Mit
Stolz angeschwollener Brust nimmt Howard Brackett am Fernseher die Dankesrede
des diesjährigen Oscarpreisträgers Cameron Drake entgegen, der
sich für die Rolle eines schwulen Soldaten bei seinem ehemaligen Lehrer
für die Inspiration bedankt. Der sei schließlich auch schwul.
Howard fällt der Kinnladen herunter; denn davon hatte er bisher selbst
nichts gewusst. Sehr zu seinem Leidwesen bemühen sich fast alle Gemeindemitmenschen
(bis auf seinen Direktor), ihm möglichst liberal zu versichern, dass
sie ihn trotzdem lieben. Allen voran Mutter Berniece. Bei aller Fortschrittlichkeit
besteht sie dennoch auf eine Hochzeit mit Emily Montgomery, der Howard
seine ewige, vollkommen heterosexuelle Liebe versichert. Die Medien freilich
sehen das anders. Diese wittern gutverwertbaren Klatsch über den Einfluss
des zu ungewolltem Ruhm gelangten Lehrers auf den Oscargewinner und verfolgen
jeden Schritt des entnervten Howard. Ganz besonders der schwule Reporter
Peter Malloy versucht den femininen "Geouteten" zum eigenen Coming Out
zu verhelfen. Als selbst seine SchülerInnen ihm bestätigen, dass
ein sauberer, Shakespeare liebender Fahrradfahrer, der drei Jahre
Wartezeit mit seiner Verlobten benötigt, um endlich die Hochzeit einzuläuten,
einfach schwul sein muss, beginnt Howard einen Schnellkurs im Machotum,
um der Welt den Hetero zu beweisen. Mit der Zeit gerät der arme Mann
dabei langsam in Selbstzweifel...Gewinnbringend dürfte sich der Film endlich auf Nebenrollen-Königin Joan Cusack in ihrer ersten weiblichen Hauptrolle auswirken. In & Out führt wiederholt Barbra Streisand als gebrandtmarktes Schwulen-Idol an. Joan Cusack, das Biest Debbie Jellinski aus Die Addams Family in verrückter Tradition, die immer wieder unter Beweis gestellt hat, dass sie schlechte und mittelmäßige Filme hätte retten können, wäre ihr mehr Filmzeit zugestanden worden, etwa in Ein ganz normaler Held, Toys, Nine Months, Two Much oder Ein Mann – ein Mord zeigt hier ein weiteres Mal, dass sie selbst das Zeug dazu hat, zum modernen Schwulenidol aufzusteigen – ob das nun gewollt sei, oder eher nicht.