Kriegsdienstverweigerung1. Resolution 1998/77 des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen (UN-Menschenrechtskommission), verabschiedet auf seiner 58. Sitzung am 22.4.1998 (E/CN.4/RES/1998/77) in einer deutschsprachigen Zusammenfassung:
"Internationales Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgruenden"
Auf ihrer 58. Sitzung am 22. April 1998 verabschiedete die UN-Menschenrechtskommission (Wirtschafts- und Sozialrat ECOSOC der Vereinten Nationen) einstimmig eine Resolution zur Militaerdienstverweigerung aus Gewissensgruenden (Conscientious objection to military service). Sie bezog sich dabei auf die Allgemeine Erklaerung der Menschenrechte und den Internationalen Pakt ueber buergerliche und politische Rechte, dass jeder das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person geniesst sowie das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit und das Recht, nicht diskriminiert zu werden.
Unter Bezugnahme auf ihre Resolution 1995/83 vom 8. Maerz 1995, in welchem sie das Recht eines jeden anerkennt, den Militaerdienst aus Gewissensgruenden zu verweigern als legitime Ausuebung des Rechts auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit erkennt die UN-Menschenrechtskommission an, dass Militaerdienstverweigerung aus Gewissensgruenden aus Prinzipien und Begruendungen des Gewissens stammt, einschliesslich profunder Ueberzeugungen, welche aus religioesen, moralischen, ethischen, humanitaeren oder aehnlichen Motiven herruehren - im vollen Bewusstsein, dass Personen, die Militaerdienst bereits ableisten, jederzeit aus Gewissensgruenden verweigern koennen (1).
Sie bezieht sich auf Artikel 18 des Internationalen Paktes ueber buergerliche und politische Rechte vom 19.12.1966 (Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit), auf den allgemeinen Kommentar Nr. 22 (48) des Menschenrechtsausschusses, den Bericht des UN-Generalsekretaers (E/CN.4/1997/99) sowie auf die Artikel 14 und 18 der Allgemeinen Erklaerung der Menschenrechte vom 10.12.1948 (Artikel 14: Asylrecht fuer Verfolgte; Artikel 18: Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit).
Die UN-Menschenrechtskommission begruesst die Tatsache, dass einige Staaten die Antraege von Kriegsdienstverweigerern aus Gewissensgruenden ohne Untersuchung als gueltig anerkennen (2), und sie appelliert an Staaten, wo dies noch nicht geschehen ist, unabhaengige und unparteiische Organe zur Entscheidungsfindung einzurichten mit der Aufgabe zu bestimmen, ob eine Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgruenden vorliegt, wobei die Erfordernis zu beruecksichtigen sei, dass Kriegsdienstverweigerer nicht auf der Grundlage der Herkunft ihrer jeweiligen Glaubensueberzeugungen diskriminiert werden duerfen (3).
Die UN-Menschenrechtskommission erinnert Staaten mit Wehrpflichtsystem, wo solche Vorkehrungen noch nicht getroffen wurden, an ihre Empfehlung, dass sie fuer Kriegsdienstverweigerer verschiedene Formen von Alternativdienst vorsehen, die mit den Begruendungen von Kriegsdienstverweigerern im Einklang stehen, einen nicht-kombattanten oder zivilen Charakter tragen, im oeffentlichen Interesse sind und nicht von bestrafender Natur sind (4).
Die UN-Menschenrechtskommission betont, dass Staaten die notwendigen Massnahmen ergreifen sollten, um Kriegsdienstverweigerer nicht weiterhin einer Inhaftierung zu unterwerfen und wiederholter Bestrafung, weil sie sich dem Vollzug des Militaerdienstes entziehen, und sie erinnert daran, dass niemand wiederholt wegen eines Vergehens verfolgt oder bestraft werden soll, fuer welches er bereits in Uebereinstimmung mit dem Gesetz und der Strafverfahrensordnung des jeweiligen Landes endgueltig verurteilt oder inhaftiert worden ist (5). Sie wiederholt eindringlich die Forderung, dass Staaten in der Praxis von Recht und Gesetz Kriegsdienstverweigerer nicht diskriminieren duerfen in bezug auf Zeitdauer und Bedingungen ihres Dienstes oder in bezug auf jedwede oekonomische, soziale, kulturelle, zivile oder politische Rechte (6)
Die UN-Menschenrechtskommission ermutigt Staaten, (abhaengig von den Umstaenden des jeweiligen individuellen Falles in bezug auf die uebrigen Erfordernisse der Fluechtlingsbestimmung, wie formuliert in der Konvention von 1951 ueber den Rechtsstatus von Fluechtlingen) jenen Kriegsdienstverweigerern politisches Asyl zu gewaehren, die ihr Ursprungsland zu verlassen gezwungen wurden, weil sie aufgrund ihrer Militaerdienstverweigerung Verfolgung fuerchten und es keine oder keine angemessene Vorkehrung fuer Militaerdienstverweigerer aus Gewissensgruenden gibt (7).
