Gewerkschaft der Polizei: BFC soll Einsätze bezahlen - Verein wehrt sich

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert, Fußballvereine wie den Oberligisten BFC Dynamo wegen der nötigen Polizeieinsätze anläßlich ihrer eigenen Spiele zur Kasse zu bitten. In Briefen an Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sowie die innenpolitischen Sprecher der Abgeordnetenhaus-Fraktionen hat Berlins GdP-Chef Eberhard Schönberg gebeten, diesen Vorschlag zu prüfen. Hintergrund für diese Forderung sei die Äußerung des Fan-Beauftragten des BFC Dynamo im Innenausschuß am vergangenen Montag, der Gewalt am Rande von Fußballspielen als normal bezeichnet haben soll. "Die Sicherung des Spiels zwischen dem 1. FC Union und dem BFC Dynamo haben mehr als 1.100 Polizisten in insgesamt 9.327 Einsatzstunden gewährleistet. Die entstandenen Kosten in Höhe von 140.000 Euro zahlt der Steuerzahler", so GdP-Geschäftsführer Klaus Eisenreich. Die Vereine müßten mit der Polizei zusammenarbeiten, selbst auf ihre Anhänger achten und dürften diese Aufgabe nicht der Gesellschaft aufdrücken.

"Es kann vor allem nicht sein, daß Gewalt von solchen Leuten als normal dargestellt wird. Hier geht es um Verletzungen von Menschen. Brutalität darf in keiner Form verharmlost und somit integriert werden", empört sich der Gewerkschafter. Der Fan-Beauftragte des BFC bestreitet dagegen, am Montag diese Aussage gemacht zu haben: "Ich wehre mich energisch gegen diese Anschuldigung. Ich bin entschieden gegen jegliche Gewalt bei Fußballspielen", sagte er gestern auf Anfrage. Zudem habe der Verein anläßlich der Ausschreitungen nach dem Spiel beim SV Yesilyurt zwei Stadionverbote ausgesprochen. Der BFC teilte in einer Presseerklärung mit, daß sein Fanbeauftragter "in keinster Weise Gewalt gegenüber der Polizei gebilligt" habe. Weiter heißt es, daß es auf Initiative des Vereins "eine sehr enge und bisher kooperative Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei" gebe. Sowohl mit dem Polizeiabschnitt in Hohenschönhausen, wo der BFC im Sportforum seine Heimspiele austrägt, als auch zu den bei Auswärtsspielen betroffenen Direktionen.


Autor nicht bekannt, Berliner Morgenpost, 01.09.2005