Die Zukunft der Erde sieht einmal mehr finster aus: Wir haben nur einen einzigen Megastaat, kontrolliert von einer riesigen Militärmachinerie. Wer etwas erreichen oder wählen möchte, muss eine BürgerIn werden, ein Status, der nur über den Dienst mit der Waffe übertragen wird. Es muss auch nicht lange auf einen Feind gewartet werden, fern im All treibt sich ein Insektenfolg herum, welches damit beginnt, Asteroiden mit verheerenden Folgen auf die Erde zu ballern.
Schnell werden die Waffen und Raumschiffe geölt, die verkrüppelten LehrerInnen zum Militärdienst reaktiviert und die SchülerInnen rekrutiert. Das Schlachtfieber hat seinen Siedepunkt erreicht und das Schlachten kann beginnen. 100.000 Menschen fallen allein beim ersten zwischenalienischen Zusammentreffen. Nun sind die Militärs erst recht sauer – und die Insekten auf den Appetit gekommen...
Wie z.B. schaffen es die Insektenwesen, die über keinerlei Technologie verfügen, Asteroiden durch den Subraum zielsicher auf Kollisionskurs mit Großstädten der Erde zu bringen, wie können sie anscheinend mehrere Planeten bewohnen und woher wissen sie überhaupt von der Erde, warum greifen sie diese an, wovon ernähren sie sich auf dem sonst leblosen Schuttplaneten und wogegen half ihnen die Evolution mit einem Kampfmachinenkörper? Warum werfen die Menschen Hunderttausende ihrer Bodentruppen immer wieder als Invasion den Insekten zum Fressen auf die Planetenoberfläche vor, wenn wir anfangs doch eindrucksvoll erleben, dass ein paar gezielte Insektenvernichtungsbombungen um einiges effektiver sind (Foto)? Und warum nähern sich die Raumschiffe ein zweites Mal, und vor allem wieder ohne gegenseitigen Sicherheitsabstand, genauso unvorbereitet dem Planeten? Fragen über Fragen und noch viele mehr, die frau sich lieber nicht stellen sollte.
Einen Grund ins Kino zu gehen, haben demnach nur jene, die auf Kugelhagel und Insektensplatter satt stehen, oder jene, denen es etwas bringt, eine Handvoll Barbies und Kens zu begleiten, die in den Krieg auszogen, um zu HeldInnen zu werden. Ein paar Spezialeffekte geladene Szenen um Raumschiffhavarien, die es so tatsächlich noch nicht zu sehen gab, mögen für andere ein Auslöser sein.
Faschismus, Propaganda und Militarismus treiben Starship Troopers voran – als böse Satire, auch wenn das nicht für alle ganz klar ist, obwohl in einzelnen Szenen schon arg dick aufgetragen wird. Vielleicht war auch alles nur als einziger Witz gedacht und Verhoeven wollte eine jede auf den Arm nehmen, die Babylon 5 - Fans mit den noch übertriebeneren Nazi-Uniformen der Telepathen, das Heldentum amerikanischer GIs, die Propaganda seines derzeitigen Arbeitgeberlandes und nicht zuletzt die guten alten Science Fiction Klassiker eines Robert A. Heinlein, auf dessen gleichnamiger Geschichte dieser Film basiert. Ernstzunehmender Sci-Fi ist Starship Troopers jedenfalls nicht.