Die UN-Menschenrechtskommission bekraeftigt die Bedeutung der Verfuegbarkeit von Informationen ueber das Recht auf Militaerdienstverweigerung aus Gewissensgruenden und ueber die Methode, wie alle vom Militaerdienst betroffenen Personen den Status eines Kriegsdienstverweigerers erlangen koennen (8).
Diese Resolution 1998/77 der UN-Menschenrechtskommission endet mit der Bitte an den UN-Generalsekretaer, den einzelnen Regierungen sowie relevanten Organisationen, die nicht regierungsabhaengig sind bzw. inter-gouvernemental (zwischen den Regierungen angesiedelt), sowie spezialisierten Bueros diese Resolution zu uebersenden und das Recht auf Militaerdienstverweigerung aus Gewissensgruenden in die oeffentlichen Informationsaktivitaeten der Vereinten Nationen zu integrieren, einschliesslich der UN-Dekade fuer die Menschenrechtserziehung (9).
Der UN-Generalsekretaer wird zudem darum ersucht, Informationen ueber juengste Entwicklungen auf diesem Gebiet zu sammeln und im Rahmen existierender und zugaenglicher Quellen einen Bericht an die Menschenrechtskommission auf ihrer 56.Sitzung zu erstatten (10). Unter dem Tagesordnungspunkt "Die Frage der Militaerdienstverweigerung aus Gewissensgruenden" werden die in dieser Resolution formulierten Punkte auf der 56. Sitzung der UN-Menschenrechtskommission weiter eroertert (11).
(Zusammenfassung in deutscher Uebersetzung: Christian Bartolf - Copyright 1998)---
2. Resolution 1998/77 of the UN Economic and Social Council (ECOSOC), adopted on 22 April 1998 (E/CN.4/RES/1998/77):
"Conscientious objection to military service" The Commission on Human Rights,
Bearing in mind that it is recognized in the Universal Declaration of Human Rights and the International Covenant on Civil and Political Rights that everyone has the right to life, liberty and security of person, as well as the right to freedom of thought, conscience and religion and the right not to be discriminated against,
Recalling its previous resolutions on the subject, most recently resolution 1995/83 of 8 March 1995, in which it recognized the right of everyone to have conscientious objections to military service as a legitimate exercise of the right to freedom of thought, conscience and religion, as well as article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights and General Comment No. 22 of the Human Rights Committee, adopted at its forty-eighth session in 1993,
Having considered the report of the Secretary-General (E/CN.4/1997/99),
Recognizing that conscientious objection to military service derives from principles and reasons of conscience, including profound convictions, arising from religious, moral, ethical, humanitarian or similar motives,
Aware that persons performing military service may develop conscientious objections,
Recalling article 14 of the Universal Declaration of Human Rights, which recognizes the right of everyone to seek and enjoy in other countries asylum from persecution,
1. Draws attention to the right of everyone to have conscientious objections to military service as a legitimate exercise of the right to freedom of thought, conscience and religion, as laid down in article 18 of the Universal Declaration of Human Rights and article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights;
2. Welcomes the fact that some States accept claims of conscientious objection as valid without inquiry;
3. Calls upon States that do not have such a system to establish independent and impartial decision-making bodies with the task of determining whether a conscientious objection is genuinely held in a specific case, taking account of the requirement not to discriminate between conscientious objectors on the basis of the nature of their particular beliefs;
4. Reminds States with a system of compulsory military service, where such provision has not already been made, of its recommendation that they provide for conscientious objectors various forms of alternative service which are compatible with the reasons for conscientious objection, of a non-combatant or civilian character, in the public interest and not of a punitive nature;
5. Emphasizes that States should take the necessary measures to refrain from subjecting conscientious objectors to imprisonment and to repeated punishment for failure to perform military service, and recalls that no one shall be liable or punished again for an offence for which he has already been finally convicted or acquitted in accordance with the law and penal procedure of each country;
