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Keiner fand die Linie / Geschwächte Dynamo-Elf spielte zu unklug Selbst das Fehlen so gewährter und gewiß nicht leicht zu ersetzender Stammspieler wie Heine, Mühlbächer, Hofmann und Bauchspieß vermag an dieser Tatsache
nichts zu deuteln: Die Leistung des Gastgebers entsprach kaum den Anforderungen! Da lief tatsächlich nichts zusammen, war weder etwas von spielerischer Harmonie zu spüren noch von dem Willen, sich aufzuraffen und energiegeladen
einem Sieg entgegenzusteuern. So zog sich das Spiel hin ohne nennenswerte Höhepunkte, ohne daß sich auch nur einmal andeutete: Jetzt endlich wird der SC Dynamo zuschlagen, sich seiner Fähigkeiten besinnen. Eins steht auf jeden
Fall fest: Selbst mit dieser Besetzung wäre es durchaus möglich gewesen, den Gast eindeutig in Schach zu halten und das vor allem auszudrücken durch Tore. Von der rumänischen Elf sahen wir außer viel Fleiß kaum nennenswerte
positive Fakten. Versuchte die Elf vor der Pause noch des öfteren ihre offensive Tätigkeit zu entfalten, sich auf diese Welse etwas wirkungsvoller zur Geltung zu bringen, so löste sich dieses Vorhaben nach der Pause in ein
ziemlich einseitiges Abwehrpensum auf.
Unentwegt stand die Hintermannschaft nun im Brennpunkt, und sowohl die ständigen und kaum mehr vorzumerkenden Auswechslungen als auch die nun auftretenden Unsauberkeiten dienten
dem Ziel, die Niederlage abzuwenden. Es gelang - weniger aus eigener Kraft heraus jedoch, sondern vielmehr deshalb, weil Dynamo nichts zu machen verstand aus seiner fast drückenden Überlegenheit. Was soll man auch sagen, wenn
die Stürmer selbst wenige Meter vor dem Tor nicht den Mut zu einem herzhaften Schuß aufbringen oder aber nicht voll treffen, sich also überbieten in der Anzahl der Unsicherheiten? Und schließlich: Das Spiel nach der Pause glich
einer einzigen, jedoch unklugen Belagerung der gegnerischen Festung, deren Pforten sich nur gelegentlich bei den Versuchen öffneten, schnelle Konter anzubringen. Das mißlang jedoch Im gleichen Maße wie das Vorhaben des SC
Dynamo, auch nur einmal in kluger Erkenntnis der Situation die Gasse zu öffnen. Das 0:0 bestätigt alle diese negativen Erscheinungen schließlich auch vollauf!
SC Dynamo Berlin:
Marquardt (46. Klemm); Starost (75. Thiemann), Dorner, Skaba; Maschke, Thiemann (46. Nebeling); Schmidt (46. Gadow), Schröter, Poklitar, Bley, Klingbiel Dinamo Bacau: Ghita; Groß, Lazar, Ivan; Vatatu, Dragomir; Filip (46. Dragoi), Radulescu, Gram Cilopoi (46. Nemesch), Publik (46. Sassow)
Schiedsrichter: Vogel (Karl-Marx-Stadt) Zuschauer: 3.000
Autor nicht bekannt (BU), Neue Fußballwoche, 26.02.1961

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