BFC-Union: Angst vor Ausschreitungen

Nach der feuchtfröhlichen Aufstiegsparty könnte die Mannschaft des 1. FC Union die restlichen drei Spiele in der Fußball-Oberliga eigentlich zum lockeren Schaulaufen nutzen - wäre da heute nicht das mit Spannung erwartete Derby beim BFC Dynamo (14 Uhr, Sportforum). Die Vorzeichen für ein Fußballfest sind aber denkbar schlecht. Der sportliche Vergleich wird wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen, viele Beobachter befürchten gewaltsame Übergriffe beider Anhängerschaften. "Es ist traurig, wenn Fans einem Spiel fern bleiben, weil sie Angst haben", sagt Unions Coach Christian Schreier. Denn viele Zuschauer wollen aufgrund der zu befürchtenden Schlägereien auf einen Stadionbesuch verzichten.

Dementsprechend hoch wird die Polizeipräsenz sein, beide Fan-Lager sollen strikt von einander getrennt werden. "Schade, daß das Spiel nach dem Aufstieg kaum noch sportlichen Reiz hat. Ich befürchte, daß sich einige so genante Fans auf andere Dinge konzentrieren werden", sagt Schreier. Trotz des feststehenden Union-Aufstiegs gilt es für Dynamo, sich für das 0:8 aus dem Hinspiel zu revanchieren. Die Möglichkeit dafür besteht. Neben den Feierlichkeiten, die den Köpenickern noch in den Beinen stecken, müssen sie verletzungsbedingt auf fünf Spieler verzichten. Schreier ist trotzdem optimistisch: "Wenn wir dagegen halten, bin ich sicher, daß wir den BFC schlagen." Und beim sportlichen Messen wird es, so hoffen die Klub-Beteiligten, auch bleiben. Daß einige Fans das anders sehen, scheint leider bittere Gewißheit zu sein.


Manuel Holscher, Berliner Morgenpost, 13.05.2006