6. Reiterates that States, in their law and practice, must not discriminate against conscientious objectors in relation to their terms or conditions of service, or any economic, social, cultural, civil or political rights;
7. Encourages States, subject to the circumstances of the individual case meeting the other requirements of the definition of a refugee as set out in the 1951 Convention relating to the Status of Refugees, to consider granting asylum to those conscientious objectors compelled to leave their country of origin because they fear persecution owing to their refusal to perform military service when there is no provision, or no adequate provision, for conscientious objection to military service;
8. Affirms the importance of the availability of information about the right to conscientious objection to military service, and the means of acquiring conscientious objector status, to all persons affected by military service;
9. Requests the Secretary-General to transmit the text of the present resolutions to Governments, the specialized agencies and relevant intergovernmental and non-governmental organizations and to include the right to conscientious objection to military service in the public information activities of the United Nations, including the United Nations Decade for Human Rights Education;
10. Also requests the Secretary-General to collect information from Governments, the specialized agencies and intergovernmental and non-governmental organizations on recent developments in this field and to submit a report, within existing resources, to the Commission at its fifty-sixth session;
11. Decides to consider this matter further at its fifty-sixth session under the agenda item entitled "The question of conscientious objection to military service".
58th meeting
22 April 1998
(Adopted without a vote. See Chap. XXII.)
© Copyright 1996-2000, Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, Geneva, Switzerland
Internetquelle: Conscientious objection to military service (UN-ECOSOC 1998)
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3. Resolution 2000/34 of the UN Economic and Social Council (ECOSOC), adopted on 20 April 2000 (E/CN.4/RES/2000/34):
"Conscientious objection to military service" The Commission on Human Rights,
Bearing in mind that it is recognized in the Universal Declaration of Human Rights and the International Covenant of Civil and Political Rights that everyone has the right to life, liberty and security of person, as well as the right to freedom of thought, conscience and religion and the right not to be discriminated against,
Recalling its previous resolutions on the subject, most recently resolution 1998/77 of 22 April 1998, in which it recognized the right of everyone to have conscientious objections to military service as a legitimate exercise of the right to freedom of thought, conscience and religion, as laid down in article 18 of the Universal Declaration of Human Rights and article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights and General Comment No. 22 of the Human Rights Committee, adopted at its forty-eigth session in 1993,
Having considered the report of the Secretary-General (E/CN.4/2000/55),
1. Calls upon States to review their current laws and practices in relation to conscientious objection to military service in the light of Commission on Human Rights resolution 1998/77;
2. Requests the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights to prepare a compilation and analysis of best practices in relation to the recognition of the right of everyone to have conscientious objections to military service, as a legitimate exercise of the right to freedom of thought, conscience and religion, and the provision of alternative forms of service, based on the provisions of resolution 1998/77, and to seek such information from Governments, the specialized agencies and relevant intergovernmental and non-governmental organizations, and to submit a report containing this information to the Commission at its fifty-eighth session under the agenda sub-item entitled "The question of conscientious objection to military service".
60th meeting
20 April 2000
(Adopted without a vote.)
