Freundlicher MSV, friedlicher BFC

Die recht zahlreich erschienenen BFC-Fans dankten die freundliche Aufnahme, die der MSV seinen Gästen bereitet hatte, mit einer frenetischen, aber völlig friedlichen Party und mit vermutlich rekordverdächtigen Umsätzen am Glühweinstand. Dort bildeten sich fast so lange Schlangen wie kurz vor dem offiziellen Spielbeginn an den Kassen. Die zeitige Anreise war augenscheinlich nicht allen Dynamo-Anhängern gelungen: 13 Uhr war eben doch sehr früh und Mariendorf sehr weit im Westen. Die Organisatoren reagierten dankenswerterweise flexibel und starteten die Partie mit knapp zwanzigminütiger Verspätung. So musste niemand den fulminanten Pflichtspielstart des Oberligisten verpassen, der stark anfing - um dann fast genauso stark nachzulassen. Vielleicht hatten Dynamos Kicker deswegen wie aufgedreht begonnen, weil Mariendorf in Trikots antrat, die den rot-weißen von Erzrivale Union zum Verwechseln ähnelten. Wenn es solch einen Effekt gegeben hatte, so verpuffte er jedoch rasch. Dieses Nachlassen bestätigte Bedenken, die Trainer Uluc bereits vor dem Spiel gehegt hatte: "Die zweite Halbzeit, mit der ich total unzufrieden bin, ist ein Spiegelbild unserer bisherigen Vorbereitung, die sehr schlecht läuft. Vielleicht ist es ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit."

Am Mittwoch (18.30 Uhr) haben die BFCer erneut Gelegenheit, die Sorgen ihres Trainers in einem kurzfristig angesetzten Test gegen den Malchower SV (VL Mecklenburg-Vorpommern) zu zerstreuen. Trotz des Ausscheidens herrschte beim Mariendorfer SV gute Laune. Vereinschef Günter Kube freute sich darüber, dass der "vorurteilsfreie Empfang" für den BFC mit einem schönen (und natürlich lukrativen) Nachmittag geendet hatte. Und Trainer Daniel Volbert konnte zufrieden registrieren, dass seine Spieler, die gegen Ende der Partie fast wie entfesselt aufspielten, Moral und Kondition gezeigt hatten: "Sie sind eben doch richtige Kerle. Die zweite Hälfte war ganz große Klasse." Der Coach verriet sogar Teile seiner Kabinenansprache in der Halbzeitpause: "Ich habe sie gefragt, was die Zuschauer über sie denken sollen und was sie in der Fußball-Woche am Montag über sich lesen wollen." Und das wirkte: die imponierende Aufholjagd milderte den Eindruck der desaströsen Anfangsphase doch erheblich.


Uli Krug, Fußballwoche, 04.02.2008