Hooligan-Einsatz: Polizei will sich besser kontrollieren / Berliner SEK-Chef bekommt zweiten Mann an die Seite gestellt / Einsätze sollen gefilmt werden und Beamte Nummern an Helmen tragen

Der umstrittene Polizeieinsatz gegen die Hooligan-Szene in der Diskothek "Jeton" hat nun offenbar doch personelle Konsequenzen zur Folge. Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, soll der Chef des Spezialeinsatzkommandos (SEK) einen Beamten an die Seite gestellt bekommen, der ebenfalls zum höheren Dienst gehört. Damit soll gewährleistet werden, daß immer ein hochgestellter Beamter dieser Einheit in der Stadt ist, wenn brisante Einsätze geführt und verantwortet werden müssen. Wie berichtet hatten in der Nacht zum 21. August mehr als 100 SEK-Beamte sowie Bereitschaftspolizisten das Lokal gestürmt. Mehr als 40 Anzeigen gegen die Elitepolizisten gingen bislang ein. Der Einsatz im "Jeton" hatte zwar durch die Festsetzung führender Hooligans für einen friedlichen Ausgang des Spiels zwischen den Oberliga-Vereinen BFC Dynamo und 1. FC Union gesorgt, jedoch auch die Polizeiführung ins Visier der öffentlichen Kritik gebracht. Fotos zeigten verletzte und gefesselte Personen in den Räumen des Lokals. Die Polizei hatte das harte Durchgreifen zunächst mit massiven Widerstandshandlungen begründet, später mußte Polizeipräsident Dieter Glietsch diese Angaben korrigieren. Der Vorfall bringt zudem eine alte Diskussion wieder auf den Tisch. Demnach sollen SEK-Beamte zwar weiterhin ihre Identität durch Maskierung schützen dürfen, jedoch könnten künftig Nummern an ihren Helmen zu lesen sein. Zudem wird überlegt, die Einsätze der Elitepolizisten filmen zu lassen, um falsche Sachverhalte schnell klären zu können.


Michael Behrendt, Berliner Morgenpost, 13.09.2005