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Dynamite! Word Of Rock 'n Roll - Interview

Captain's Logbuch: Schauplatz Mönchen-Gladbach, Rock Babylon. Es ist der 27.Oktober. Wir befinden uns auf der Mental Disorder Fifth Anniversary Halloween Party. (Vielen Dank für die Einladung, Marcus!)

Das leider nicht ganz so zahlreiche Publikum hatte bereits das Vergnügen mit den Cracker Jacks, die trotz spärlichen Beifallsbekundungen schön abgefahrenen Desperate Rock'n'Blues zum Besten gaben, und den Highspeed Jivern Pyromanix. Alles und alle schienen nur noch dem Headliner Raw Deal entgegenzufiebern und für nichts anderes mehr Interesse aufbringen zu können, als für das in Bälde zu erwartende Erscheinen des Halbgottes in schwarz, seiner Merkwürden P. Paul Fenech in höchst eigener Person. Schade eigentlich. Was Heiko und mich betraf, so waren wir in erster Linie auf eines gespannt: auf LOTA RED. Die Berliner Band (deren Konzerttermine man sich leider an fünf Fingern abzählen kann) hatte uns mit ihren bisherigen Veröffentlichungen zu endlosen Lobpreisungen hingerissen, und wir warteten seit Ewigkeiten auf eine Gelegenheit, sie einmal live zu erleben. Die Reaktionen des Publikums waren jedoch eher mäßig. Offensichtlich hat sich noch immer nicht herunmgesprochen, wie genial diese Band ist! Ein Grund mehr für uns, sie endlich mal ausführlich vorzustellen. im Anschluß an ihren Gig in Gladbach belagerten wir Schlagzeuger Felix, da aber aufgrund von Mister Fenechs Anweisungen jegliches Mitbringen von Aufnahmegeräten sowohl akustischer als auch visueller Art untersagt war, konnten wir das Interview leider nicht sofort aufzeichnen; es entstand nachträglich noch ein paar Telefonaten in einem kurzen Briefwechsel. 

DY: Wann, wo, warum und von wem wurde LOTA RED gegründet? 

LR: LOTA RED wurde 1987 in Berlin von Ron und Felix aus Spaß an der Sache gegründet. Beide kannten sich schon seit Jahren und haben in den Berliner Bands Crypttones und Ballroom Phontoms zusammen gespielt.

DY: Wie seid Ihr auf den Namen LOTA RED gekommen, und was hat er zu bedeuten?

LR: Wenn nicht schon bekannt (in Berlin sowieso), lüften wir hiermit das Geheimnis um den seltsamen Namen. Also, Marc hat den Namen auf einem Nummernschild eines 59'er Buick Electra gesehen (LOTA=Vorname, RED=Farbe des Autos). Allen gefiel's und fortan waren wir die Band mit dem seltsamen Namen.

DY: Wie sah die Urbesetzung der Band aus, wann, wo und warum fanden Wechsel innerhalb der Band statt, und (falls überhaupt) welche Auswirkungen hatten diese Veränderungen auf die Entwicklung Eures Stils?

LR: Die '87er Urbesetzung bestand aus: Ron - Guitar, Marc - damals noch Bass - und Felix - Drums. Kurze Zeit später gesellte sich noch Arthie dazu und übernahm den Basspart, Zu dieser Zeit spielten wir hauptsächlich traditionellen Rockabilly. Erst Anfang 1988 stieß Jake zu uns. Mit ihm kamen auch die Neo-Rockabilly-Einflüsse in die Band. In dieser Besetzung nahmen wir dann auch 'Johnny Rides' auf und spielten bis zum Sommer 1990, dann mußte Arthie leider zum Bund (eine Erfahrung, die wir später nochmal machen sollten, aber mehr dazu im weiteren Verlauf). In den Jahren 1990-'91 spielten wir mit mehreren Bassisten (u. a. mit Dirk - jetzt Gitarrist bei den Legendary Hellcats - und Lahmann - Ex-Roughnecks). Ende 1991 entdeckten wir Frick und spielten fortan mit ihm. Frick spielte mit uns die Veröffentlichungen 'Five Graves To Cairo' und 'Rampage' ein. Leider riß unsere schöne deutsche Army auch ihn inmitten eines gemeinschaftlichen schöpferischen Höhepunkts im Frühjahr '95 brutal aus unserer Mitte. Da wir nun nicht untätig ein Jahr auf ihn warten wollten, nahmen wir im April '95 Sandra auf, die wir alle auch schon ziemlich lange kannten. Mit ihr werden wir die nächste Produktion (und hoffentlich allen weiteren) einspielen.

