|
Ein randvolles Stadion bejubelte Dynamo-Tore In
den letzten 13 Tagen hat die Moskauer Dynamo-Mannschaft mehr als 14.000 Kilometer zurückgelegt. Das sind - ein in diesen Tagen gebräuchlicher Vergleich - etwa 7.000 Festivalmeilen. Allerdings in der Luft. Sie flogen zum
Punktspiel nach Lwow (gewannen 5:3), spielten im Pokalviertelfinale in Odessa (3:2-Erfolg) und trennten sich letzten Sonntag von Kairat in Alma-Ata 1:1 unentschieden. Und nun spielten sie in Berlin, das mit rund 2.000 km bei
weitem nicht die längste Reise war. Die Luftlinie Moskau-Alma-Ata beträgt immerhin 3.000 km. Aber die Gesamtkilometerzahl ist nicht exakt. Denn es kommen ja auch noch die Zu-Fuß-Kilometer auf dem Fußballrasen dazu. Und daß die
berühmten Moskauer Dynamo-Spieler - bei Meisterschaftshalbzeit sind sie Tabellenzweiter - einige zurücklegen, davon konnten sich 36.000 Festivalgäste im Jahn-Sportpark überzeugen.
Sie begrüßten zuvor mit herzlichem
Beifall das Mitglied des Politbüros des ZK der SED Horst Sindermann, Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, die Kandidaten des Politbüros Walter Halbritter und Erich Mielke sowie den Botschafter der
UdSSR in der DDR, Michail Jefremow. Und nicht minder lautstark zollten sie vor allem den guten Leistungen der blau-weißen Dynamo-Spieler aus Moskau Beifall. Zwar waren die Gastgeber schon in der 7. min in Führung gegangen, aber
es dauerte nicht lange, da hatten die Moskauer das Heft des Handelns fest in der Hand. Der Zweitore-Unterschied bei ihrem 3:1-Sieg läßt noch nicht einmal ihre meist deutliche Überlegenheit erkennen, die auch nicht nachließ, als
Trainer Katschalin z. B. gleich drei Stürmer auswechselte. Beim BFC, bei dem Lauck mitwirkte, machte sich doch die Punktspielpause bemerkbar.
Zudem gelang es verständlicherweise den jungen Spielern noch nicht in jedem
Fall, die Routiniers zu ersetzen. Wie dem auch sei: Mit diesem Spiel wurde eine gute Tradition fortgesetzt, und auf jeden Fall war das Spiel ein Erfolg für Dynamo! Zuvor standen sich im Finale um den Festivalsieg die
Nachwuchsvertretungen der CSSR und der DDR gegenüber. Ein Tor von Stambacher (59.) sicherte den Gästen den Turniersieg. Im Spiel um Platz drei stand es nach Verlängerung zwischen Polen und Rumänien 3:3. Dann mußten 19
Strafstöße geschossen werden, ehe Polen als Sieger feststand. Um Platz fünf: Bulgarien-Tansania 5:1.
BFC Dynamo:
Creydt; Brillat (46. Carow); Filohn, Johannsen, Hübner; Schütze (55. Weber), Lauck, Fleischer; Labes (59. Stobernack), Wroblewski, Schulenberg FC Dynamo Moskau: Pilgui (85. Gontar); Dolbonossow; Bassalajew, Nikulin, Sykow (80. Dolmatow); Petruschin, Pudyschew (80. Komarow),
Machowikow (70. Shukow); Eschtrekow, Koshemjakin (46. Koslow), Jewrushichin (70. Gerschkowitsch)
1:0 Wroblewski ( 7.)
1:1 Petruschin (27.) 1:2 Pudyschew (61.)
1:3 Shukow (76.)
Schiedsrichter: Swistek (Polen) Zuschauer: 36.000
Wolfgang Richter, Neues Deutschland, 04.08.1973

|