Weinkauf bietet Rückzug an

Das Vereinsheim des BFC Dynamo dürfte am Sonnabend rappelvoll sein. Auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung wird geklärt, ob die Mitglieder in Zukunft dem amtierenden Präsidenten Mario Weinkauf oder "Kronprinz" Peter Meyer folgen wollen. Obwohl nur die Wahl des Wirtschaftsrates ansteht, könnte bei einem Misstrauensvotum auch das Präsidium gekippt werden. Beide Seiten haben dem Fanbeirat ihre Konzepte vorgelegt. Hauptsponsor Meyer, der den Verein in der abgelaufenen Saison vor dem finanziellen Aus rettete, favorisiert eine allmähliche wirtschaftliche Gesundung. "Ich setze auf eine seriöse Finanzierung", erklärte der 40-Jährige. Mit einem Etat von 300.000 Euro soll der Aufstieg in die Regionalliga realisiert werden. Meyer hat seine Mannschaft größtenteils benannt. Für das Präsidium will der öffentlichkeitsscheue BFC-Fan jedoch nicht kandidieren.

Mario Weinkauf strebt wie Meyer ebenfalls die Regionalliga an. Die Höhe des Etats liegt gleichfalls bei 300.000 Euro. Der dafür verantwortliche neue Sponsor, der aus Thüringen stammt und in Berlin lebt, kaufte zudem bereits die Rechte am Logo des Vereins für eine sechsstellige Summe zurück. "Alle Einnahmen fließen von nun an wieder an den BFC", bestätigte Weinkauf. Obwohl eine Zusammenarbeit beider Parteien auf den ersten Blick logisch zu sein scheint, wird es diese wohl wegen persönlicher Befindlichkeiten nicht geben. Sähe man das Fanforum des inoffiziellen BFC-Internetauftritts als repräsentativ an, dürfte Sonnabend die dreijährige Präsidentenära Weinkaufs schlagartig beendet sein. Fast alle User werfen Weinkauf Passivität in der abgelaufenen Serie vor.

Zudem scheinen Meyer, Frank Berton (Geschäftsführer), Rainer Lüdtke (Fanbeauftragter), Martin Richter (Pressesprecher) und der bis Freitag im Urlaub befindliche Trainer Volkan Uluc ihre Tätigkeit von der Führungsrolle Meyers abhängig zu machen. Allerdings möchte die Meyer-Gruppierung auf das Geld des von Weinkauf und Vizepräsident Andreas Dielert akquirierten Sponsors wohl nicht verzichten. In dieser Woche findet deswegen ein Krisengespräch zwischen Meyer und dem Sponsor statt. Der "Wackelpräsident" Weinkauf macht das Wirken des Sponsors aber nicht mehr von seiner Präsidentschaft abhängig: "Ich klebe nicht an dem Posten. Ich kann mir auch ein anderes Vereinsgremium für meine Mitarbeit vorstellen. Wir müssen nun eine Konstellation finden, mit der alle Seiten leben können."


Matthias Koch, Fußballwoche, 18.06.2006