BFC Dynamo: Kampf ums Präsidentenamt / Klubchef Weinkauf holt Rechte am Logo zurück

Die Schlammschlacht ist bereits in vollem Gange. Knapp zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung des BFC Dynamo am 23. Juni tobt hinter den Kulissen ein gnadenloser Kampf um die Macht beim Fußball-Oberligisten. "Ich versuche, diesem Tag sachlich und ruhig entgegenzugehen. Sonst hätte ich schon einen Herzinfarkt erlitten", sagt Mario Weinkauf. Mit dem amtierenden Klubpräsidenten und Peter Meyer vom Hauptsponsor des einstigen DDR-Serienmeisters (zehn Titel von 1979 bis 1988) stehen sich zwei Kontrahenten gegenüber, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Hier der 45-jährige Weinkauf, Regionalleiter eines Telekommunikationsanbieters, der bereits seit Jahren versucht, den BFC in ein seriöses Fahrwasser zu führen. Auf der anderen Seite steht mit Meyer ein Mann, der von "Freunden der dritten Halbzeit" unterstützt wird, einer Gruppierung mit zahlreichen Alt-Hooligans, und der selbst des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist.

Meyer kündigte bereits ein Misstrauensvotum gegen Weinkauf an, schloss eine weitere Zusammenarbeit kategorisch aus. Weinkauf dazu: "Wir sind Herrn Meyer sicherlich zu großem Dank verpflichtet, ohne ihn gäbe es den BFC Dynamo nicht mehr. Doch in Zukunft müssen die Rollen klar verteilt sein." Das war in den vergangenen Monaten, in denen Meyer ob seines Engagements größeren Einfluss forderte, nicht mehr der Fall. So sammelt Mario Weinkauf Munition, um in der Schlacht um das Präsidentenamt beim BFC nicht unterzugehen. Da war zunächst Mitte vergangener Woche eine Kontogutschrift über 299 990 Euro, überwiesen von einer Investorengruppe aus der Finanzwelt. Diese habe sich bereit erklärt, Dynamo auch in den kommenden drei Jahren zu unterstützen - sollte Weinkauf im Amt bestätigt werden.

"Meine Aufgabe als Präsident ist es, den BFC nach oben zu bringen", erklärt der Klubchef. Er spricht von einem "überregionalen Traditionsverein". Und setzt alles daran, dass diese Tradition auch gewahrt bleibt. So stehen die Verhandlungen um das BFC-Logo zwischen der Investorengruppe um Weinkauf und den bisherigen Rechte-Inhabern kurz vor dem Abschluss. "Am Wochenende sollen die Verträge unterschrieben werden", hofft Weinkauf. Die Nutzung am Vereinsemblem soll der BFC Dynamo Wirtschafts GmbH zunächst für zehn Jahre überschrieben werden, die GmbH zahlt dafür monatlich einen symbolischen Betrag von einem Euro an die Investoren. Für den BFC wäre es ein Mosaikstein auf dem Weg zur Seriosität. Für Weinkauf ein Trumpf, um aus der Schlammschlacht vielleicht doch als Sieger hervorgehen zu können.


Michael Färber, Berliner Morgenpost, 12.06.2007