eine Büroklammer auf ein kleines Stück Löschpapier. Das Löschblatt legen sie vorsichtig auf die Wasseroberfläche. Das Löschblatt wird untergehen, die Büroklammer bleibt oben.
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