DY: Wann, wo und wie fand Euer allererstes Konzert statt?

LR: Unser allererstes Konzert fand Anfang '88 im Berliner Cafe 'Osten' statt und war so beschissen, daß wir das Live-Tape im Safe haben.

DY: Wie seid Ihr zur Musik gekommen? Welche musikalischen Vorbilder haben Euch nachhaltig geprägt, wer beeinflußt, bzw. inspiriert Euch noch heute und wen oder was findet Ihr in Sachen Musik einfach unter aller Sau? 

LR: Zur Musik sind wir eigentlich teilweise durch pure Lust an der Sache selbst gekommen, teils durch Unterricht, teils durch autodidaktisches Training, etc. Tia, wer hat uns geprägt - wir sagen jetzt einfach mal was, und nicht wer. Geprägt wurden wir durch eine schier unmögliche Schülerbandvergangenheit, Punk-Rock Experimente einiger Bandmitglieder, und Jake ist sowieso der Ur-Punk schlechthin (geblieben). Wenn man jetzt die Frage noch weiterhin nach dem was (nämlich in diesem Fall musikalisch) beantwortet, so zahlen wir jetzt mal gemeinschaftlich folgendes auf: Elvis, Sex Pistois, Hank Williams, die Stray Cats ... (die Liste würde etwas zu lang werden). Wer beeeinflußt/inspiririert uns noch heute: Eigentlich keiner, aber richtig klasse finden wir z. B. die Blue Cats oder z. B, Mad Sin. Dazu, wen wir Scheiße finden, möchten wir uns nicht äußern. Erstens ist das irgendwie unfair und zweitens werden das die entsprechenden Leute nach einiger Zeit schon selbst herausfinden. 

DY: Wer von Euch hatte schon vor LOTA RED in einer anderen Kapelle mitgespielt, wer hat neben LOTA RED noch andere Eisen im Feuer und wie sind die jeweiligen Stilrichtungen dieser anderen Projekte (falls vorhanden)? 

LR: Ron und Felix haben ja, wie schon gesagt, bei den Crypttones und Ballroom Phantoms traditionellen Rockabilly gespielt. Jake hat in Hamburg seit '80 schon im mehreren Punkbands Bier in Richtung Publikum verschüttet. Marc spielte '81 -'84 in mehreren Rockbands und Sandra verbrachte ihre Zeit mit nettem Rockabilly bei Motherhead (Ex-Roughnecks).

DY: Wie habt Ihr Eure Instrumente erlernt, und wer von Euch spielt noch ein zweites oder sogar mehrere Instrumente?

LR: Jake ist sehr vielseitig, sprich er spielt Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Sandra spielt neben dem Bass übrigens auch schon seit 16 Jahren Klavier. Der Rest der Band ist weitgehendst monogam.

DY: Frage an die Autodidakten: Entwickelt man zwangsläufig einen eigenen Stil, wenn man sich das Spielen eines Instruments selber beibringt oder ist man sogar noch mehr versucht, durch Anhören und Nachspielen abzukupfern?

LR: Bis auf Marc sind ja eigentlich alle Autodidakten. Unser Stil ist selbstgeprägt, wobei wir uns natürlich alle am Anfang hingesetzt haben und die Standards 'runtergespielt haben. Irgendwann kommt dann der Punkt, und dir reicht das nicht mehr. Unserer Erfahrung nach gibt es dann zwei Wege weiterzumachen, den einen fällt nichts mehr ein und sie überzüchten ihren Stil, und die anderen spielen ultra-traditionell. Beides Finden wir eigentlich gleichermaßen langweilig. Grundsätzlich gilt bei uns: Abgekupfert wird nicht, denn wir wollten ja vermeiden, daß alle sagen: Die klingen ja wie ... 

DY: Wenden wir uns dem Hauptthema zu, Eurer Musik: In Eurem Bandinfo steht zu Stil: 'Rockabilly mit Einflüssen aus Country und Punk'. Wir finden, Euer Stil ist eher LOTA RED mit Einflüssen aus Rockabilly, Country und Punk. Wie kommt Ihr zu diesem Stil, der sich in keine Schublade pressen laßt...