© Copyright 1996-2000, Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, Geneva, Switzerland
Internetquellen: Conscientious objection to military service (UN-ECOSOC 2000) -
"Civil and Political Rights, including the question of: Conscientious Objection to Military Service"
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4. Resolution 2002/45 of the UN Economic and Social Council (ECOSOC), adopted on 23 April 2002 (E/CN.4/RES/2002/45):
"Conscientious objection to military service" The Commission on Human Rights,
Bearing in mind that it is recognized in the Universal Declaration of Human Rights and the International Covenant of Civil and Political Rights that everyone has the right to life, liberty and security of person, as well as the right to freedom of thought, conscience and religion and the right not to be discriminated against,
Recalling its previous resolutions on the subject, in particular resolution 1998/77 of 22 April 1998, in which the Commission recognized the right of everyone to have conscientious objections to military service as a legitimate exercise of the right to freedom of thought, conscience and religion, as laid down in article 18 of the Universal Declaration of Human Rights and article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights and General Comment No. 22 of the Human Rights Committee, adopted at its forty-eigth session in 1993,
Recalling also its resolution 2000/34 of 20 April 2000 in which it requested the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights to prepare a compilation and analysis of best practices in relation to the recognition of the right of everyone to have conscientious objections to military service and the provision of alternative forms of service,
Taking note of recommendation No. 2 of the Working Group on Arbitrary Detention (see E/CN.4/2001/14, chap. IV., sect. B), aimed at preventing the judicial system of States from being used to force conscientious objectors to change their convictions,
Recalling resolution 1999/4 of 24 August 1999 of the Sub-Commission on the Promotion and Protection of Human Rights,
Having considered the report of the High Commissioner (E/CN.4/2002/WP.2),
1. Calls upon States to review their current laws and practices in relation to conscientious objection to military service in the light of its resolution 1998/77 of 22 April 1998 and to consider the information contained in the report of the High Commissioner for Human Rights;
2. Requests the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights to continue the preparation of its compilation and analysis of best practices in relation to the recognition of the right of everyone to have conscientious objections to military service, as a legitimate exercise of the right to freedom of thought, conscience and religion, and the provision of alternative forms of service, and to seek such information from Governments, national human rights institutions, the specialized agencies and relevant intergovernmental and non-governmental organizations, and to submit a report containing this compilation and analysis to the Commission at its sixtieth session under the agenda sub-item entitled "Conscientious objection to military service".
51st meeting
23 April 2002
(Adopted without a vote. See chap. XI.)
© Copyright 1996-2000, Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, Geneva, Switzerland
Internetquelle: Conscientious objection to military service (UN-ECOSOC 2002)
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5. Report (date: 16 February 2004) of the Office of the High Commissioner for Human Rights:
"Civil and Political Rights, including the question of conscientious objection to military service"
United Nations Economic and Social Council, Commission on Human Rights, 60th session, item 11 (g) of the provisional agenda (E/CN.4/2004/55)
Internetquelle: Conscientious objection to military service (UN-ECOSOC 2004)
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6. Resolution 1997/99 of the UN Economic and Social Council (ECOSOC), Commission on Human Rights. adopted on 16 January 1997 (E/CN.4/1997/99):
"The Question of Conscientious Objection to Military Service"
(Report of the Secretary-General prepared pursuant to Commission resolution 1995/83)
mit einer Uebersicht ueber die internationale Situation der "Wehrpflicht" und der "Kriegsdienstverweigerung" in allen UN-Mitgliedstaaten, Stand: 1995
Internetquelle: The Question of Conscientious Objection to Military Service
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7. Declaration of the General Conference of the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) meeting in Paris from 21 october to 12 November 1997 at its 29th session:
"Declaration on the Responsibilities of the Present Generations Towards Future Generations" The General Conference of the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization meeting in Paris from 21 October to 12 November 1997 at its 29th session,Mindful of the will of the peoples, set out solemnly in the Charter of the United Nations, to 'save succeeding generations from the scourge of war' and to safeguard the values and principles enshrined in the Universal Declaration of Human Rights, and all other relevant instruments of international law,
Considering the provisions of the International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights and the International Covenant on Civil and Political Rights, both adopted on 16 December 1966, and the Convention on the Rights of the Child, adopted on 20 November 1989,
Concerned by the fate of future generations in the face of the vital challenges of the next millennium,
Conscious that, at this point in history, the very existence of humankind and its environment are threatened,
Stressing that fullrespect for human rights and ideals of democracy constitute an essential basis for the protection of the needs and interests of future generations,
