Freundschaftsspiel 1961/62: Brönshöj BK Kopenhagen 1919 - SC Dynamo Berlin 5:3

Zweimal Dynamo in Führung / Außenverteidiger - die Achillesferse Dynamos
"Ein solches Spiel zu leiten macht Spaß. Beide Mannschaften verstehen ihr Handwerk ausgezeichnet und boten auch hier sehr ordentliche Leistungen." Mit diesen Worten faßte der Unparteiische E. Paulsen seinen Eindruck zusammen, den er mit den 8.000 im Idrätspark und den Hunderttausenden an den Bildschirmen (das Spiel wurde über die gesamte Distanz vom dänischen Fernsehen übertragen) von dieser Begegnung zweier Spitzenmannschaften Dänemarks und der DDR gewann. Nach dreiwöchiger Verschnaufpause nutzte der SC Dynamo diese Partie, wieder in den Fußball-Alltag zurückzufinden. Eine reichliche Stunde klappte das gegen den Tabellenzweiten Dänemarks (Spitzenreiter Odense führt nur durch das bessere Torverhältnis) schon recht gut. Die fleißigen Läufer Maschke-Bley sorgten im Mittelfeld für reichlichen Ballnachschub, und "Moppel" Schröter riß auch diesmal - wie schon vor wenigen Wochen im Länderspiel - die beifallsfreudigen Dänen mit seinen herrlichen Tricks, die er stets zum Nutzen der Mannschaft anbrachte, zu prasselndem Beifall hin.

Schröter hatte die richtige Nase für die Schwächen der Dänen. Seine haargenauen, oft überraschend geschlagenen Steilpässe für die schnellen Flügelstürmer ließen Stopper Sparring oft recht hilflos aussehen. Da die Dynamo-Stürmer auch mit herzhaften Schüssen nicht geizten, selbst der offensive Maschke schloß sich dem "Feuerwerk" recht oft an, blieben Tore nicht aus. Völlig verdient ging Dynamo zweimal in Führung. Dabei hätte der Vorsprung durchaus noch höher ausfallen können, aber der noch nicht wieder in alter Form aufspielende Poklitar (noch zu unbeholfen, zu unbeweglich) vergab einige gute Gelegenheiten. Schade, daß die Abwehr Dynamos nicht an die gute Leistung der Fünferreihe anknüpfen konnte. Gewiß, gegen die mit einem fast nur aus Internationalen bestehenden Angriff antretenden Dänen hatte sie keinen leichten Stand.

Die quicklebendigen Flügelstürmer Möller, Clausen, die feinen Techniker Ravn, O. Sörensen, vor allem aber der mit allen Fußball-Wassern gewaschene Rekordinternationale Dänemarks, J. Sörensen, konnten den durch den ungarischen Trainer Pinter vermittelten "südländischen Einschlag" nicht leugnen. Großartig kombinierend wirbelten sie zeitweilig die Dynamo-Abwehr durcheinander. Obwohl Werner Heine, beide Läufer und auch beide eingesetzten Torhüter gute Leistungen boten, konnten sie Tore nicht verhindern. Beide Außenverteidiger (Dorner ist nach seiner langwierigen Verletzung noch längst nicht der alte) erwiesen sich als Achilles-Ferse. Die Dänen waren clever genug, ihre schnellen Sturmspitzen immer wieder über die "schwachen Punkte" Dynamos ins Spiel zu bringen. Da zudem nach gut 60 Minuten auch die Kräfte zu erlahmen begannen, der Angriff deshalb nicht mehr jene anfänglich demonstrierte Durchschlagskraft aufbrachte, riß Boldklubben das Geschehen an sich.

Brönshöj BK Kopenhagen 1919:
Jensen; Hansen, Poulsen; Krogh, Sparring, Busk; Möller, Kavn, J. Sörensen, O. Sörensen, Clausen
SC Dynamo Berlin:
Marquardt (46. Noske); Dorner, Heine, Starost; Bley, Maschke; Hofmann (46. Schmidt), Mühlbächer, Poklitar; Schröter, Klingbiel

0:1 Poklitar           (20.)
1:1 Möller             (23.)
1:2 Maschke            (28.)
2:2 Ravn               (33.)
3:2 O. Sörensen        (39.)
3:3 Bley               (48.)
4:3 J. Sörensen        (70.)
5:3 Möller             (83.)

Schiedsrichter:        Paulsen (Kopenhagen)
Zuschauer:             8.000


Autor nicht bekannt, Neue Fußballwoche, 15.08.1961