Doktor Victor Ferdinand Stein

 

Geboren 1852 in Königsberg, ledig.

Die Eltern, Caspar Wilhelm Stein und seine Frau Katharina, betreiben ein kleines Handelskontor, das ihnen einen bescheidenen Luxus und für die Kinder eine gute Ausbildung ermöglicht.

 

Drei Geschwister: der ältere Bruder Alexander Georg ist Kapitän des Handelsschiffes "Osiris" auf der Ostsee; er fährt aber auch bis nach England und bringt von dort exotische Arzneien und herrlichen schottischen Whisky mit.

Phillip Bernhard, der jüngere Bruder, ein zarter Schöngeist, ist evangelischer Pfarrer in Königsberg und mit Martha Luise verheiratet. 

Das Nesthäkchen Luise Charlotte, ist mit Gustav Martens, einem Beamten in der preußischen Verwaltung (er arbeitet für das "Ministerium") verheiratet. Sie haben zwei Kinder, Charlotte und Ferdinand. Gustav spricht nicht über seine Arbeit und ist leider oft beruflich unterwegs. 

 

Schon früh hat Victor gemerkt, daß ihn etwas von normalen Menschen unterscheidet. Ganz besonders als Luise diese schlimme Krankheit hatte und alle dachten, sie würde sterben. Die alte Maschka, das Kräuterweib, meinte, er hätte heilende Hände. Sie hat ihn später dann, so gut sie konnte, gelehrt seine Kräfte heilbringend einzusetzen.

 

Den Militärdienst hat er beim 5. Infantrie‑Regiment absolviert und ist in den letzten Wochen seines Dienstes 1871 an die deutsch‑französische Front gekommen. Die traumatischen Erlebnisse dort haben ihn für sein weiteres Leben gezeichnet. Diese Erfahrung hat ihn bewogen anschließend an der medizinischen Fakultät der Albertus‑Universität zu Königsberg Medizin zu studieren. Hier hat er die ersten Kontakte zu seiner jetzigen liberalen Freimaurerloge knüpfen können. 

 

Seine erste Arbeit nach dem Studium hatte allerdings wenig mit dem Heilen zu tun; Victor arbeitete in der Patholischen Abteilung der frisch gegründeten Gerichtsmedizin. Anschließend ist er nach Berlin gegangen, um was zu erleben, und hat in der Privatpraxis des unkonventionellen Prof. Julius Sauerberg, einem bekannten Chirurgen, angefangen.

 

Sauerberg hat seine beste Zeit zwar schon hinter sich, besitzt aber noch ein profundes Wissen, sehr gute Verbindungen und ein großes Herz. Leider ist er etwas kokainsüchtig, was dazu führt, daß Victors Arbeit eher unregelmäßig ist. Dafür arbeitet er in der freien Zeit in den Slums von Berlin als "Helfer in Not geratener Frauen" und als normaler Wunddoktor. Hier kommt er natürlich mit allerlei Figuren aus der Unterwelt zusammen (dafür hat er immer einen kleine Revolver in der Arzttasche und kann gut mit dem Skalpell umgehen). Diese Arbeit läuft aber eher im Verborgenen, das weiß eigentlich keiner. Sauerberg jedenfalls tut so, als merkte er nichts. Ein kleines Labor in seiner Wohnung erlaubt es nebenbei mit exotischen Wirkstoffen oder neuen Medikamenten zu experimentieren.

 

Victors große Sehnsucht ist seit jeher, das Erleben von Abenteuern. Schon sehr früh haben ihn die unheimlichen Geschichten von Mary Shelley, Jules Verne und Edgar Allen Poe fasziniert. Oft träumt er davon, mit Kapitän Nemo die Tiefen des Ozeans zu erforschen oder mit dem Golem durch das dunkle Prag zu gehen und den mordenden Pöbel zu vertreiben.