Interview der Woche: "Das Ziel ist und bleibt der Aufstieg"

Norbert Uhlig ist seit dem 12. Oktober Präsident des Oberligisten BFC Dynamo. Der 55-Jährige übernahm den Posten von Frank Berton, der aus beruflichen Gründen nur noch das Amt des Geschäftsstellenleiters ausübt. Im Interview spricht Norbert Uhlig, hauptberuflich Vertriebsleiter bei der Firma Infinity, über die ersten Wochen beim Aufstiegsanwärter.

Herr Uhlig, wenn man Sie anruft, erklingt die Filmmusik von Magnum...
Uhlig:
Ja, es erinnert mich an die TV-Serie. Hawaii, tolles Wetter und Freunde, die immer für einander da sind.

Steht Ihnen Vorgänger Frank Berton zur Seite?
Uhlig:
Ja, Frank war mir sehr hilfreich. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Präsidium und dem Wirtschaftsrat wurde mir die Einarbeitung sehr einfach gemacht.

Worin sehen Sie Ihre vorrangigste Aufgabe?
Uhlig:
Die begonnene positive Entwicklung des Vereins weiterzuführen, zu intensivieren und dies nicht nur für die 1. Mannschaft, sondern für alle Bereiche des Klubs.

Fehlt es dem BFC an öffentlichem Interesse?
Uhlig:
Wir sind leider in der 5. Liga, in einer Stadt mit Vereinen aller Sportarten wie Fußball, Eishockey, Handball oder Basketball in den höchsten Ligen. Aber mit sportlichem Erfolg könnte auch das Interesse am BFC wieder steigen.

Sind Sie mit der sportlichen Situation in der 5. Liga zufrieden?
Uhlig:
Die vergangenen Spiele haben gezeigt, dass die Mannschaft sich langsam findet und zusammenwächst. Das Ziel ist und bleibt der Aufstieg in die Regionalliga. Und wir werden im Verein alle daran arbeiten, um es zu erreichen.

Wird der BFC jemals wieder in der 3. oder 2. Liga spielen?
Uhlig:
Unser kurzfristiges Ziel ist der Aufstieg in die Regionalliga, unser langfristiges die 3. Liga.

Mit welchen Sorgen kommen die Fans zu Ihnen?
Uhlig:
In meiner doch recht kurzen Amtszeit habe ich dank der positiven Entwicklung im Verein bisher nur Glückwünsche erhalten. Es gibt wohl momentan gar nicht so viele Sorgen. Viele Fans wenden sich aber auch mit ihren Problemen direkt an unseren Fanbeauftragten Rainer Lüdtke, der eine tolle Arbeit leistet.

Hat Dynamo noch ein Problem mit gewaltbereiten Anhängern?
Uhlig:
Aus meinen bisher geführten Gesprächen mit der Polizei, der Presse und den Verbänden ist mir bestätigt worden, dass der Verein seit zwei Jahren auf dem richtigen Weg ist. Der BFC hat eine bewegte Vergangenheit, die sich nicht mehr ändern lässt. Es gab in den letzten zwei Jahren viele Veränderungen und einen mit den Fans gemeinsam neu gegangenen Weg. Es wird niemals ganz auszuschließen sein, dass es Zwischenfälle gibt. Doch dieses Problem hat nicht nur der BFC.

Der Wirtschaftsratschef des Klubs, Peter Meyer, ist bei Infinity Ihr Vorgesetzter. Welche Chancen und Risiken bringt das mit sich?
Uhlig:
Schön, dass diese Frage wieder kommt. Es gibt hier bei uns im Verein keine Chefs. Es gibt einen Wirtschaftsrat und ein Präsidium. Peter Meyer ist Vorsitzender des Wirtschaftsrates und größter Sponsor des Vereins. Wir sind seit mehr als 15 Jahren befreundet und haben nun beim BFC eine gemeinsame Vision, den Verein langfristig in den Profibereich zu führen. Wir können unsere berufliche Arbeit und unsere ehrenamtliche Tätigkeit beim BFC sehr gut voneinander trennen.

Der BFC ist seit Jahren nicht in Besitz des eigenen Vereinslogos. Gibt es in dieser Beziehung Neuigkeiten?
Uhlig:
Der Verein wird in den nächsten Tagen, nach Abschluss der Gespräche mit den derzeitigen Rechteinhabern, ein Ergebnis bekanntgeben.

Die Anzeigetafel des 1. FC Union zeigt während der Bauphase im Stadion An der Alten Försterei in Erinnerung an den höchsten Sieg über den BFC dauerhaft 8:0 an. Wie sehen Sie die Beziehung zum Erzrivalen?
Uhlig:
Wenn dem so ist, dann sollen sie sich daran erfreuen, mich interessiert der 1. FC Union nicht. Wenn wir alle Siege des BFC gegen Union auf unsere Anzeigetafel im Sportforum schreiben würden, wäre diese hundert Meter hoch.


Matthias Koch, Fußballwoche, 03.11.2008