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Eine schwere Trophäe kehrt zurück

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Wann Dynamos ehemaliger Meistertrainer Jürgen Bogs und der jetzige Co-Trainer Bodo Rudwaleit die 17,7 Kilo schwere Trophäe erstmals in der Hand gehalten haben, wissen sie nicht mehr. "Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, diesen Pokal überhaupt einmal gesehen zu haben", sagt Rudwaleit. Irgendwann in den 80er Jahren muss es gewesen sein - soviel ist sicher. Und es muss noch zwei weitere Pokale dieser Art geben. Wo die sind, weiß offenbar niemand. Am Ostersonntag ist einer der "Wanderpokale der DDR-Oberliga" zum BFC Dynamo zurückgekehrt. Wer ihn dreimal in Folge gewann, durfte ihn behalten. Der BFC Dynamo holte von 1979 bis 1988 zehnmal hintereinander die Meisterschaft. Seit Anfang der 90er Jahre war die jetzt wieder aufgetauchte Trophäe futsch. "Vermutlich gestohlen", so die offizielle Version.

Via Internet wurde sie jetzt zum Verkauf angeboten. Flugs schlossen sich mehrere BFC-Fans zusammen, kauften den Wanderpokal und schenkten ihn dem Verein. Der Preis (angeblich rund 1.000 Euro) blieb ebenso geheim wie der Name des Verkäufers bzw. der Name des Diebes. Bei dem Wanderpokal handelt es sich um den "Ehrenpreis des Generalsekretärs des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik für den Meister der DDR im Fußball". So steht's eingraviert auf der Trophäe, für die jetzt ein sicherer Platz gefunden werden muss. "Der Pokal kommt in den Tresor", scherzte Präsident Mario Weinkauf. Dann bräuchte der BFC Dynamo aber einen sehr großen Panzerschrank...


Ulli Meyer, Fußballwoche, 18.04.2006


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