LR: Na das ist uns jetzt aber peinlich, daß noch keiner eine Schublade für uns gefunden hat!

DY: ...und wie kommt Ihr damit zurecht?

LR: Natürlich ist es für uns in erster Linie wichtig, unser eigenes Ding zu machen. Wir finden es gut und angenehm, daß in der Neo-Rockabilly-Szene nicht jede neue Modescheiße sofort beklatscht wird, aber letztendlich hat das für uns nie bedeutet, daß wir bis zum Ende unserer Tage 'Blue Suede Shoes' spielen müssen.

DY: Ihr spielt oft bei Psychobilly-Veranstaltungen, aber Euer Rhythmus ist - für die Psychos - meist zu langsam zum Wrecken und - für die Billies - meist zu schnell zum Boppen. Unerwartete Tempowechsel, Pausen und ungewöhnliche Melodien machen Eure Musik nicht gerade sehr tanzbar. Wie kommt Ihr im allgemeinen live an und wie reagiert das Publikum auf Euch?

LR: Unser Erfolg bei Live-Auftritten laßt sich überhaupt nicht vorhersagen. Wir hatten schon Gigs, bei denen wir das Pubilkum richtig auf Temperatur gebracht haben, dann kommt plötzlich ein Gig, bei dem z. B. 300 Leute verständnislos in Richtung Bühne glotzen, wahrend die ersten drei Reihen vollkommen ausrasten. Wir haben uns schon oft mit der Frage beschäftigt, ob wir unsere Songs, was die Live-Gigs betrifft, effektiver schreiben, und damit den Live-Erfolg kalkulierbarer machen sollten. Ein gutes Beispiel hierfür sind unsere Freunde von Mad Sin. Wir kennen keine Band in der Szene, die sich mehr auf die Optimierung ihrer Live-Performance konzentriert, als Mad Sin, und es damit auch schon zu vielen Headliner-Sachen geschafft hat. Noch jedem unserer Gigs kommt Köfte (Sänger von Mad Sin) mit leicht angeekeltem Gesicht zu uns an und sagt: "Jungs, geil wie immer - aber schmeißt doch endlich diese Scheiß-Schnuizen 'raus!'. Wir denken, daß unsere Starken im ungewöhnlichen Song-Writing, in der interessanten Mixtur und in dem eigenen Sound bestehen. Es wäre für uns fatal, wenn wir diese Band wie ein Dienstleistungsunternehmen auf Tanzbarkeit trimmen.

DY: Spielt Ihr gerne live oder tüftelt Ihr lieber im Studio?

LR: Bitte versteht das, was wir eben gesagt haben nicht falsch, natürlich spielen wir sehr gerne live. Insbesondere macht es uns Spaß, daß uns immer mehr Leute nach unseren Gigs ansprechen und wir oft zu hören bekommen, daß sie anfangs nichts mit uns anfangen konnten, aber jetzt zunehmend begeistert sind. Wir glauben aber, daß der Grund hierfür nicht die Gigs selber sind, sondern, daß wir uns mit dem Schreiben und Aufnehmen unserer Songs sehr viel Mühe geben. Hier geht die meiste Energie von LOTA RED 'rein. Es ist leider eine Tatsache, daß die meisten Leute uns über unsere Scheiben kennen, was für die Szene doch eher ungewöhnlich ist.

DY: Wer verfaßt die Texte, wovon handeln sie, wie wichtig sind sie Euch und warum druckt Ihr sie bei Euren Veröffentlichungen nicht ab???

LR: Ca. die Hälfte der Songs sind Gemeinschaftsarbeit der Band, der Rest sind Inzucht-Produktionen von Jake. Jake sind seine Texte sehr wichtig, allerdings findet er es furchtbar darüber zu reden (Zitat: 'Ein Text ist sowieso nur so gut, wie der, der ihn hört'). Deshalb lassen wir sie auch nicht abdrucken, weil das doch mehr an Englischunterricht erinnert. Außerdem sind wir Rock 'n' Roller und keine Literaten.

DY: Habt Ihr vor, auch mal deutsche, sozialkritische oder politische Texte zu schreiben oder gehen Euch die allgegenwürtigen 'Messages' in der Musik auf die Nerven?

LR: 100% Letzteres.

DY: Hat jemand von Euch zufällig ein Faible für Horrorgeschichten, B-Movies und Western???