Asserting the necessity for establishing new, equitable and global links of partnership and intra-generational solidarity, and for promoting inter-generational solidarity for the perpetuation of humankind,
Recalling that the responsibilities of the present generations towards future generations have already been referred to in various instruments such as the Convention for the Protection of the World Cultural and Natural Heritage, adopted by the General Conference of UNESCO on 16 November 1972, the United Nations Framework Convention on Climate Change and the Convention on Biological Diversity, adopted in Rio de Janeiro on 5 June 1992, the Rio Declaration on Environment and Development, adopted by the United Nations Conference on Environment and Development on 14 June 1992, the Vienna Declaration and Programme of Action, adopted by the World Conference on Human Rights on 25 June 1993, and the United Nations General Assembly resolutions relating to the protection of the global climate for present and future generations adopted since 1990,
Determined to contribute towards the solution of current world problems through increased international co-operation, to create such conditions as will ensure that the needs and interests of future generations are not jeopardized by the burden of the past, and to hand on a better world to future generations,
Resolved to strive to ensure that the present generations are fully aware of their responsibilities towards future generations,
Recognizing that the task of protecting the needs and interests of future generations, particularly through education, is fundamental to the ethical mission of UNESCO, whose Constitution enshrines the ideals of 'justice and liberty and peace' founded on 'the intellectual and moral solidarity of mankind',
Bearing in mind that the fate of future generations depends to a great extent on decisions and actions talen today, and that present-day problems, including poverty, technological and material underdevelopment, unemployment, exclusion, discrimination and threats to the environment, must be solved in the interests of both present and future generations,
Convinced that there is a moral obligation to formulate behavioural guidelines for the present generations within a broad, future-oriented perspective,
Solemnly proclaims on this twelfth day of November 1997 this Declaration on the Responsibilities of the Present Generations Towards Future Generations
Article 1 - Needs and interests of future generations
The present generations have the responsibility of ensuring that the needs and interests of present and future generations are fully safeguarded.
Article 2 - Freedom of choice
It is important to make every effort to ensure, with due regard to human rights and fundamental freedoms, that future as well as present generations enjoy full freedom of choice as to their political, economic and social systems and are able to preserve their cultural and religious diversity.
Article 3 - Maintenance and perpetuation of humankind
The present generations should strive to ensure the maintenance and perpetuation of humankind with due respect for the dignity of the human person. Consequently, the nature and form of human life must not be undermined in any way whatsoever.
Article 4 - Preservation of life on Earth
The present generations have the responsibility to bequeath to future generations an Earth which will not one day be irreversibly damaged by human activity. Each generation inheriting the Earth temporarily should take care to use natural resources reasonably and ensure that life is not prejudiced by harmful modifications of the ecosystems and that scientific and technological progress in all fields does not harm life on Earth.
Article 5 - Protection of the environment
1. In order to ensure that future generations benefit from the richness of the Earth's ecosystems, the present generations should strive for sustainable development and preserve living conditions, particularly the quality and integrity of the environment.
2. The present generations should ensure that future generations are not exposed to pollution which may endanger their health of their existence itself.
3. The present generations should preserve for future generations natural resources necessary for sustaining human life and for its development.
4. The present generations should take into account possible consequences for future generations of major projects before these are carried out.
Article 6 - Human genome and biodiversity
The human genome, in full respect of the dignity of the human person and human rights, must be protected and biodiversity safeguarded. Scientific and technological progress should not in any way impair or compromise the preservation of the human and other species.
Article 7 - Cultural diversity and cultural heritage
With due respect for human rights and fundamental freedoms, the present generations should take care to preserve the cultural diversity of humankind. The present generations have the responsibility to identify, protect andsafeguard the tangible and intangible cultural heritage and to transmit this common heritage to future generations.
Article 8 - Common heritage of humankind
The present generations may use the common heritage of humankind, as defined in international law, provided that this does not entail compromising it irreversibly.
Article 9 - Peace
1. The present generations should ensure that both they and future generations learn to live together in peace, security, respect for international law, human rights and fundamental freedoms.
2. The present generations should spare future generations the scourge of war. To that end, they should avoid exposing future generations to the harmful consequences of armed conflicts as well as all other forms of aggression and use of weapons, contrary to humanitarian principles.
