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Trainerduo läuft zum Einstand selbst auf / BFC Dynamo kämpft wieder ums Überleben

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Rainer Lüdtke rechnet mit 300 Fans, die den BFC Dynamo zum heutigen Nachholspiel der NOFV-Oberliga Nord bei Tennis Borussia (19.30 Uhr) begleiten. "Der Mittwochabend ist ein unglücklicher Termin", sagt der Fanbeauftragte des BFC Dynamo, der dennoch nicht glaubt, dass die derzeitige wirtschaftliche und sportliche Krise des Vereins die Dynamo-Anhänger vorn Besuch des Mommsenstadions abhält. Lüdtke: "Das wird sich erst beim Heimspiel am Sonntag gegen Torgelow zeigen." Immerhin bemühen sich die Verantwortlichen, die Krise zu meistern. "Wir brauchen keinen internen Machtkampf. Es gibt jetzt klare Absprachen", erklärt Präsident Mario Weinkauf. "Ich bin gegenüber den Behörden, der Presse und der Öffentlichkeit für die Außendarstellung des Vereins verantwortlich. Peter Meyer hat die Innenverwaltung übernommen."

Meyer, Geschäftsführer beim Hauptsponsor Infinity, kontrolliert quasi die Finanzen. Ob er in naher Zukunft auch wie noch vor kurzem angenommen zum Präsidenten aufsteigen wird, erscheint derzeit fraglich. Zum einen sollen laut Mario Weinkauf auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Ende Oktober keine Präsidiumswahlen auf der Tagesordnung stehen. Zum anderen ist bei Weinkauf der allgemeine Frust über sein Amt und die missliche wirtschaftliche Lage des Vereins gewichen. Der Präsident und “Außenminister” in Personalunion äußert wieder klare Ziele: "Wir wollen eine Insolvenz vermeiden, nicht absteigen und den Verein wirtschaftlich gesunden." Dafür und im Interesse der großen Jugendabteilung drückt Weinkauf möglicherweise die Augen zu, wenn es um die Herkunft von Sponsorengeldern geht. In die Kritik war auch der neue Gönner Peter Meyer geraten. Hauptvorwurf aus dem "progressiven" Dynamo-Umfeld: Meyer soll der Hooliganszene nahestehen.

Meyer scheint sich derzeit jedoch zum einzigen Retter des BFC aufzuschwingen. Der Etat des Klubs war vor der Finanzspritze Meyers mit rund 150.000 Euro unterdeckt. Unabhängig davon schätzt Kapitän Jörn Lenz die klaren Worte Meyers, der die Mannschaft gleich nach Amtsantritt zum weiteren Gehaltsverzicht aufgefordert hat. "Bisher ist kein Spieler abgesprungen", sagt Lenz, der nach den Rücktritten von Coach Hajko Fijalek und Co-Trainer Bodo Rudwaleit gemeinsam mit Torhüter Nico Thomaschewski das Traineramt übernommen hat. Haute bei ihrem Debüt gegen Tennis Borussia stehen nach einer Entscheidung des Mannschaftsrats beide auf dem Platz. "Die Einwechslungen wird Mannschaftsleiter Jan Voß vornehmen. Außerdem sind alle Spieler erwachsen genug", sieht Thomaschewski die Situation unproblematisch.

Matthias Koch, Neues Deutschland, 20.09.2006


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