Blitz Besprechung
Licht der Illusion
(Maboroshi no hikari)
Japan, 1995, 110min
Regie: Hirokazu Kore-eda
Cast: Makiko Esumi, Naomi Watanabe, Midori Kiuchi
Die
frischverheiratete Mutter Yumiko erwacht immer wieder aus einem Traum,
der in ihrer Kindheit spielt. Einst entschloss sich ihre Großmutter,
von Osaka zum Sterben in ihr Heimatdorf Shikoku zurückzukehren. Yumiko
war allein zu Hause und vermochte es nicht, ihre Oma zu stoppen.
Als eines Nachts zwei Polizisten ihr glückliches Leben erschüttern,
indem sie ihr vom offensichtlichen Selbstmord ihres Mannes erzählen,
der, auf den Schienen zur Arbeit laufend, einem Zug nicht auswich, scheint
die Zeit für Yumiko stehenzubleiben. Tief getroffen von dem Glauben,
ihren geliebten Mitmenschen auf merkwürdige Weise den Tod zu bringen,
zieht sie sich zurück. Auf gesellschaftlichen Druck lässt ihre
Mutter eine Verkupplerin einen Witwer, Vater eines Mädchens, finden,
den sie tatsächlich ergeben heiratet.
Zur Hochzeit ihres Bruders aus ihrem neuen Zuhause zurückgekehrt,
einem weit entfernten Fischerdorf, stellt sie sich nach Jahren abermals
dem (Zug)Licht, das ihren Mann einst in den Tod führte...
-
In seinem Debütfilm orientiert sich Hirokazu Kore-eda an der
großen cineastischen Kunst und zeigt sich ihrer würdig. Der
Worte vieler gibt es in Licht der Illusion nicht zu hören,
viel wichtiger kann dagegen z.B. sein, dass die Charaktere miteinander
reden, aber sich nicht dabei anschauen. Keine Kameraeinstellung ist zufällig,
kein Mangel an Licht unbewusst. Ein kleiner Film über die übermächtige
Trauer, zu deren Fragen es nicht immer klare Antworten gibt. Ein sorgsam
komponierter Film der leisen Töne für alle FilmfreundInnnen,
die sich einmal von der schnellgeschnittenen Massenware absetzen möchten.
ki, Berlin
Foto ©: Trigon
Deutscher Kinostart (Berlin / fsk): 1.
Januar 1998 im Verleih von Trigon.
US: ?
GB: 21. Juni '96
Frankreich: ?
Filmdaten:
Offizieller Link: Nicht vorhanden oder nicht bekannt.
copyright:
Queer View, 26. Dezember 1997