Article 10 - Development and education
1. The present generations should ensure the conditions of equitable, sustainable and universal socio-economic development of future generations, both in its individual and collective dimensions, in particular through a fair and prudent use of available resources for the purpose of combating poverty.
2. Education is an important instrument for the development of human persons and societies. It should be used to foster peace, justice, understanding, tolerance and equality for the benefit of present and future generations.
Article 11 - Non-discrimination
The present generations should refrain from taking any action or measure which would have the effect of leading to or perpetuating any form of discrimination for future generations.
Article 12 - Implementation
1. States, the United Nations system, other intergovernmental and non-governmental organizations, individuals, public and private bodies should assume their full responsibilities in promoting, in particular through education, training and information, respect for the ideals laid down in this Declaration, and encourage by all appropriate means their full recognition and effective application.
2. In view of UNESCO's ethical mission, the Organization is requested to disseminate the present Declaration as widely as possible, and to undertake all necessary steps in its fields of competence to raise public awareness concerning the ideals enshrined therein.
Internetquelle:
Declaration on the Responsibilities of the Present Generations Towards Future Generations (UNESCO 1997)8. Erklaerung der Generalkonferenz der Organisation der Vereinten Nationen fuer Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), die vom 21. Oktober bis 12. November 1997 in Paris zu ihrer 29. Sitzung zusammengetreten ist:
"Erklaerung ueber die Verantwortung der heutigen Generationen gegenueber den kuenftigen Generationen"
Die Generalkonferenz der Organisation der Vereinten Nationen fuer Erziehung, Wissenschaft und Kultur, die vom 21. Oktober bis 12. November 1997 in Paris zu ihrer 29. Sitzung zusammengetreten ist -
in Wuerdigung des Willens der Voelker, wie er in der Charta der Vereinten Nationen feierlich niedergelegt ist, "kuenftige Geschlechter vor der Geissel des Krieges zu bewahren" und die in der Allgemeinen Erklaerung der Menschenrechte und allen anderen einschlaegigen voelkerrechtlichen Uebereinkuenften verankerten Werte und Grundsaetze zu sichern,
in Anbetracht des Internationalen Paktes ueber wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und des Internationalen Paktes ueber buergerliche und politische Rechte, die beide am 16. Dezember 1966 angenommen wurden, sowie des Uebereinkommens ueber die Rechte des Kindes, das am 20. November 1989 angenommen wurde,
in der Sorge um das Schicksal kuenftiger Generationen angesichts der entscheidenden Herausforderungen des naechsten Jahrtausends,
in dem Bewusstsein, dass in unserem Zeitalter die blosse Existenz der Menschheit und ihrer Umwelt gefaehrdet ist,
unter Hinweis darauf, dass die uneingeschraenkte Wahrung der Menschenrechte und der demokratischen Ideale eine wesentliche Grundlage fuer den Schutz der Beduerfnisse und Interessen kuenftiger Generationen bildet,
unter Betonung der Notwendigkeit der Schaffung neuer, gerechter und globaler, durch Partnerschaft und Solidaritaet unter den Generationen gepraegter Beziehungen sowie der Foerderung dieser Solidaritaet fuer die Erhaltung der Menschheit,
im Hinblick darauf, dass die Verantwortung der heutigen Generationen gegenueber den kuenftigen Generationen bereits in diversen Uebereinkuenften zum Ausdruck kommt, wie beispielsweise in dem von der Generalkonferenz der UNESCO am 16. November 1972 angenommenen Uebereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt, dem Rahmenuebereinkommen der Vereinten Nationen ueber Klimaaenderungen und dem Uebereinkommen ueber die biologische Vielfalt, die am 5. Juni 1992 in Rio de Janeiro geschlossen wurden, in der von der Konferenz der Vereinten Nationen ueber Umwelt und Entwicklung am 14. Juni 1992 angenommenen Erklaerung von Rio ueber Umwelt und Entwicklung, in der Erklaerung und dem Aktionsprogramm von Wien, die von der Weltkonferenz ueber Menschenrechte am 25. Juni 1993 verabschiedet wurden, sowie in den von der Generalversammlung der Vereinten Nationen seit 1990 verabschiedeten Resolutionen in bezug auf den Schutz des Weltklimas fuer die heutigen und kuenftigen Generationen,