LR: liihhh, wie kommt Ihr denn darauf? Natürlich haben wir sowas! Aber wir wollen ja nicht den Rahmen Eures Heftes sprengen! 

DY: Erzählt doch mal ein bißchen, wie Eure erste Veröffentlichung zustande kam?

LR: Wir haben einfach einen Brief und eine Demotape an Dell von Fury Records geschickt.

DY: Warum hat es so lange (immerhin vier Jahre) bis zum Erscheinen der 12' "Doomsday gedauert? By the way: in welcher Beziehung steht der Titel besagter Scheibe zum Schriftzug auf der Jacke Eures Sängers? 

LR: Wir wir schon sagten, waren wir in dieser Zeit hauptsächlich mit dem Aussuchen von geeigneten Bassern beschäftigt. Zum Thema Schriftzug sagen wir mal: Er war als Erstes da.

DY: Was habt ihr denn in diesen vier 'lost years' getrieben ?

LR: Rumgefummelt!

DY: Und wie seid Ihr dann schließlich bei Mental-Disorder-Marcus gelandet ?

LR: Marcus hat uns beim 'Wreck around the X-Mas-Tree-Festival' Anfang '93 entdeckt.

DY. Was war denn der Grund für Euren Wechsel zu Planet ? 

LR: For a fistful of Yen!

DY: Warum hat es ein Jahr langer als angekündigt bis zum Erscheinen der 'Rampage'-LP gedauert?

LR: Offensichtlich hatte Planet Records leichte Zahlungsprobleme.

DY: Welche Pläne habt Ihr in Sachen Vinyl, etc. für die Zukunft?

LR: Speziell für Vinyl? Wenn wir noch einen Doofen finden, der dafür'ne Menge Geld ausgibt, machen wir noch 'ne LP. Ansonsten gibt's ja leider, leider nur noch CDs. Aber mal sehen ...

DY: Ihr habt anno '92 die Filmmusik zu "Sein letzter Fall' gemacht. Wie seid ihr an diese Sache gekommen?

LR: Wir hatten mit der Band eine leichte Flaute und keiner fühlte sich so recht ausgelastet. Jake hat dann in der Zeitung eine Annonce gesehen, daß für eine Fernsehproduktion eine Filmmusik benötigt wurde. Er hat sich dann gleich mit dem Regiseur Luke McBain in Verbindung gesetzt und ihm einiges vorgespielt. Es ging um eine Variation eines Themas in verschiedenen Stilarten. Da alle in der Rand schon viel verschiedenes Zeug 'reingerochen hatten, konnten wir das bieten. Dieser Film hat übrigens 'n paar Preise abgezogen.

DY: Gibt es diese Musik irgendwo zu kaufen?

LR: Zu Kaufen gibt es die Musik nirgends, allerdings wurde der Film ein paar mal im Fernsehen ausgestrahlt.

DY: Unterscheidet sich diese Filmmusik von der, die Ihr mit LOTA RED macht? 

LR: Diese Musik hat eigentlich nichts großartig mit der zu tun, die wir sonst machen.

DY: Hat Euch diese Filmsache neue Möglichkeiten eröffnet?

LR: Sagen wir's so, es war mal was Anderes.

DY: Ganz allgemein und unverbindlich: Wie steht ihr zur Berliner Szene? In letzter Zeit schießen in Berlin neue Bands wie Pilze aus dem Boden. Hat das Eurer Meinung nach besondere Gründe?

LR: Die Berliner Szene war und ist eigentlich immer ein guter Nahrboden für Bands (egal in welchen Bereichen). Bands wie Mad Sin oder Rawheads (Danke für den Gruß auf Eurer CD, Jungs!) sind eben klasse, Warum das nun so in Berlin ist, wissen wir auch nicht (vielleicht, weil hier soviel Leute wohnen?).

DY: Habt Ihr ein paar Einkaufstips in Sachen Platten und Klamotten oder sonstige Kulturhinweise für die trendbewußten Berlin-Kurzurlauber unter unseren Lesern?

LR: Also hierfür gibt's ja Restaurantührer und Stadtmagazine. Aber wenn es den einen oder anderen von Euch mal nach Berlin verschlagen sollte, stehen wir gern mit Tips, usw. zur Seite.

DY: Ihr macht Euch ja was Konzerte angeht ziemlich rar. Woran liegt das? Keine Lust, keine Zeit (z. B. aus beruflichen Gründen), keine Angebote?

