Die Schlacht um den Arbeitsplatz

Ein Wort hing im Sportforum wie ein Damoklesschwert über dem BFC Dynamo: Druck. Gesorgt dafür hatte die Mannschaft mit zwei Niederlagen in Folge, darunter dem grauenhaften 0:1 in Rathenow. Wirtschaftsrats-Boss Peter Meyer war hernach derart erbost gewesen, dass er via Boulevard-Presse von Trainer Volkan Uluc drei Siege gegen Lichterfelde, TeBe und Schöneiche gefordert hatte. Deshalb stimmte ihn auch das 3:0 gegen den LFC zur Pause kaum milde. "Ich lächele erst wieder, wenn wir gegen TeBe und Schöneiche auch gewonnen haben", ließ er auf der Tribüne launig verlauten. Uluc indes ("Rathenow war unser schlechtestes Spiel") blickt, mit dem verdienten Erfolg im Rücken, gelassen in seine Zukunft.

"Ich bin gerne beim BFC und kann nur meine Arbeit machen. Mit Peter Meyer habe ich ein gutes Verhältnis, und auch die Mannschaft hat ja eine Reaktion gezeigt." Aber auch der erfahrene Coach, der einen Vertrag bis 2011 hat, ahnt, was die Stunde geschlagen hat. "Erst in der Schlacht weißt du, welche Bataillone hinter dir stehen." Eine Aussage, die Uluc nicht auf Meyer bezogen wissen möchte. Aber die Schlacht um seinen Arbeitsplatz hat wohl begonnen. Die Schlacht im Sportforum hat Ulucs Kollege Michael Wolf mit den Seinen verloren, was den ehrgeizigen LFC-Coach sichtlich wurmte. "Dynamo war verunsichert, aber wir haben drei Geschenke verteilt", grummelte Wolf. Mehr wollte er nicht sagen. "Wir werten das intern aus." Hört sich nach keiner angenehmen Woche für seine Spieler an.


Lennart Rose, Fußballwoche, 01.12.2008