in dem festen Willen, durch verstaerkte internationale Zusammenarbeit zur Loesung der gegenwaertigen Probleme der Welt beizutragen, Bedingungen zu schaffen, unter denen die Beduerfnisse und Interessen der kuenftigen Generationen nicht durch die Last der Vergangenheit gefaehrdet werden, und den kuenftigen Generationen eine bessere Welt zu uebergeben,
in dem Entschluss, dafuer Sorge zu tragen, dass die heutigen Generationen sich ihrer Verantwortung gegenueber den kuenftigen Generationen voll bewusst werden,
in der Erkenntnis, dass der Schutz der Beduerfnisse und Interessen der kuenftigen Generationen, insbesondere durch Erziehung, elementarer Bestandteil der ethischen Mission der UNESCO ist, in deren Satzung die Ideale von Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden verankert sind, die auf "der Grundlage der geistigen und moralischen Verbundenheit der Menschheit" beruhen,
in dem Bewusstsein, dass das Schicksal der kuenftigen Generationen weitgehend von Entscheidungen abhaengt, die heute gefaellt, und von Wegen, die heute eingeschlagen werden, und dass gegenwaertige Probleme wie Armut, technologische und materielle Unterentwicklung, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gefaehrdung der Umwelt im Interesse sowohl der heutigen als auch der kuenftigen Generationen geloest werden muessen,
in der Ueberzeugung, dass eine moralische Verpflichtung besteht, unter einem weiten, zukunftsorientierten Blickwinkel Verhaltensrichtlinien fuer die heutigen Generationen zu formulieren -
verkuendet am 12. November 1997 feierlich diese Erklaerung ueber die Verantwortung der heutigen Generationen gegenueber den kuenftigen Generationen
Artikel 1 - Beduerfnisse und Interessen der kuenftigen Generationen
Es obliegt den heutigen Generationen sicherzustellen, dass die Beduerfnisse und Interessen der heutigen und kuenftigen Generationen uneingeschraenkt gewahrt werden.
Artikel 2 - Entscheidungsfreiheit
Es ist wichtig, alle erdenklichen Anstrengungen zu unternehmen, um unter gebuehrender Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten den kuenftigen wie den heutigen Generationen volle Entscheidungsfreiheit im Hinblick auf ihre politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systeme zu gewaehrleisten und sie in die Lage zu versetzen, ihre kulturelle und religioese Vielfalt zu bewahren.
Artikel 3 - Fortbestand der Menschheit
Die heutigen Generationen sollten unter gebuehrender Achtung der Wuerde des Menschen danach streben, den Fortbestand der Menschheit zu gewaehrleisten. Natur und Form des menschlichen Lebens duerfen folglich in keiner Weise beeintraechtigt werden.
Artikel 4 - Bewahrung des Lebens auf der Erde
Die heutigen Generationen tragen die Verantwortung dafuer, den kuenftigen Generationen eine Erde zu hinterlassen, die nicht eines Tages durch menschliche Aktivitaet unwiederbringlich zerstoert ist. Jede Generation, die die Erde zeitweilig von einer anderen uebernimmt, sollte dafuer Sorge tragen, dass natuerliche Ressourcen vernuenftig ausgebeutet werden, das Leben durch schaedliche Veraenderungen der Oekosysteme nicht beeintraechtigt wird und der wissenschaftlich-technische Fortschritt dem Leben auf der Erde keinen Schaden zufuegt.
Artikel 5 - Schutz der Umwelt
1. Um sicherzustellen, dass die kuenftigen Generationen am Reichtum der Oekosysteme der Erde teilhaben koennen, sollten die heutigen Generationen nach nachhaltiger Entwicklung streben und die Lebensbedingungen, insbesondere die Qualitaet und Intaktheit der Umwelt, bewahren.
2. Die heutigen Generationen sollten sicherstellen, dass die kuenftigen Generationen keiner Umweltverschmutzung ausgesetzt sind, die ihre Gesundheit oder gar Existenz gefaehrdet.
3. Die heutigen Generationen sollten fuer die kuenftigen Generationen die natuerlichen Ressourcen bewahren, die zur Aufrechterhaltung und Entwicklung des menschlichen Lebens notwendig sind.
