Entlang der Seidenstraße

Diaschau Seidenstraße

Die alte Seidenstraße ist die bedeutendste, längste und am längsten nachwirkende Handelsstraße des Ostens.

Die Seidenstraße, als befestigte Wegstrecke, als eine echte Straße so wie heute, hat es nie gegeben. Die Seidenstraße, das waren Karawanenwege, die sich häufig änderten, vom Wetter abhängig, das waren Handelswege, die sich dem Auf- und Abstieg der Oasen anpaßten, mit Umgehungen und Abzweigungen.

Die Seidenstraße, das war vielmehr ein ganzes Straßennetz sowohl zwischen Ost und West als auch zwischen Nord und Süd, eine Art Koordinatensystem vielfältiger Verbindungen zwischen Städten, Staaten und Völkern.

Der Hauptstrang führte von Ostchina in den Orient und bis ans Mittelmeer. Byzanz, Rom, Kairo und das frühe Griechenland waren auf diese Weise mit China verbunden. In Gansu, das eine der klassischen Provinzen Chinas ist, liefen die Straßen aus Westasien und Innerasien, von der Wüste Gobi im Norden und der tibetischen Hochebene im Süden zusammen.

Trotz aller Geländeschwierigkeiten, trotz Wetterunbilden und Futterknappheit stellten die Karawanenwege durch den westlichen Himalaya doch die kürzeste und einfachste Gebirgspassage dar. So verwundert es nicht, daß früher sieben Hauptkarawanenwege sternförmig nach Leh (Ladakh) führten.

Gehandelt wurde mit Seide, die in Rom mit Gold aufgewogen wurde, mit Gewürzen und Porzellan seitens der Chinesen, und aus Europa kamen Juwelen, Glas und Metallwaren.

Die Seidenstraße war aber nicht nur Handelsweg, sondern auch Kommunikationsmittel. So gelangte zum Beispiel der indische Buddhismus über diesen Weg nach Zentralchina. Gleiches gilt für den Islam und das Christentum. Als die Portugiesen im 15. Jh. den Seeweg nach China entdeckten, hatte die letzte Stunde der Seidenstraße als Handelsweg geschlagen. Zu Wasser ging der Warentransport weit schneller als zu Lande.

Es war der deutsche Geograf und China-Forscher Ferdinand v. Richthofen, der Ende des vorigen Jh. der Seidenstraße ihren Namen gab. 1877 hielt er an der Universität Bonn seine Vorlesung: "Über die zentralasiatischen Seidenstraßen bis zum 2. Jh. n. Chr." Später hat sich dann die von ihm gewählte Bezeichnung auf der ganzen Welt eingebürgert. Wann die Seidenstraße erstmals in der Geschichte in Erscheinung trat, ist ungewiß. Angeblich läßt sich deren Existenz bis ins 3. Jh. v. Chr. nachweisen.