Jean-Marie Pfaff wundert sich / Dem BFC fehlt Geld, der Werbestar kann nicht helfen

"Lass die Sonne in dein Haus." Mit diesem Slogan macht die Homepage von United Sol Energy auf. Das beim Amtsgericht Charlottenburg eingetragene Unternehmen ist auf dem boomenden Markt der Solarenergie tätig. Davon sollte auch Fußball-Oberligist BFC Dynamo profitieren. United Sol Energy (USE) wurde im Sommer als Hauptsponsor vorgestellt, der Vertrag war auf fünf Jahre angelegt. 200.000 Euro sollten bis Ende Juli auf dem Konto des Viertligisten eingegangen sein, erinnert sich der zurückgetretene Vereinssprecher Yiannis Kaufmann. Die BFC-Spieler spielen mit der lachenden Sonne von United Sol Energy auf den Trikots. Geld aber kam in Hohenschönhausen bisher nicht an. Beim Berliner Telefonanschluss von USE ist nur ein Freizeichen zu hören, Anfragen per E-Mail werden nicht beantwortet. "United Sol Energy wurde uns von einer Agentur vermittelt. Diese soll uns nun bis Ende September neue Sponsoren suchen", sagt BFC-Präsident Mario Weinkauf.

Er setzt dabei auf Roland Maciejewski. Der Berliner Unternehmer hatte dem Verein Hilfe angeboten. ”Das Image des Klubs soll besser werden”, sagt Maciejewski. Dafür stellte er den Kontakt zu USE her und holte einen langjährigen Freund als Werbeträger: den ehemaligen Weltklassetorwart Jean-Marie Pfaff. Der Belgier Pfaff, der zwischen 1982 und 1988 für Bayern München 156 Bundesligaspiele bestritt, gab seinen Namen für das Jugendleistungszentrum des BFC. Medienwirksam wurde er im Juli Dynamo-Mitglied. Von den sportlichen und wirtschaftlichen Sorgen des oft mit Hooligans in Verbindung gebrachten Vereins weiß der 51-Jährige nach eigener Aussage nichts. "Ich bin nicht für die erste Mannschaft da, sondern für die Jugendabteilung", sagte Pfaff dem Tagesspiegel. Im Oktober will Pfaff in Berlin junge Torhüter und Spieler trainieren.

Die Kosten für Unterkunft und Flug will Maciejewski tragen. Sonst kann Pfaff aber nicht helfen. Er wollte die Jugendabteilung mit Spielkleidung ausrüsten, steht aber bei Adidas unter Vertrag. Dynamo ist an Masita gebunden. "Wenn der Verein Verträge mit anderen Ausrüstern hat, kann ich nichts machen", sagt Pfaff verwundert. Im Prinzip kann er sich vorstellen, auch mal die BFC-Männer zu trainieren. Durch den Ausfall des Hauptsponsors ist das aber kaum vorstellbar. Für den BFC soll das zunächst keine Folgen haben. "Unser Etat von 300.000 Euro ist gedeckt", sagt Weinkauf. Seinen Worten zufolge erhalten die Spieler ein Drittel ihrer Aufwandsentschädigungen nur im Erfolgsfall. Am Samstag immerhin gewannen sie 2:1 in Neustrelitz.


Matthias Koch, Tagesspiegel, 25.09.2005