Neu-Trainer Rentzsch auf der Tribüne

Die Partie Türkiyem - Dynamo war als Risikospiel eingestuft. Doch es gab keine der im Vorfeld befürchteten Randale - abgesehen von zerschlagenen Scheiben an den Kassenhäuschen des Katzbachstadions und provokanten Wasserbomben von Häuserdächern, als die BFC-Fans von der Polizei zur U-Bahn eskortiert wurden. Dass offenbar nichts Schlimmeres passierte, dafür sorgten mehrere Hundertschaften, die im Stadion und um das Gelände verteilt agierten. Auf den Rängen verlief die Stimmung mit Fangesängen von rund 200 Dynamo-Getreuen sowie Trommelklängen der Türkiyem-Anhänger absolut friedlich. So friedlich, dass sich Türkiyems Verantwortliche erfreut eine solche Stimmung öfter im Stadion wünschten.

Weniger erfreut dürfte Ingo Rentzsch gewesen sein. Seit der vergangenen Woche ist der 40-Jährige neuer Trainer beim BFC, beobachtete das Geschehen aber noch von der Tribüne aus: "Das ist mit dem Vorstand so abgesprochen." Zuletzt hatte Rentzsch in der Verbandsliga Brandenburg bei Neustadt gearbeitet, zuvor jahrelang mit Altlüdersdorf um den Aufstieg in die Oberliga gekämpft. Er war auch mal Interimstrainer beim BFC, schmiss aber im Mai 1999 in der Halbzeitpause gegen den 1. FC Union aus Verärgerung über den damaligen Präsidenten Volkmar Wanski die Brocken hin. Derweil ergriff die Interimtrainer Thomaschewski und Lenz Wehmut. Thomaschewski zeigte sich einerseits froh, "mich wieder auf den Torwartjob konzentrieren zu können. Andererseits hat es Spaß gemacht, mit unserer geilen Mannschaft zu arbeiten, auch wenn die Torschussübungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben."

Lennart Rose, Fußballwoche, 23.10.2006