Gewerkschaft: BFC soll bei Randale zahlen / Sicherung des Spiels gegen Union kostete 140.000 Euro

Fußballvereine, die nicht bereit sind, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um Ausschreitungen ihrer Fans zu verhindern, sollen verpflichtet werden, Polizeieinsätze zu bezahlen. Einen entsprechenden Bittbrief schrieb gestern der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Eberhard Schönberg an SPD-Innensenator Ehrhart Körting. Zu besagten Vereinen gehört nach Schönbergs Ansicht der Ost-Berliner BFC Dynamo. "Aufgrund der ständig zu erwartenden Ausschreitungen bei Fußballspielen des BFC ist die Polizei gezwungen, eine erhebliche Zahl von Polizeibeamten einzusetzen, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten", schreibt Schönberg. Darüber hinaus sei das Ziel dieser Einsätze, durch Polizeipräsenz vorbeugend Gewalt zu verhindern. Nach Schönbergs Worten hat die Sicherung des Spiels der beiden Oberligisten 1. FC Union und BFC Dynamo am vorvergangenen Wochenende rund 140.000 Euro gekostet. Mehr als 1.100 Polizisten seien eingesetzt gewesen. Sie hätten etwa 9.327 Einsatzstunden geleistet. Krawalle am Rande eines BFC-Spiels hatte es Anfang dieses Monats in Prenzlauer Berg gegeben. Hooligans hatten Polizisten zum Teil schwer verletzt. Schon im Februar prügelten sich Polizisten und BFC-Fans nach einem Spiel in Charlottenburg. In Körtings Verwaltung hält man den GdP-Vorschlag für unrealistisch. "Wie soll denn ein Verein dafür haften, dass irgendwelche Idioten in der Stadt randalieren?" fragte ein hochrangiger Behördenmitarbeiter.


Andreas Kopietz, Berliner Zeitung, 01.09.2005