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"Tibet" von Thomas Klatt ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Doch Alt schreibt nicht viel Neues. Auf gut 50 Seiten propagiert er immer wieder die Vision des vielleicht bald real existierenden Pazifismus und der Ökologie in einem freien Tibet. Alt denkt und schreibt noch unverkennbar wie in den Hochzeiten der deutschen Friedensbewegung. "Frieden ist möglich", wenn schon nicht hier, dann wenigstens in Tibet. Das Dach der Welt könnte nach dem Abzug der Chinesen und der Rückkehr des Dalai Lama zu einer beispielhaften "Werkstatt" zur "Bewahrung der Schöpfung" werden. In seiner "Liebeserklärung an eines der freundlichsten Völker und geheimnisvollsten und schönsten Landschaften der Erde" nimmt es Alt nicht so genau. Der Katholik Alt macht den Dalai Lama zum "Papst des Ostens", und irgendwie haben bei ihm Jesus und Buddha das gleiche gewollt. Dank Tibet entdeckt Alt endlich den "ökologischen Jesus". Das Buch bleibt aber in der altschen Gefühlsduselei zum Glück nicht stecken. In den restlichen 100 Seiten führt Klemens Ludwig kompetent und lesefreundlich in die Geschichte und Problematik der chinesisch-tibetischen Beziehungen und in die tibetische Hochland-Religion ein. Ludwig war lange Zeit Mitarbeiter der renommierten Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen und bereist heute als freier Journalist ferne Länder. Ergänzt werden die Ausführungen durch die leider nur kleinformatigen Bilder des Reisephotographen Helfried Weyer. Weyer gibt auch knappe Reiseinformationen und Empfehlungen für den Tibet-Besucher. Das Buch ist insgesamt nicht schlecht, doch ohne Franz Alt und zu einem günstigeren Preis ließe sich sicher leichter zu einem Kauf raten. Franz Alt, Klemens Ludwig, Helfried Weyer: Tibet. Schönheit - Zerstörung - Zukunft. Umschau Buchverlag, Frankfurt am Main, 1998, 168 Seiten, 36 Farbtafeln, 22 s/w-Abbildungen. Gebunden, mit Schutzumschlag. DM 49,80 DM, ISBN 3-524-69117-X |