4. Die heutigen Generationen sollten vor der Ausfuehrung groesserer Projekte deren moegliche Folgen fuer die kuenftigen Generationen beruecksichtigen.
Artikel 6 - Menschliches Genom und Artenvielfalt
Unter uneingeschraenkter Achtung der menschlichen Wuerde und der Menschenrechte muessen das menschliche Genom geschuetzt und die Artenvielfalt gewahrt werden. Durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt sollte die Bewahrung menschlichen und anderen Lebens in keiner Weise beeintraechtigt oder gefaehrdet werden.
Artikel 7 - Kulturelle Vielfalt und kulturelles Erbe
Unter gebuehrender Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sollten die heutigen Generationen fuer die Bewahrung der kulturellen Vielfalt der Menschheit Sorge tragen. Es obliegt den heutigen Generationen, das materielle wie das immaterielle kulturelle Erbe zu definieren und zu schuetzen und dieses gemeinsame Erbe den kuenftigen Generationen zu uebergeben.
Artikel 8 - Gemeinsames Erbe der Menschheit
Die heutigen Generationen duerfen das voelkerrechtlich definierte gemeinsame Erbe der Menschheit unter der Voraussetzung nutzen, das dadurch kein irreparabler Schaden verursacht wird.
Artikel 9 - Frieden
1. Die heutigen Generationen sollten sicherstellen, dass sowohl sie selbst als auch die kuenftigen Generationen lernen, miteinander in Frieden und Sicherheit sowie unter Achtung des Voelkerrechts, der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu leben.
2. Die heutigen Generationen sollten die kuenftigen Generationen vor der Geissel des Krieges bewahren. Zu diesem Zweck sollten sie die kuenftigen Generationen nicht den schaedlichen Folgen bewaffneter Konflikte sowie aller anderen Formen der Aggression und des Waffengebrauchs, die nicht mit humanitaeren Grundsaetzen in Einklang stehen, aussetzen.
Artikel 10 - Entwicklung und Bildung
1. Die heutigen Generationen sollten die Bedingungen fuer eine sowohl in individueller als auch in kollektiver Hinsicht gerechte, nachhaltige und universale soziooekonomische Entwicklung der kuenftigen Generationen schaffen, und zwar insbesondere durch eine gerechte und sorgsame Nutzung der verfuegbaren Ressourcen, um die Armut zu bekaempfen.
2. Bildung ist ein wichtiges Instrument der Entwicklung von Mensch und Gesellschaft. Es sollte dazu genutzt werden, Frieden, Gerechtigkeit, Verstaendnis, Toleranz und Gleichberechtigung zum Nutzen der heutigen und kuenftigen Generationen zu foerdern.
Artikel 11 - Nichtdiskriminierung
Die heutigen Generationen sollten keine Massnahmen ergreifen, die zu irgendeiner Form der Diskriminierung der kuenftigen Generationen fuehren oder eine solche aufrechterhalten.
Artikel 12 - Umsetzung
1. Staaten, das System der Vereinten Nationen, andere zwischenstaatliche und nichtstaatliche Organisationen, Einzelpersonen sowie oeffentliche und private Einrichtungen sollten ihre Verantwortung bei der Foerderung der Achtung der in dieser Erklaerung niedergelegten Ideale, insbesondere auf dem Wege der Bildung und Ausbildung sowie der Information, uneingeschraenkt wahrnehmen und deren vollstaendige Anerkennung und effektive Anwendung durch alle geeigneten Mittel foerdern.
2. In Anbetracht der ethischen Mission der UNESCO wird die Organisation ersucht, die vorliegende Erklaerung so weit wie moeglich zu verbreiten und im Rahmen ihres Kompetenzbereiches alle notwendigen Schritte zur oeffentlichen Bewusstmachung der in ihr verankerten Ideale zu unternehmen.
Internetquelle: Deutsche Unesco-Kommission
Erklaerung ueber die Verantwortung der heutigen Generationen gegenueber den kuenftigen Generationen (UNESCO 1997)© dieser Website: Christian Bartolf - Stand: 1. Februar 2015