Irgendwo
am Kyberpass; ein Flohmarkt der besonderen Art. Hier treffen sich internationale
Waffenschieber, um die neusten illegalen Spielzeuge zu begutachten. Im
Hintergrund auch James Bond (Pierce Brosnan). Er macht dem verbotenen
Treiben natürlich schnell ein Ende. Zurück bleiben nur noch Trümmer.
Wieder in London wird er von M (Judi Dench) mit seinem neuen Auftrag konfrontiert. Er soll den Medienmogul Elliot Carver (Jonathan Price) überprüfen, der im Verdacht steht, mittels seines Nachrichtenimperiums internationale Konflikte zu provozieren. Zu diesem Zweck reist Bond nach Hamburg, um sich auf einer Party mit selbigem zu treffen. Kaum am Flughafen Hamburg angekommen, läuft er Q (Desmond Llewelyn) in die Arme, der ihn mit allerlei neuen Spielzeugen ausstattet, darunter auch mit einem nagelneuen BMW 750.
Auf der Party begegnet Bond auch seiner alten Flamme wieder, Carvers Frau Paris (Teri Hatcher), die er im Verlauf der Handlung selbstverständlich eingehend in der Horizontalen trifft. Auch auf der Party: Eine chinesische Agentin namens Wai Lin (Michelle Yeoh), mit der er sich im Verlauf der Jagd auf seine Feinde sogar verbünden muss.
Bond stellt sofort eigene Nachforschungen an, die erwartungsgemäß
damit enden, dass viele Feinde ihr Leben gelassen haben, einige Verwüstungen
angerichtet wurden und auch der nagelneue BMW einiges abbekommen hat. Armer
Q! Nachdem Hamburg seinen Besuch halbwegs überstanden hat, begibt
007 sich nach Vietnam, um dort endgültig Carver den Garaus zu machen...
Somit wäre der Film nicht besser als die letzten Bonds, wäre da nicht der klitztekleine Faktor Spaß. Selten hat ein Film soviel Spaß gemacht wie dieser Bond. Die erste Hälfte des Films ist ein Feuerwerk an phantastischen Einfällen der Drehbuchautoren, die man nur begeistert verfolgen kann: Sinnlos, aber herrlich. Ganz besonders die Szenen, die in Hamburg spielen sind richtig gut.
Hier sei gleich noch eine kleine Szene verraten, die in der deutschen Synchronfassung nicht rüberkommt: Bond kommt in Hamburg am Flughafen zur Autovermietung, wird von der Dame am Counter in deutsch begrüßt und sagt dann: "Mein Büro hat ein Auto für mich reserviert" (in bestem Deutsch, Brüller im Kino garantiert).
Also, wenn möglich, den Film in der Originalfassung sehen.
In der zweiten Hälfte (in der die Handlung sich nach Vietnam verlagert) flacht der Film etwas ab, so als seien die genialen Ideen etwas ausgegangen und man müsste wieder Bond-Standartware zeigen. Das Finale des Films ist dann sogar sehr konventionell geraten.
Aber das mindert nicht die Qualität des Films, zumal mit der Figur des Medienmoguls Carver eindeutig auf existierende Personen angespielt wurde, die mit ihrer Medienmacht vielleicht wirklich ein solches Szenario inszenieren könnten. Damit gewinnt der Film erstmals etwas Realitätsbezug, der den früheren Bonds abging.
Über die DarstellerInnen lässt sich nicht meckern. Pierce Brosnan ist zwar kein begnadeter Schauspieler, aber er ist für die Titelfigur die ideale Wahl. Jonathan Price ist ein herrlich fieser Bösewicht, und Michelle Yeoh als Bonds weiblicher Sidekick beweist, dass Bondgirls mehr können, als nur die Matratze unter Bond auszufüllen. Dafür kann man aber bedenkenlos Teri Hatcher unter den Tisch fallen lassen (nach dem Motto "Sieht schön aus und wärmt das Bett an").
Alles in allem ist Der "MORGEN" stirbt nie der beste Bond seit langem; für Bondfans ein absolutes Muss, aber auch für die normale KinogängerIn sehr zu empfehlen.