LR: Wie schon erwähnt ist unsere Präsenz im Live-Bereich nicht unsere Stärke. Wir wollen aber nächstes Jahr unser Leben als Kellerasseln aufgeben und mehr auf Tour gehen. Für das Frühjahr stehen übrigens die Staaten an (Viva Las Vegas!), was bestimmt sehr lustig werden wird.

DY: Gibt's - außer Tonträgern, versteht sich - sonst noch was von Euch zu kaufen, z. B. T-Shirts, Pins, bedruckte Unterhosen, Fähnchen, absonderliche Kuscheltiere ...?

LR: Es gibt von uns bisher zwei verschieden T-Shirts: Rampage (vierfarbig) und Doomsday (dreifarbig) sowie Buttons. Diese Sachen, sowie alle unsere Produktionen, und noch viele nette Sachen mehr, können bestellt werden bei: Edition NoName, Weichselstr. 66, 12043 Berlin, Tel 030-613 42 11, Fax 030-613 43 27.

DY: Außerdem möchten wir noch gerne wissen, glaubt Ihr, daß Ihr bei einem Majorlabel die Chance hättet, ganz groß rauszukommen?

LR: Majors interessieren sich grundsätzlich nur für drei Sachen - Kohle, Kohle und nochmals Kohle. Wir glauben nicht, daß eine Marketing-Abteilung, die in erster Linie darauf aus ist, eine Käuferschicht zu bedienen, welche gern Phil Collins hört, in uns den großen Verkaufsschlager vermutet. Natürlich wurde unser Label Mental Disorder auch gerne viel verkaufen, aber Marcus Coenen leistet sich offenbar als Chef seiner Plattenfirma einen seltenen Luxus: er geht nach seinem Geschmack (gut so!).

DY: Wo liegen Eure musikalischen Ziele? Wie sehen Eure Zukunftsplane für LOTA RED aus?

LR: Im Moment haben wir eine Phase, in der der zukünftige Kurs etwas unklar ist. Dies waren in der Vergangenheit auch immer die Zeiten, in denen die Band sich stilistisch umorientiert hat. Bei uns haben im Moment alle auf Empfang geschaltet und sind gespannt. Konkreter arbeiten wir im Augenblick an unserer neuen Scheibe und wir glauben, daß die unser bestes Stück wird.

DY: Glaubt ihr, daß es kein typisches Publikum für Bands wie Euch gibt und Ihr deshalb nur mäßigen Erfolg erwarten könnt? Oder seht ihr Euch als Anfang von etwas Neuem, einer neuen Musikrichtung, die Altbewährtes mit Modernem verbindet - etwa so ähnlich wie Psychobilly Anfang der '80er? 

LR: Unser typisches Publikum trägt keine bestimmte Frisur, sondern setzt sich aus verschiedenen Szenen zusammen und ist offen und interessiert. Die Frage nach dem Erfolg ist mit dem Majordeal zu beantworten: Solange nicht Dritte anfangen für dich zu arbeiten, kannst du es vergessen. Sicher meinen wir, daß wir etwas Neues machen. Neu ist aber auch, wenn du im 3/4-Takt Blähungen von dir laßt. Dadurch erhält aber noch nichts an Bedeutung. Dieses entscheidet aber zum Glück das Publikum. Und was da einschlägt oder nicht, kann leider keiner vorhersagen, auch wir nicht.

DY: Wenn Ihr die Möglichkeit hättet, jemandem, den Ihr ansonsten nicht zu fassen kriegt, etwas ganz unverblümt zu sagen, was wäre das?

LR: Schönen Gruß an P.P. und mach' weiter so Junge.

So, und nun noch für alle, die jetzt die Plattenladen stürmen und LOTA RED Scheiben kaufen wollen, ihre Discographie:

1989 'Johnny Rides' - Beitrag auf Fury Compilation LP 'Something To Remember' (FURY LP 3009)

1993 'Doomsdoy' 12' EP - Mental Disorder (MAD 007)

1994 'Five Graves To Cairo' CD - Mental Disorder (MADCD 001) 

1994 'Rest And Fall' + 'Chainsaw'- Beiträge auf MD Compilation CD 'Dawn Of The Seven Inch People' (RumbCD029)

1995 'Rampage' LP - Planet Records (PLP 017)
 
 

CW/ HR

Dynamite! 8/96

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