Wegen seiner BFC-Kontakte / Patsche fristlos gefeuert / Schon wieder riecht’s nach Arbeitsgericht

Welch ein Hammer. Der 1. FC Union feuert Nico Patschinski. Fristlos! Als Begründung wurde das "zerrüttete Vertrauensverhältnis" zwischen Spieler und Klub angegeben. Ob das formaljuristisch reicht, wird sich zeigen. Fakt ist: Das Tischtuch zwischen dem ebenso unterhaltsamen wie eigenwilligen Stürmer war schon lange zerschnitten. Ungeachtet all seiner Verdienste, all seiner Tore. Im April 2007 setzte Union Patsche unter Druck, unterstellte öffentlich Spielsucht. Räumte Patsche offiziell aus. Aber doch blieb immer was in den Köpfen hängen. Ende Januar setzte es eine Geldstrafe von 5.000 Euro. Nebulös war von vereinsschädigendem Verhalten die Rede. Die Summe wurde vom Nettogehalt(!) abgezogen! Nico ging juristisch gegen Union vor, beklagte sich im Freundeskreis, dass vereinbarte Sonderzahlungen ausgeblieben wären. Prompt wurde im Februar wieder Kohle einbehalten. Mangelnde Trainingseinstellung und noch ein paar andere Sachen.

Waren noch mal 3.500 Euro! Wieder wurden Juristen bemüht. Am Sonnabend strich Coach Uwe Neuhaus Patsche sogar aus dem Kader, ließ ihn auch nicht bei der Reserve ran! "Ich wollte ihn nicht weiter degradieren", so Neuhaus allgemein. Am Montag verhärteten sich nach einem Gespräch mit Boss Dirk Zingler die Fronten. "Ohne Vertrauen, das sich aus gemeinsamen Werten speist, ist eine Zusammenarbeit nicht länger möglich", so Zingler. Gemeinsame Werte! Heißt übersetzt: Nicos ständige Präsenz beim Erzrivalen BFC waren Union ein Dorn im Auge. Muntere Pokerturniere unter dem Pseudonym J. J. Gelee, Feiern mit dem BFC-Team und seinem Kumpel Guido Spork. Manch Wort, das da bei bierseliger Laune gefallen sein soll, kam Union zu Ohren. Wie das Gerücht, dass Nico ab Sommer für Dynamo stürmen wolle. Sorgte für mächtig Unmut. Und mündete in der Trennung.


Matthias Bunkus, Berliner Kurier, 05.03.2009